Traumwetter angesagt. Nichts wie los. Mal im Radführer „Trentino sud in bici da corsa“ von Jörg Holzapfel geblättert. Wir wollen mal was anderes … nicht immer nur von der Haustür aus … Umgebung des Caldonazzosee wär doch mal was. Wir einigen uns auf die Tour Nr. 05:
Auftakt. Der Radweg durch die Valsugana an sich schon schön. Gut 30 km rollen wir flott dahin. Wir sehen bei Grigno hoch oben an den steilen bewaldeten und felsdurchsetzten Hängen eine Straße. Wir werden doch wohl nicht da hoch müssen? 20 Kehren lang schraubt sich das für den normalen Auto-Verkehr gesperrte schmale Bergsträßchen in moderater Steigung hinauf auf das Altipiano di Marcesina. Atemberaubende Ausblicke, manchmal geht es hinter den Leitplanken hunderte Meter senkrecht über Felswände nach unten. Von der Hochebene geht es kupiert weiter bis nach Foza und hinnter nach Asiago, wo vor Wochen der Giro d’Italia vorbeikam. Von Asiago hatten wir nach einer kleinen Kaffeepause noch einen Aufstieg zum Passo Vezzena vor uns. Aber wir kamen keine drei Kilometer weit. Straßensperre aus traurigem Anlass. Ein tödlicher Motorradunfall zwang uns abzufahren nach Roana, um nach einem kleinen Umweg wieder auf besagte Straße zu stoßen. Inzwischen hatten wir Anschluss an eine vierköpfige Radgruppe gefunden, die Bestürzung über den Zwischenfall ist groß. Gemeinsam setzten wir den Weg fort. Natürlich mussten wir beiden Damen auf dem Pass auf die Herren warten … Nach einer Cola-Stärkung ging es dann nur noch abwärts. Den Abzweig zum Kaiserjägerweg, der strada storica Monterovere, haben wir natürlich verpasst und mussten nochmal ein paar Kilometer zurück. Aber das hat sich unbedingt gelohnt: Die Straße verläuft äußerst steil durch die Felswände, immer den Blick auf den Caldonazzo- und Levicosee im Blick.
Caldonazzosee, wir kommen sicher wieder, vielleicht einmal ein paar Tage, denn noch viele schöne Touren warten dort auf uns.
Ausgangspunkt: Caldonazzo, Parkmöglichkeiten leicht zu finden Länge der Tour: Tagestour Streckenverlauf: Zunächst von Caldonazzo westwärts, man stößt bald auf den Radweg, der flach durch die Valsugana führt. Nach etwa 30 km, auf der Höhe von Grigno, beginnt der Aufstieg zum Rif. Barricata auf dem Altipiano Marcesina, 11 km ohne Verkehr bis zum Rifugio Barricata, dann weiter über das Plateau und hinunter nach Foza und Asiago. Von dort noch ein gemütlicher Aufstieg zum Passo Vezzena und rasante Abfahrt über den Kaiserjägerweg nach Caldonazzo.
Randonneé delle Dolomiti di Brenta (211km/ 2400Hm)
Flug über die Strecke:
Gastbericht von Nicki: Irgendwann im Februar hab ich mir überlegt, ich könnte Gabi mal in Brixen besuchen. Gesagt getan und mal nachgefragt, ob ich Pfingsten kommen darf. Nach der positiven Rückmeldung stand der Plan fünf Tage Brixen in der ersten Pfingstferienwoche.
Was hier auf mich zu kommt war allerdings damals noch unklar, meine Vorstellung war ein bisschen wandern, schwimmen und radeln. Hierzu muss man sagen meine Komfortzone bei Streckenlängen liegt beim Radeln bei 100 km, längste Distanz bisher waren 140km.
Dann drei Wochen vor der Reise kommt die erste Anfrage von Gabi: „Kannst du Mountainbiken? Da ist ein MTB-Event …“, von mir kam dazu nur eine klare Absage, weil ich dabei definitiv im Krankenhaus gelandet wäre, da MTB -Fahren für mich gleichzusetzen ist mit auf mindestens zwei Meter breiten Waldwegen rumzurollen. Eine Woche später neuer Versuch von Gabi: „Randonneé delle dolomiti di Brenta (211km/2500Hm)??“. Mein Mann meinte nur: „Super! Ist bestimmt toll und ein super Training. Die Höhenmeter merkst du gar nicht auf der Strecke, da rollst du einfach mit“. Meine Begeisterung hielt sich eher in Grenzen bei der Vorstellung 200 km irgendwie zu versuchen hinter irgendwem herzuhecheln. Gabi hat mich dann beruhigt und mir versichert, es sei kein Rennen, sondern alles ganz locker und es gehe nur ums Ankommen.
Also hab ich mich breitschlagen lassen und stand am Samstag, dem 3. Juni mit neuem Rad in Arco am Start. Schon ging es los. Das Tempo war zu meiner Überraschung wirklich moderat und es ging über hübsche Radwege an Weinreben und einer schönen Landschaft vorbei.
Nach etwa 15 km ging es dann erstmal berghoch, jetzt muss man erwähnen ich bin echt nicht Nairo Quintana, also kleiner Gang und im Schneckentempo gefühlt ewig, realistisch etwas zwei Kilometer, hoch. Dann ging es erstmal flach weiter und dann schon wieder hoch bis wir in irgendeinem Dorf (Stenico) angehalten haben, um ein Ortschild zu fotografieren, was der erste Beweis war, dass wir tatsächlich da waren. Für mich war der Weg dorthin schon ein langer Anstieg, aber Gabi meinte nur der sei kurz und der lange nach Madonna di Campiglio käme erst noch …
Mir grauste es langsam bei der Vorstellung noch mehr berghoch zu müssen, aber hilft ja nichts, jetzt war ich dabei und Aufgeben gibt es nicht. Also weiter erstmal bergrunter. Auf dem Weg bis zum nächsten Kontrollpunkt wurde es lustig, Gabi ist uns zweimal verloren gegangen, einmal hatte sie ihre Stempelkarte verloren und danach hatte sie sich für den Weg über die Straße, wo sie den Kontrollpunkt vermutete entschieden, Hermann mit mir am Hinterrad hingegen hatte den Radweg gewählt. Nach einem Telefonat und der Erkenntnis den Kontrollpunkt verpasst zu haben sind Hermann und ich dann weiter bis wir Gabi wieder gefunden hatten.
Dann fing die Steigung Richtung Madonna di Campiglio an, 10km nur berghoch mit durchschnittlich 7 % Steigung (AAAAHH!!!!). Zu erwähnen ist hierbei erstens deutsche Touristen (ausgenommen meiner Wenigkeit) sind Idioten: Auf dem ersten Kilometer ist so ein Irrer mit 20 cm Abstand an mir vorbei, wohingegen die meisten Italiener echt Abstand halten, danke!! Zweitens: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, also hab ich brav Kilometer gezählt während ich hinter Gabi her bin, Hermann war schon vor gefahren. Bei km Fünf von 10 dann der Schock!!! Gabi : „Es sind nur noch 10km hoch.“
Och nööö, ich bin von 5 km ausgegangen und hatte mich gefreut, jetzt muss ich noch auf einen Pass hoch. Als wir dann in Madonna die Campiglio angelagt waren, die nächste tolle Idee von Gabi: „Lass uns den Tunnel nehmen!“ Also sind wir ohne Licht am Rad Tunnel gefahren, wobei Gabi dann irgendwann feststellte, der wäre ganz schön lang … Knapp zwei Kilometer, um genau zu sein. Ich glaub die waren die schnellsten am ganzen Berg. Ich bin gestrampelt wie blöd. Was Adrenalin nicht alles aus einem rausholt. Als das Drama dann zu Ende war, das nächste … „Wo ist Hermann bloß?“ Der tauchte dann aber an der Passhöhe wieder auf, wo es dann Limo und Kuchen gab. Den hatte ich mir nach ca. 72 km mit 1700 Hm aber auch verdient.
Nächstes Ziel war dann die Eisdiele in Cles, die wir nach einer schönen Abfahrt und einem welligen Radweg in schöner Natur durch das Val di Sole dann auch ohne Personenverluste erreichten. Hier gab es neben einem Stempel Eis und die Gewissheit, dass mein Hintern weh tut, ich etwa die Hälfte erstampelt und noch 100 km weiter müsste. Unter normalen Umständen hätte ich meine Radtour jetzt schon fertig und würde mich auf meine Couch zum Mittagsschlaf begeben, aber nichts da … das Rad ruft. Meine Beine sind schwer und ich hab langsam keine Lust mehr -mein Hauptproblem. Im nächsten Dorf nochmal Radflaschen füllen und ein Gel rein, damit ich irgendwie durchhalte. Bis Trient ging es dann erstmal lange bergab und schließlich durchs Tal mit viel Gegenwind flach dahin. Hier hieß es wieder mal aufpassen, um niemanden zu verlieren darum zwischendurch immer mal umdrehen und schauen. Bilanz: Gabi zweimal außer Sicht, Hermann einmal.
In Tento Süd wäre eigentlich der nächste Kontrollpunkt beim Bicigrill gewesen, wenn man und frauen nicht die falsche Flussseite genommen hätten. Naja auch egal, nimmt man halt die nächste Rad-Bar, wo es dann erfreulicherweise Cola , Eis, Orangensaft, Granita und was zu Essen gab. Radfahren vermindert anscheinend die Gehirnzellen, was vielleicht erkären kann, warum Gabi einen tiefen Schluck aus dem Bierglas eines Gastes nahm … Oder vielleicht die mildere Deutung, dass sie glaubte, das Glas gehöre ihrer besseren Hälfte? Noch etwa 30 km trennten mich vom Ziel und mein Rücken beschwerte sich auch langsam, um es mit den Worten von Horst Schlemmer zu sagen „ Isch han Rücken“. Jedenfalls sind wir dann weiter, um Hermann dann kurz vorm Ziel ein weiteres Mal zu verlieren. Aber kurz vor Torbole holte er uns wieder ein, dann nur noch bis nach Riva runterrollen, wo der arme Hermann erstmal an dem Zielkiosk vorbei ist, weil er uns nicht abbiegen gesehen hat. So durfte er noch 5 km extra dranhängen.
Fazit über 200 km Radtour überstanden, bei schönem Wetter und toller Strecke, aber ich gebe zu ich war ganz schön platt, aber auch mächtig stolz, das geschafft zu haben und die Pizza zum Abendessen hab ich mir echt verdient gehabt.
Samstagmorgen beim Frühstück. Ich: „Eigentlich hätte ich doch Lust gehabt bei der Val d’Adige Extreme mitzufahren und mich als invincibile, also unbesiegbar zu verewigen“.
Nur: Die Teilnehmer sind schon beim Bicigrill Avio gestartet als wir noch gemütlich im Bett lagen … Mist aber auch … oder?
Warum nicht doch … In der Ausschreibung steht, dass man eigentlich starten kann, wann man will, Ende der Veranstaltung ist aber Sonntag 19.00 Uhr.
In Windeseile packen wir unsere Siebensachen und ab geht es. Wettervoraussichten: Nachmittags bis zum frühen Abend soll es leicht regnen.
Hier kurz die Eckdaten: Um bei den „Invincibili“ aufgenommen zu werden muss man in 24 Stunden vom Ausgangspunkt Bicigrill vier Schleifen fahren, insgesamt 280 Kilometer und 7000 Höhenmeter. Mörderisch! Und wenn man auch noch als „Insaziabile“ auf die Ehrentafel möchte, dann macht man alle vier Schleifen noch einmal in umgekehrter Richtung. Der blanke Wahnsinn! Kurz nach Mittag sind wir auch auf der Strecke, nachdem wir beim Bicigrill unsere Randocard abgeholt haben.
Die Runden können in beliebiger Reihenfolge und Richtung gefahren werden.
Aufgrund der Windrichtung wählen wir als Auftakt den „anello A“, die Schleife Monte Baldo, Rifugio Graziani mit 82km und 2200Hm. In den Bergen hängt Nebel. Die ersten Kilometer mit Rückenweg grad richtig zum Einrollen, dann ätzend in 42 Kilometer Anstieg bis zum Rifugio. Erster „timbro“ (Stempel). Die Abfahrt vorbei am Lago di Pra da Stua durch die Schlucht nach Sabbionara bitterkalt. Nach einer Stärkung beim Bicigrill plädiert Hermann nun für eine der kürzeren Schleifen. Ich kann ihn aber überreden, die längste Runde noch anzugehen und sich dann für zwei bis drei Stündchen aufs Ohr zu legen. So machen wir uns wieder auf den Weg nach Norden, leider mit Gegenwind. Mori, Nago, Arco und dann hinauf über die Serpentinenstraße Richtung Monte Stivo. Ziel der Passo Santa Barbara und Bordala. Unterwegs Fotopause. Das Wieder-Aufsteigen aufs Rad verläuft nicht ganz reibungslos. Rechter Schuh schon eingerastet rutsche ich mit dem linken Fuß ab, bekomme Schräglage und den Fuß nicht aus dem Klickpedal. Weiter geht es in Zeitlupe, hart der Aufprall auf dem Asphalt. Aua! Hermann trocken: „Umfallen ist wie Anlehnen – nur später …“ In Santa Barbara wird es dunkel und der höchste Punkt ist immer noch nicht erreicht. Übler Schotterbelag lässt auch nicht gerade Freude aufkommen. Irgendwann geht es dann bergab. Wieder recht kühl. Der Reißverschluss meiner weißen Windjacke geht beim Anziehen kaputt, ich habe die glorreiche Idee, die Jacke unter meinem schwarzen Fleece Pulli anzuziehen. Das sollte mir etwas später fast zum Verhängnis werden. Kurz nach Pedersano gibt es einen Gegenanstieg. Wir bemerken zu spät die Abzweigung. Anhalten. Rechts von mir eine hohe Mauer. Verkehr und Gegenverkehr. Umkehren im Moment nicht möglich. Hinter mir naht ein Auto, schnell. In Sekundenschnelle ein Gedankenblitz: „Hiiilfeeee, der fährt aber weit rechts“, ich drücke mich noch weiter an die Steinmauer. Millimeter an mir vorbei das Auto … Schreck, lass nach! Meine Knie schlottern. Ich schaffe es auf die andere Straßenseite. Und fange an zu verstehen: Ich kohlrabenschwarz gekleidet stehe am Straßenrand. Das rote Rücklicht kann von einem Autofahrer leicht verwechselt werden mit einem der Katzenaugen, die an der Mauer angebracht sind. Vermutlich hat der Autofahrer mich gar nicht bemerkt. Glück gehabt. Hermann gibt mir seine weiße Weste. Ich werde meine gelbe Warnweste nie mehr zuhause lassen nach diesem Erlebnis. Ich bekomme noch jetzt beim Schreiben Gänsehaut. Gegen Mitternacht liegen wir in unseren Schlafsäcken. Große Lust weiter zu fahren haben wir beide nicht. Aber der Wecker ist gestellt auf 3 Uhr. Der Schlaf wird unruhig. Immer wieder werde ich geweckt von ciclisti invincibili, von den „unbesiegbaren Radfahrern“, die ihre Runden abgeschlossen haben, sich für die Heimfahrt richten und laut quatschen. Sie sind ja auch viel früher gestartet. Ach, wenn wir das nur auch wären, dann könnte man/frau jetzt gemütlich ausschlafen. Wir haben zwar nur noch die beiden kürzeren Runden vor uns, aber die sind umso knackiger als die Steigungen vielfach im zweistelligen Prozentbereich liegen. Unnachgiebig das Wecksignal und bald sind wir wieder auf Achse. Sehr starker Wind nimmt uns die Entscheidung ab. Wir gehen die Peri-Fosse an und die Abfahrt nach Sdruzziná. In Fosse nach unzähligen Kehren im Morgengrauen unverhofft ein super leckerer Cappuccino. Dann, wir hatten es schon geahnt, ohne Schutz der Bäume hat der böenartige Wind volle Schlagkraft. Einige Male fürchte ich umgeblasen zu werden. Irgendwann, nach wieder mal Schotter-Passagen, geht es an die spektakuläre Abfahrt nach Sdruzziná. Mit sagenhaftem Tiefblick ins Etschtal. Umgekehrt hätte ich die Runde mit 20%igen Steigungen wohl nicht geschafft. Frühstück im Bicigrill und weiter geht es, endlich auf die letzte Runde, Polsa und San Valentino, 62km und nur noch 1500 Höhenmetern. Nur noch? Die erste Steigung, 5 km mit bis zu 15%, das geht in die Knochen. Dann wird es flacher und oben der Ausblick auf das Etschtal weit unter uns spektakulär. Von hier geht es nur noch abwärts. Wir treffen Musseu, den Organisator, der auf dem Weg zum „insaziabile“ ist, das heißt 8 anelli aneinanderhängen. Nicht auszudenken jetzt nochmal alle vier Runden fahren zu müssen. Mir reicht es für heute mit 16 Stunden reiner Fahrzeit. Wir sind megazufrieden die Herausforderung „gli invincibili“ geschafft zu haben und gönnen uns ein super gutes Mittagessen beim Bicigrill. Die unfreiwillige Wahl der späteren Startzeit hat sich als nicht ungünstig herausgestellt, mitten in der Nacht hätten wir verzichten müssen auf Carpaccio mit Grana und Ruccola und das leckere selbstgemachte Joghurteis mit Erdbeern. Wir kommen aber sicher wieder zu dieser wunderbaren Veranstaltung und vielleicht kann man sich dann langsam herantasten an die „insaziabili“??
Danke Musseu Giorgio Murari und Team Bicigrill!!!
Gli invincibili …
Wieder stehen die Sterne für die Rando Imperator nicht gerade günstig. Eine Bauchgrippe hat mich nach der Mammut-Tour Monte Grappa niedergestreckt. Wenige Tage vor der geplanten Mü-Fe. Hotel am Start und Ziel schon gebucht, Shuttle nach München und von Ferrara zurück ebenfalls. Was tun? Starten … aufgeben kann man ja immer noch …
Und so sind wir 4:30 wieder auf den Spuren der Claudia Augusta. Anfangs geht es kilometerlang der Isar entlang. Das bedeutet Nebel und feuchte Luft. Brrrrr … die Garmin zeigte zeitweise -3°C an. Auch verstehen wir unter „Radweg“ etwas anderes, wir fahren nicht auf Asphalt, sondern zig Kilometer auf Schotterpisten. Das bringt mir heute 2 Platten ein. Richtung Garmisch wird es endlich wärmer und dann zum Fernpass rauf kommt sogar die Sonne hervor. Imst, Landeck. Dann die moderate Steigung ins Tal Richtung Reschenpass. Gegenwind! Das bedeutet … Genau: schlechtes Wetter auf der anderen Pass-Seite. Und wie vorausgesagt, ab dem Reschenpass regnet es. Und das bis Bozen. Glücklicherweise haben wir dort unser Auto mit Wechsel-Kleidung und einem gemütlichen Bett. 4 Stunden Schlaf gönnen wir uns, bevor es aufgeht Richtung Ferrara. Heute ist fast nur Ebene angesagt und es rollt schön. Gleich anfangs überholen wir
Dorizio und Paulo. Wir werden den gesamten Tag miteinander reisen. Und es geht wirklich flott dahin. Jeder darf 2 Kilometer vorne fahren, dann ist Wechsel. Zeitweilig wächst unsere Gruppe auf bis zu 10 Fahrer an. Eine kleine aber heftige Steigung bei Rivoli Veronese und dann etwas befahrenere Straße nach Peschiera. Dann geht es weiter auf dem Mincio-Radweg. Heute haben wir freie Bahn, die Spaziergänge sind wohl in der warmen Stube geblieben. In Mantua wieder die Verpflegung durch eine lustige Männergruppe des Avis Park mit Risotto mit Ciccioli, Reis mit Grieben. Dazu ein Gläschen Lambrusco, das die Laune hebt, denn nun liegen noch etwas 100 Kilometer Podamm vor uns. Die Ciccioli croccanti, die frittierten Grieben, liegen mir auf den nächsten Kilometern wie ein Stein im Magen. Der Po-Damm links, dann der Damm rechts heute klasse mit Rückenwind. Die Gegend ist schön, aber auf die
Dauer doch reicht eintönig und so ziehen sich die Kilometer irgendwann doch wie Kaugummi. Irgendwann aber der Hinweis zum Burana-Radweg. Und jetzt ist es nur noch 12 km bis ans Ziel. Der Radweg ist wunderschön durch eine Baumallee angelegt.
Einziger Nachteil, das nachmittägliche Unwetter hatte den Asphalt mit allen möglichen Pflanzenteilen „gepflastert“ und das war ziemlich rutschig. Die Sonne geht langsam unter. Das heißt, kamen wir in den vergangenen beiden Jahren erst bei Dunkelheit an, so dürfen wir dieses Jahr auf dem Platz beim Castello Estense noch bei Tageslicht einfahren. Grandios!
Kurz zur Tour:
Drei Tage frei … Was tun? Klar, eine schöne Radrunde! Die Eckdaten waren schnell ausgeschnapst und die genaue Strecke habe ich noch schnell mit Gpsies (Auswahl Radstrecke) zusammengebastelt. Das brachte schon manche Überraschung, wenn plötzlich der Asphalt zuende war und ein Schild andeutete, dass man auf den schmalen Rennradreifen nun den Spuren der Via Claudia Augusta oder Via Romana folgen sollte. Zurück? Nein, zu viel Umweg … also durch das Abenteuer … Die zum Glück recht kurzen Holperstrecken konnten wir pannenlos überwinden. Zwei vorgebuchte Übernachtungen erhöhten den Genussfaktor: In Seren del Grappa wohnten wir in der Locanda Al Cacciatore. Das Lokal bietet auch nette rustikale Zimmer an. Hervorzuheben ist die Bewirtung in der mit liebevollen Details geschmückten Pizzeria. Da diese sehr beliebt ist, ist eine Tisch-Vormerkung empfehlenswert. Das Besondere an der Speisekarte: Man bestellt eine Grundpizza und kann sich aus unzähligen Angeboten die eigene Pizza oder seinen Salat kreieren. Sehr sehr lecker auch die Nachspeisen. Das reichhaltige Frühstück brachte uns die nötige Energie für die Königsetappe Tag 2.
Zweiter Zwischenstopp erfolgte im Hotel Belvedere in Pieve di Cadore. Hier waren wir in einem schön geräumigen gemütlichen Zimmer untergebracht. Das zum Haus gehörende Restaurant bietet unter anderem leckere heimische Spezialitäten. Auch das Frühstück kann sich sehen lassen.
Beschreibung der Tour: Radweg Brixen- Trient, dann die erste Steigung über Nebenstraßen durch Trient in Richtung Caldonazzosee. Ab dem See wieder Radweg durch die Val Sugana. An der Grenze zu Venetien hört der Radweg auf. Eine kurze Steigung bei Primolano führt in Serpentinen durch das Forte Tagliata della Scala. Interessante historische Reste eines Aquädukts sind hier zu sehen. Bei Arsié führt unsere Strecke vorbei am Lago di Corlo und die erste Etappe ist nach 185km und 1100 Höhenmetern in Seren del Grappa einem netten Dorf am Fuße des Monte Grappa zuende.
Am zweiten Tag steht der Monte Grappa auf dem Programm. Unser Radfreund Giorgio Murari (Musseu) hat für dieses Bergmassiv 10 verschieden Aufstiege parat, die er sogar einmal nostop (10 versanti nonstop) alle aneinandergehängt hat. Wir sind noch unentschlossen: Seren oder Caupo?? Wir tendieren eher für Caupo, Seren mit seinen sehr steilen Anstiegen (bis zu 26%) erschien uns dann doch zu hart mit unseren Gepäckstaschen. Und so rollten wir ein Stück zurück und nahmen den 26-Kilometer-Anstieg von Caupo aus in Angriff. Auf der Straße war es sehr ruhig und die 1600 Hm waren in gemütlicher Steigung in etwa zweieinhalb Stunden zurückgelegt. Der Gipfel war leider wolkenverhangen. Auf diesem errichteten die Italiener in den 1930er Jahren ein unübersehbares monumentales Denkmal und Ossarium für die dort im Ersten Weltkrieg Gefallenen. In den Piaveschlachten kamen auf dem Monte Grappa und den umliegenden Bergen tausende Soldaten ums Leben. Auf dem Monte Grappa ruhen 12.615 italienische und 10.295 österreichische Soldaten. Wir besuchten die historische Gedenkstätte, dann machten wir uns an die Abfahrt nach Semonzo. In vielen Kehren windet sich die Straße abwärts durch eine sehr schöne Gegend. Waren wir im Aufstieg alleine, so waren auf der anderen Bergseite unzählige Radler unterwegs. Und noch dichter war der Verkehr am Himmel: Eine Vielzahl an Paragleitern und Deltaseglern tummelten sich in der Luft. Nun ging es erst mal flach weiter Richtung Osten. Bei Valdobbiadine wurde die Gegend wieder hügeliger und unsere Sträßchen wanden sich durch die weinbestellten Hügel von Dorf zu Dorf. Sehr schöne Gegend.
Rasch hätten wir nun Belluno erreichen können, entschieden uns aber für einen kleinen Umweg über den Passo San Boldo, früher Passo Sant’Ubaldo genannt. Die spektakuläre Bauweise des Passes wollten wir uns nicht entgehen lassen. Der 706m hohe Pass verbindet die Dörfer Trichiana und Tóvena. Auf unserem Aufstieg durch das Tal von der Südseite konnten wir uns nicht vorstellen, wie die Straße die nahezu senkrechten Felswände, die das Tal abschlossen, überwunden werden könnte. Sensationell: Auf dem letzten Kilometer führt die Straße durch Kehrtunnel und über Brückenbauwerke auf die Passhöhe. Da die Straße einspurig verläuft sorgen mehrere Ampeln für eine Verkehrsregelung. Die Passstraße wurde von der österreichisch-ungarischen Armee 1918 in nur drei Monaten zur Versorgung der Piave-Front errichtet und wird deshalb auch „Straße der 100 Tage“ genannt. Dieses Zeugnis technischer Höchstleistungen sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn am in der Gegend ist. Anschließend rollten wir abwärts Richtung Belluno. Die Streckenführung dann wählten wir nicht so ideal, da es irgendwo auch einen Radweg nach Ponti delle Alpi geben sollte. Irgendwann waren wir dann aber auf der Radstrecke in das Val Cadore. Da eine Ausbaustrecke (ursprünglich war die Weiterführung der Alemagna-Autobahn geplant) durch das enge Tal führt, kann die ursprüngliche Straße, die die Dörfchen im Tal verbindet, als Radstrecke mit kaum Verkehr genutzt werden. Vorbei fahren wir an Longarone, auch dieses Dorf hat eine schicksalhafte Geschichte: Bei der Katastrophe vom Vajont 1963 wurden fast alle Einwohner durch die Folgen eines Erdrutsches in den Stausee an der Vajont-Staumauer oberhalb der Gemeinde getötet und der Ort bis auf einen Kirchturm zerstört.
Kurz vor Pieve müssen wir noch mal eine Steigung hinauf, zum Glück die letzte an diesem Tag, haben wir doch schon 3600 Höhenmeter und etwa 190 km in den Beinen.
Tag 3: Der nächste Tag sollte irgendwann schlechtes Wetter bringen, so entschieden wir uns anstatt über den Kreuzbergpass über Sexten nach Hause zu fahren für die kürzere Version über Cortina, die den Vorteil hat großteils auf Radwegen zu verlaufen und zwar auf der Trasse der ehemaligen Bahn. Ab Cortina ist mit dem Rennrad die Bahntrasse nicht mehr zu empfehlen, da nicht asphaltiert. Wir ratterten zwar noch 10 km über den nicht ganz feinen Schotterbelag, wichen dann aber vor Schluderbach auf die Straße aus. Von Toblach dann Radweg bis knapp vor Brixen. Und zuhause genau auf die vorhergesagte Stunde kam dann auch der Regen.
Caldonazzo-See
Forte Tagliata della Scala und AquäduktLago di Corlo und mein schwer bepacktes Carbon-Ross
Auf dem Monte Grappa
Passo San Boldo
In Cortina Blick auf den Sorapis
Dürensee mit Blick auf den Monte Cristallo im Nebel
Die weltberühmten Drei Zinnen
Und daheim ist es auch schön: die Mühlbacher Klause
Wer gerne sehr steile Aufstiege mag, für den ist diese Tour gerade richtig. Auch die Abfahrt von Fosse nach Peri windet sich in unzählbaren Kurven abwärts.
Beschreibung:
Vom Parkplatz der Autobahnausfahrt Süd bei Trient kann man 45 Kilometer gemütlich
einrollen. Beim Bicigrill Avio verlässt man linkerhands den Radweg und fährt kurz wieder nordwärts bis Sdruzziná. Jetzt wird es ernst. In vielen Kehren windet sich die Straße hinauf. Auf etwa 11 Kilometern sind fast die gesamten Höhenmeter der Tour verteilt. Also ganz schön knackig. Schon auf dem ersten Kilometer jagen die 20% Steigung den Puls in die Höhe. Aber so in etwa geht es weiter.
Unter 13% sind nur kurze Stücke zwischendurch. Zum Verschnaufen definitiv zu kurz. Dafür ist der Blick zurück ins Etschtal gigantisch. Es scheint fast senkrecht unter einem zu liegen. Irgendwann ist man dann oben bei Sega di Ala, dann noch in mäßig steilen 3 Kilometern auf dem Passo Fittanze. Abwärts geht es nun flott Richtung Erbezzo und davor rechts ab über Villanuova und Selvavecchia und Ronconi nach Fosse. Hier wollten wir zuerst weiter nach Sant’Ambrogio di Valpolicella, aber leider waren wir für die 40 km plus zu spät dran. Wir entschieden uns für die Abfahrt von Fosse nach Peri. Was für Erstaunen vor dem Radfahrverbotsschild: die Straße Peri-Fosse für Radfahrer nur im Aufstieg erlaubt … Was nun? Ein 40 Kilometer langer Umweg? Zeitlich haben wir damit ja schon abgeschlossen, so haben wir uns mit etwas schlechtem Gewissen in die Tiefe gestürzt. Ja, steil ist die Straße schon und nicht in ganz gutem Zustand. Von Peri dann mit schönem Rückenwind wieder zurück nach Trient, nicht ohne einen Zwischestopp beim Bicigrill zu machen.
Tourenlänge: 30 km/ 1200 Hm Ausgangspunkt: Brixen Gelände: Wanderwege, Forstwege
Strava Beschreibung: Über die Elvaserstraße hinauf zur Seeburg. Diese links liegen lassen und
den Wanderweg hinauf Richtung Guggerhof und nach Elvas (erst Weg 1, dann 10). Nach der Kaserne rechts und hinunter zur Rienzbrücke (Dörferrunde, Weg 6). Auf der anderen Seite steil hoch zum Niedrist-Hof (Weg 4). Auf der Kreuznerstraße etwa einen halben Kilometer bleiben und dann links ab und kurz hinauf zur Kreuzstöckl-Kapelle. Nun weiter auf und ab auf trailigem Waldweg Richtung Rodeneck (Höfeweg 1, dann bis Vill Nr. 6). Wenn man vom Waldweg auf das Asphaltsträßchen stößt sich nach einigen Hundert Metern bei der ersten Gabelung links halten. Dem Bienenweg folgen, zunächst auf Asphalt, dann auf einem Wanderweg bis nach Rodeneck (Vill). Links Richtung Burg fahren und beim Gasthof Löwen rechts in Richtung Rundlbrücke, aber nach etwa 200 Metern rechts auf den Jägersteig (Nr. 11) und abwechslungsreich auf einem Waldweg in Richtung Mühlbach fahren. Der Weg ist spannend, da oft sehr schmal. Das letzte Stück auf Asphalt. Sobald man auf die Rodenecker Straße trifft, muss man nicht auf derselben fahren, sondern gleich am Anfang sich links haltend hinter der Leitplanke versteckt die Einmündung des parallel verlaufenden Wanderpfades bis zur Staumauer. Kurz hinauf auf der Straße und auf Höhe des Bahnhofes kann man links abbiegen Richtung Sportplatz. Nach dem Sportplatz beginnt der Cicilyrweg entlang der Rienz, die sich hier tosend ihren Weg durch Felsblöcke sucht. Unbedingt einen Abstecher hinunter zum Fluss machen! Es folgt eine kurze Schiebe-Bergaufstrecke. Dann fährt man um den Stögerbühel nach Schabs und weiter auf dem 8er Weg nach Neustift. Auf der Höhe bleiben und vorbei am Strasser Hof und weiter hinauf bis zu einem Wetterkreuz. Gerade weiter und durch Weinberge hinunter zum Sunnegg und weiter nach Brixen.
Angekündigt war: „Wir fahren in die Emilia Romagna … zum Radeln, Stützpunkt Gabicce
Mare“ …
Stimmt nicht ganz, habe ich gerade auf der Karte gesehen: Gabicce grenzt zwar an Cattolica, das in der Emilia R. liegt, gehört selbst aber schon zu der Region Marken.
Aber was sollen die Spitzfindigkeiten … geradelt wird grenzüberschreitend …
Unser „Basislager“, das (Radsport-) Hotel Marinella, ist wärmstens zu empfehlen. Alessandro, der Juniorchef, ist selbst begeisterter Radfahrer und zeigt seinen Gästen gerne die Umgebung des überschaubaren Adria-Örtchens.
Das Service ist ausgezeichnet. Ein reichhaltiges und liebevoll gestaltetes Frühstücks-
Büfett bietet die notwendige Stärkung für eine der ausgewählten Touren mit
unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Und wer alleine losziehen möchte, der findet Angebote in den Tourenvorschlägen zum Downloaden und den aufliegenden Radkarten. Die Gegend ist wunderbar hügelig. Wer anschließend noch zu Fuß losziehen möchte, Alessandro zeigt wunderbare Trails im an die Bucht schließenden Naturpark San Bartolo. Entlang der „Panoramica“, die auch ein unbedingtes Muss ist bei einem Bike-Aufenthalt in Gabicce, finden sich viele traumhafte Ausblicke auf das Meer und zum
Landesinneren. Im Hinterland liegen einige der „borghi piú belli d’italia“, der schönsten
Orte Italiens. Nicht nur mit dem Rennrad hat man unzählige Möglichkeiten, nein, ich
hätte größte Lust, auch mal mit dem Mountain-Bike die Gegend unsicher zu machen …
Nach dem Sporteln hungrig und Mittag ist schon lang vorbei? Die verlorenen Kalorien können bei einem Nachmittags-Snack wieder aufgefüllt werden: Pasta und dolci …mhhhmmm, lecker!
Und beim Abendessen geht es mit dem Schlemmen weiter … nur gut, dass wieder ein
kilometerreicher Radel-Tag folgt …, aber davor noch Regenerieren im Liegestuhl am
Strand oder in der kleinen Sauna-Anlage.
Gabicce, wir kommen bestimmt wieder!!! Unsere Touren: bitte runter scrollen!
Unsere Touren:
Tag 1 (98km/ 1440Hm) –>GPX downloadStrava
Morciano-Tavoleto-Montecalvo-Montefabbri-Talacchio-Pesaro-Panoramica
Tag 2 (91km/ 1300 Hm) –>GPX downloadStrava
Gradara-Montecchio-Cartaceto-Santa Maria Azilla-Pesaro
Tag 3 (120km/ 1900Hm) –> GPX downloadStrava
Tavullia-Montefabbri-Urbino-Fermignano-Aqualagna-il Furlo-Fossombrone-Ponte degli Alberi-Montecchio
Tag 4 (101km/ 1400Hm) –>GPX downloadStrava
San Clemente-Monte Scudo-Monte Cerignone-Macerata Feltria-Sassocorvaro-Tavoleto
Einige Eindrücke: (Bilder in größerer Pixelzahl bitte runter scrollen!)
Mori. Klettersteig auf den Monte Albano. Kurzer etwas schwierigere Einstiegswand. Katy und Hermann schon voraus. Ich. Stress. Noch Leute, die einsteigen möchten. Beide Hände am Seil. Linker Fuß auf einen kleinen abgespeckten Absatz. Rechten Fuß auf … Wohin bloß? Rechter Fuß tastet die glatte Wand ab. Immer noch nix. Weiter tasten. Oja, die Leute hinter mir warten. Immer noch nix … Vor mir eine vertikale Felsspalte. Wenn ich den Fuß da reinstelle, das könnte hinhauen … Jetzt mit den Händen weiter greifen. Karabiner umhängen, linkes Bein höher stellen und hau-ruck und hinaufwuchten. Rechten Fuß höher stellen. Rechten Fuß??? Nix da … Der bleibt, wo er ist … genau, in der Felsspalte. Ich ziehe und zerre, nach oben, drücke nach unten, ziehe wieder, bewege den Schuh soweit es geht nach Links und nach Rechts. Nichts! Keinen Millimeter. Ich stecke fest … Ich lasse mich wieder hinunter. Linker Fuß wieder auf den kleinen Absatz. Die Hände verkrampft am Seil. Rütteln am Schuh. Nix. Ich bücke mich, komme aber nicht an den
Schuh ran. Der Schweiß bricht mir aus. Die Leute warten. Murmeln. Ich zerre. Der Schuh sitzt fest. Rot angelaufen wende ich mich nach unten. „Scusate, ragazzi, non riesco a proseguiere … la mia scarpa …!“ Ratlose Blicke. Auch ich. Ratlos. Einer der Leute steigt hoch zu mir. Zerrt an meinem Schuh. Nix. Der Kletterer müht sich mit meinem verklemmten Schuh ab. Wieder nix. Mir scheint inzwischen ist eine Ewigkeit vergangen … Geistesblitz: Schuh aufbinden und rausschlüpfen. Verrenke mich. Hänge fast kopfüber in der Wand. Irgendwie schaffe ich es mit der Hand in die Spalte. Hoffentlich kein doppelter Knoten! Nein, die Litze löst sich … Das Bein fünfmal nach Links und Rechts gedreht. Es ist so eng da unten. Und „plopp!“ – endlich frei. Ich steige hoch. Der Kletterer müht sich noch mit dem Schuh ab. Bekommt ihn nicht raus. Ziehen und zerren und dann ist auch mein Bergschuh frei. Die Gruppe unter mir lacht, ich gezwungenermaßen auch. Bekomme meinen Schuh hinaufgereicht. „Mille grazie!“ Schuh an, Band zu. Und weiter. Das Ganze ist mir so was von zu dumm … Sieht aus wie Anfängerpech… Schnell den Ort der Scham verlassen … „Scusa! Aspetta!!“ Ich soll warten? Was wollen die denn noch von mir? Jemand reicht mir was Rotes Glänzendes hoch … Häh? Meine Trinkflasche … Die war mir bei meiner Aktion und Fast-Kopfstand aus dem Rucksack gerutscht und hätte fast eine Kletterin „erschlagen“ …
Nochmal ein Dankeschön. Aber jetzt: Nichts wie weg …!!!