2014 – Vier Disziplinen – vier Länder – vier Tage:
Alpine Quattrathlon der GORE-TEX Experience Tour
„Hallo Gabi, ich bin die Jutta von Sportler, ich darf dir die Nachricht überbringen, dass du den Startplatz beim Alpine Quattrathlon gewonnen hast!“ „Wie? Was? Ich? ICH? Ich gewinne doch sonst (fast) nie was … Wahnsinn!!! Ich bin sprachlos!“ 24.07.2014: trail running Und jetzt stehe ich hier mit 30 Gleichgesinnten und einer Handvoll Journalisten vor dem Sporthotel Steffisalp in Warth. Es regnet. Gleich soll es losgehen.
Verkürzte Strecke, denn Gewitter ist vorausgesagt. Aber gut ausgerüstet gibt es ja angeblich kein schlechtes Wetter … Und gut ausgerüstet ist die Truppe Nein, nicht gut- ausgezeichnet. Gore und Asics haben sich nicht lumpen lassen. Mir kamen die vergangenen Stunden wie Weihnachten, Geburtstag, Ostern zugleich vor: Eine ausgebeulte Goretasche ließ schon erahnen, dass da nicht nur ein Paar Söckchen drinnen waren. Joycee und ich stießen Freudenschreie aus, als wir Stück für Stück der edlen Asics- und Gore-Stücke aus der Tasche angelten und anprobierten.
Funktionswäsche, Lauf- und Radhosen, Shirts, Jacken und und und …, technisches Material vom Feinsten. Im Hotelzimmer schaute es ähnlich chaotisch aus wie in der Bude meiner halbwüchsigen Tochter: Kleidung in modischen Farben überall verstreut … Das schlechte Wetter konnte mich nun nicht mehr abschrecken … Briefing und ein kleiner Snack – ich bekomme nicht wirklich was hinunter, die Aufregung steigt … Ob ich wohl richtig ausgerüstet bin? Alle Frauen stehen mit dem leichten Asics-Laufrucksack am Start … Ich nicht … Sind ja nur 10 km, dann sind wir wieder in Warth und dann erst weiter nach Lech, unserem ersten Standort.
Und nun geht es wirklich los … 7 Frauen und etwa zwei Dutzend Männer. Cool, alle in denselben Farben – neongelb-blau die Männer, wir Frauen in Pink-Lila. So wie alle loslegen, frage ich mich, ob ich da wohl was missverstanden habe, dass das kein Wettkampf sein soll … und lege mich auch ins Zeug, Letzte möchte ich ja auch nicht sein. Also „Gabi, gib dein Bestes!“ Trail-running“ – ob ich in letzter Zeit wohl genug trainiert habe? Der Swissman dürfte mir eigentlich nicht unbedingt mehr in den Knochen stecken … Aber ich komme auf den ersten Kilometern ganz schön ins Schnaufen. Wunderbar der Trail. Es regnet leicht. Der Weg ist ganz schön glitschig. Die erste tiefere Pfütze. Oh, nein! Die schönen Asics FujiTrainer 3, das leuchtende Fuchsia und Neongelb sind gleich mal kaum mehr zu erkennen. Schlammbespritzt die Beine, egal, die bekommt man wenigstens wieder saubergeschrubbt.
Eitle Gedanken – ich verdränge sie, denn der Trail verlangt alle meine Konzentration. Steine, 1 Großteil der Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kelvin Trautmann (http://www.kelvintrautman.com/) Wurzeln, bergauf, bergab … und alles so ruuuuuuutschig!! Wo sind denn die anderen alle? Alle vor mir? Ich gucke mich mal vorsichtig um: eine Kette gelber Leiber hinter mir und zwischendrin pinkfarbene Punkte. Beruhigend, ich bin nicht Letzte. Wo ist denn der Weg? Es geht über dicke Grasbüschel und immer wieder rutschen die Schuhe in Matschlöcher. Wind kommt auf und ich bin froh um die langärmlige Asics-Jacke, die uns kurz vor dem Start noch in die Hand gedrückt wurde.
Die Steigung finde ich ideal. In langen federnden Schritten bewege ich mich flott aufwärts. Hilfe, ein Donner und weit und breit niemand, hinter dem ich mich verstecken kann. Habe ich den Rest der Truppe „abgehängt“? Nun schnell weiter, Gewitter auf dem Berg ist für mich der Horror. Wieder mal ein Alpine Quattrathlon Markierung. Endlich geht es abwärts. Und ein neongelber Fleck vor mir – Gott sei Dank – richtig. Hilfe, der Neonpunkt entpuppt sich als Wanderer mit gelbem Rucksack. Kein Athlet weit und breit. Bin ich falsch abgebogen? Ich drehe um und gehe den steilen Weg wieder zurück. Nach mir endlos scheinendem Aufstieg kommt mir eine mehrköpfige Truppe entgegen.
Erleichterung. Ich war doch richtig. Die Gruppe ist vorbei und bald schon fast entschwunden. Also heißt das für mich beschleunigen. Abwärtslaufen ist nicht grad meine Lieblingsdisziplin. Und ich bin dabei sooo langsam. Ich bemühe mich an Kate und Joycee dranzubleiben. Joycee bietet mir Wasser an. „Nein, danke!“ Durst hätte ich irgendwie schon, aber das Angebot kann ich keinesfalls annehmen, hab ich doch so großspurig von mir gegeben, dass ich auf so kurzer Distanz nie was brauche … haha! Aber Warth mit seiner Versorgungsstation ist schon in Sichtweite. In einer kleinen Gruppe geht es weiter Richtung Lech.
Wir sollen zusammen bleiben. Ich natürlich Letzte. Es fällt mir schwer an den anderen dran zu bleiben. Meine Schulter schmerzt beim Abwärtslaufen. (Warum nur musste mir das Passieren mit dem Mountainbike, so dumm, war einfach umgefallen, die Klickpedale hatten mich einfach nicht freigeben… au weia, und diese meine „Paradedisziplin“ MTB steht erst noch bevor …). Die nächsten Steigungen kommen und ich kann wieder aufschließen. Allerdings vor Lech verlassen mich meine Mitstreiter, ich schone meine Knie – sagen wir mal – um nicht zugeben zu müssen, dass ich das Tempo nicht halten kann.
Naja, vielleicht hätte ich im Vorfeld ja etwas mehr laufen sollen, nicht nur einmal in der Woche ein paar Kilometer. Irgendwann bin ich aber auch unten und es lockt eine warme Dusche und eine wunderbare Sauna-Landschaft. Ich freue mich schon auf den nächsten Tag, der schönes Wetter verspricht und mit Rennrad auch eine Disziplin, die mir mehr liegt … 25.07.2014: road biking Trail running: Warth-Lech 19 km knapp 1000 Hm 2:08 h Bin ich ein wenig neidisch auf die tollen Renner von Felt, mit denen fast alle der Gruppe „bewaffnet“ sind? Nein, ich hab meinen Renner doch ganz doll lieb … und hoffe, dass ich mich bei der Gruppeneinteilung mit Gruppe 2 nicht überschätzt habe.
Beruhigender wäre es zu wissen, dass ich nicht alle aufhalte. Aber kein Problem, ich kann ja rausfallen aus der Gruppe und auf die nächste warten. Die Gore-Radsachen, klasse!! Alles sitzt perfekt und die Farben gefallen mir auch sehr gut. Typisch Frau … Traumwetter. Flexenund Arlbergpass sind schnell überwunden. Die Abfahrt ist rasant. Richtung Reschen müsste eigentlich bald mal eine Versorgungsstation kommen, langsam geht allen das Wasser und aus. oh, oh, die Aid-Station haben wir wohl irgendwie versäumt. Jeder gibt von seinem was ab. Abenteuer pur.
An der Grenze rettet uns Frank, unser Guide, vor dem Verhungern – ich wusste gar nicht, dass es so viele TobleroneSorten gibt … Und wer kommt denn da? Hammer, die erste Gruppe? Ha, wo haben wir denn die überholt? Aha, verfahren … Die letzte Steigung hinauf nach Nauders geht bei einem „Schwätzchen“ ruck-zuck vorbei und schon sind wir am Reschensee. Auch hier ist von Gore ein gemütlicher Athletenbereich mit Liegestühlen aufgebaut und für das leibliche Wohl wird von den Vinschger Frauen bestens gesorgt. Ein Sprung ins kühle Nass des Reschensees darf auch nicht fehlen. Schnell Radhose weg und rein in die eiskalten Fluten. Aber wie wieder hinaus? Denn am Wanderweg haben sich ein paar Schaulustige aufgebaut. Rettung sind zwei meiner neuen Kollegen, die vor mir einen menschlichen Schutzschild gegen neugierige Blicke bilden.
Gemütlich im Liegestuhl machen sich bei mir ein paar ungemütliche Gedanken breit: Wie werde ich wohl den nächsten Tag überleben? Rauf – wohl weniger schwierig, aber runter … – die Single Trails, vor denen hab ich wohl einigen Bammel. Aber zuerst noch eine ruhige Nacht im wunderbaren Hotel Villa Waldkönigin in St.Valentin. Wellness und Kulinarik lassen unsere Herzen höher schlagen. Unter uns an diesem Abend Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno und Gore-Chefdesigner Clemens Deilmann. 26.07.2014: mountain bikingJetzt wird es ernst. Das Frühstück schmeckt mir trotzdem. Ich kann es sowieso nicht glauben, dass wir uns heute auf den Weg machen, es regnet nämlich in Strömen. Aber doch … es wird nach dem Briefing wirklich ernst.
Gore ist großzügig und spendiert noch eine knielange Regenhose, die auch dringend notwendig ist, denn hätten wir nach 10 Metern Fahrt schon einen klatsch nassen Popo. Es geht auch sofort voll zur Sache. Ich muss stehen bleiben, um die Jacke auszuziehen. Ich hab wohl noch nicht ganz den Dreh raus, wie man so viel Zeit verliert mit Hüllenwechsel. Und ich bin sogleich unter den Letzten. Road bike: Lech-Graun 107 km knapp 1500 Hm 4:32 h Steigungen gewöhnt – vor meiner Haustür geht es in alle Richtungen fast 2000 Meter nach oben- hab ich auch schnell wieder aufund überholt. Aber wie schon gehabt, sobald es über Tails abwärtsgeht, werde ich überrollt und wieder nach Hinten durchgereicht. Einsam im Regen. Aber wartet nur, die nächste Steigung kommt bestimmt.
Irgendwann hole ich die Frauen wieder ein und wir vier bleiben zusammen, die meisten Männer schon weit außer Sicht. Schlamm. Regen. Bitterkalt. Schiebepassagen. Aber wir überleben und bei der Bergstation Wattles gibt es Tee und Vinschgauer Snacks, sprich Käse, Schüttelbrot, Kaminwurzen und Tee. Und was hatte nicht alles Platz in meinem AsicsLaufrucksack, dem klasse Ding? Ich kann mich von oben bis unten trocken anziehen. Welch eine Wohltat. Und jetzt gibt es kein Hinauszögern mehr – nicht der Berg ruft, sondern die Abfaaaaahrt über Single-Trails, wenn es beliebt. Soll es belieben? Oder soll ich vernünftig sein mit meinen bescheidenen Technik-Fertigkeiten doch lieber die Asphalt-Variante wählen? Die Schulter als Ausrede? Noch ist ja Zeit zu entscheiden.
Mit Joycee mache ich mich auf den Weg. Margeriten sehe ich keine, aber die Wasser-Auskehren auf der Forststraße tun denselben Dienst: Gabi fährt Single Trial – Gabi fährt nicht – Gabi fährt – Gabi fährt nicht – ja – nein – ja. JA!!!!!! Oh nein! Und dann muss ich mich auch noch alleine in die Tiefe stürzen. Joycees Hände sind so klamm, dass ihr Lenker mit ihr macht, was er will und sie vernünftig ist. Ich nicht. Erst irgendwann auf dem Trial merke ich, dass irgendwas nicht stimmt. Die Spuren auf dem Wiesenpfad erzählen aber davon, dass ich nicht als einzige hier war. Aber ich stoße auf den
richtigen Pfad und es macht unheimlich Spaß. Und schließlich komme ich als (fast) Letzte beim Schloss in Burgeis, dem finish-Bereich, an. Mein Mountain-Bike ist kaum mehr wiederzuerkennen. Einige Becher Wasser darüber geleert – die Original-Farbe erscheint wieder (wie gesagt, für Frau ist das ja wichtig …) und dann schnell ins Hotel unter die heiße Dusche.
Im Kulturhaus gibt es gleich ein Interview mit Jan Frodeno – das darf ich mir als Triathletin (wouw – klingt das angeberisch …) nicht entgehen lassen. Vor dem von den Vinschgauern, genauer den Burgeiserinnen, kredenzten leckeren traditionellen Abendessen lasse ich meine Seele noch im super Wellnessbereich des Hotels Plavina baumeln und träume vom nächsten Tag. Laufen? Naja, ich bin zwar zuvor sehr wenig gelaufen, aber die läppischen 30km bis Latsch immer nur abwärts die werden wohl auch noch ohne größere Anstrengung drin sein, geht ja nur abwärts … 27.07.2014: road running Frühstück vor dem Laufen – schaaade, so ausgiebig, wie ich es gern hätte bei den vielen leckeren Dingen aus eigener Produkion des Hotel Plavina darf ich nicht zulangen.
Start beim Burgeiser Schloss, urig. Los geht es. Die Asics-Klamotten- wieder ein wunderschöner farbiger Anblick. Die Schuhe habe ich das erste Mal zum Laufen an, ob das wohl eine gute Idee war? Aber läppische 30 Kilometer … – ich kenne die Strecke vom Radfahren, in mir macht sich unterschwellig eine leichte Ahnung breit: 30 km? Sollten doch mehr sein, laut meiner Erinnerung. Wahrscheinlich (und ich hoffe stark) hab ich das wohl falsch im Kopf … Einige Läufer haben mit Magenproblemen zu leidenzwickt es bei mir nicht auch irgendwo? Na, lieber langsam anlaufen lassen, nehme ich mir vor. Zudem geht es die ersten Kilometer bis ins mittelalterliche Glurns ziemlich abwärts und das ist wie schon gehabt in allen Disziplinen nicht so mein Ding. So lasse ich es nicht laufen, wie fast alle anderen und bin bald mal so ziemlich die Letzte.
Aber soll ja kein Rennen sein und so bummle ich dahin. Meine Garmin zeigt durchschnittlich 11,5km – so langsam laufe ich wohl doch nicht. Lumacagabi (mein Pseudoname, übersetzt „Schneckegabi“) – nomen est omen, überholt einige Läufer, wahrscheinlich die mit Magenproblemen (der Besenwagen hatte an dem Tag schon etwas zu tun). Ideales Wetter und mein Mix aus Asics Funktionssachen und Radärmlingen von gore waren eine gute Wahl. Bei Halbzeit soll ein Verpflegungsposten sein. Km 15? Nichts … Durst …! Bei Km 19 etwa dann endlich zwei bekannte Gesichter der Orga. Halbzeit???? Es rollt dahin. Noch läuft es sich entspannt. Endlich dann naht die vermeintliche finish-line.
Laut Voraussage noch etwa 1 Kilometer bis Latsch. Ich verdränge den unangenehmen Gedanken, dass es von der Etsch-Schlucht nach Latsch nicht 1 Kilometer, sondern noch an die 10 sein müssten. Ich versuche zwei Läufer, die wegen Krämpfen immer mal wieder stehen bleiben, aufzubauen. „Nur noch zwei Kilometer!“ Die Wahrheit darf ich ihnen keinesfalls nicht sagen … Wie vor Jahren mit meinen kleinen Kindern: Nur noch 5 Minuten, und dann noch 5 Minuten, und noch … Ich kann mein Tempo noch etwas steigern, keine Mountain bike: St.Valentin-Haideralm-Wattles-Burgeis 36 km 1450 Hm 3:45 h Riesenaktion, ich bin ja bisher langsam gelaufen. Aber alte Läuferregel: Wer schneller läuft, ist schneller im Ziel (haha). Und endlich sehe ich ihn den Latscher Kirchturm. Latsch „downtown“ dürfte da in der Nähe sein. Bei der Ankunft zeigt meine Uhr genau 03:33:33 und 38!!!! Kilometer. Schade – schon vorbei … Nachhauseweg.
Die vier Tage mit Sport, tollem Outfit und netten neuen Freunden sind wie im Fluge vergangen. Anfangs vermutete ich, dass meine größte Herausforderung die Sprache sei … Aber die Hemmschwelle war bald vorbei, ich verständigte mich mehr mit Händen und Füßen als mit Sprache mit unserer bunt aus ganz Europa zusammengewürfelten Truppe. Asics und Gore – die Namen halten, was sie versprechen – die Bekleidung konnte bei DEM -für die Aktion fabelhaftenWetter wirklich auf Leib und Nieren getestet werden. Die beiden Firmen haben uns eine wunderbare halbe Woche ermöglicht, das Team von Fiedler concepts alles fabelhaft organisiert!!! Alles hat wie am Schnürchen geklappt. Hier nochmal ein Dankschön an alle! Ein ganz besonderer Dank gilt der Firma Sportler!!! Solltet ihr irgendwann nochmal eine Test-Person brauchen … ich wäre für alle Schandtaten zu haben. Danke Kelvin Trautmann für die Bilder! (www.kelvintrautman.com)