Wer schwindelfrei ist und ein wenig Nervenkitzel sucht, für den ist der Schmugglerweg (Via Massimo Torti) genau das Richtige … Tiefblicke garantiert
Was? „Klettersteig“, schwindelerregender Weg durch Felsbänder
Wo? Am Gardasse, bei Pregasina, etwas südlich von Riva,
Anreise von Riva Richtung Ledrosee, dann Richtung Pregasina,
Parkplatz rechts kurz nach dem Tunnel
Ausrüstung? Ein 25m-Seil und 3-4 Express-Schlingen, Klettersteigset,
2 Schraubkarabiner, stabiles Schuhwerk, ich fand Handschuhe ganz praktisch
Wie? Im oder gegen den Uhrzeigersinn möglich
Zeit? Je nach Art der Sicherung 2,5 bis 5 Stunden, ganzjährig
Schlüsselstellen? 3 Stück, alle mit Drahtseilen gesichert (siehe Beschreibung unten)
Spreizschritt über Abgrund (dünnes Drahtseil vorhanden)
Felsnase umsteigen (dickes Drahtseil)
Hängeleiter, etwas wackelig (bei Tour in Uhrzeigersinn im Abstieg zu überwinden)
Streckendaten: etwas 7km, Steig an sich an die 2 km, Rückweg an die 400 hm
Zustieg und Rückweg: Auf der alten Straße nach Pregasina einige Kehren abwärts gehen. Man sieht unterhalb schon den Zustiegspfad über einen Grat verlaufen. Diesen Pfad steigt man ab, bis zum Anfang des Steiges (Schild). Dann kann man sich nicht mehr verlaufen. Am Ende des Steiges ist eine Abzweigung: links geht es hinunter zur Uferstraße) rechts hinauf nach Pregasina, etwa 30min. In Pregasina auf der Straße ungefähr 1km zurück zum Auto marschieren.
Track:
Film von Roberto Horsten: bitte ans Ende scrollen!
Via Massimo Torti … „Klettersteig“ … Der Steig verläuft über in den Fels gehauene Passagen, auf natürlichen Bändern und teils auf Wegen durch Buschwerk, aber immer mit Tiefblick. Fehltritte sind nahezu überall unverzeihlich … es geht über 100m in die Tiefe.
Unter Klettersteig stelle ich mir eigentlich etwas anderes vor … Vor allem denke ich an drahtseilversicherte Wege, besonders da, wo es ausgesetzt ist …
Beim Schmugglerweg ist das keineswegs so. Der Weg durch die Felswände hoch über dem Ufer des Gardasees hat Drahtseile nur an technisch schwierigeren Stellen. Allerdings gibt es da, wo der Weg ausgesetzt auf Felsbändern verläuft, alle paar Meter Bohrhaken.
Sichern? Ideal ist zur Klettersteigausrüstung ein 25-Meter-Seil. Man kann Standplätze an den Haken einrichten und ordentlich sichern oder es aber wie wir etwas lockerer nehmen: An schwindeligen Stellen Stand einrichten, einer geht gesichert vor und hängt alle paar Meter eine Expressschlinge ein. Ist das Seil aus, baut der Nachsteigende den Standplatz ab, geht los und sammelt die Expressen ein. Der Voraussteigende kann indes weitergehen … Sind die Expressen des Vorderen aus, kann er Stand bauen und nachsichern. Der Hintere kommt nach und geht gleich weiter, er hat ja jetzt alle Expressschlingen.
Die Tiefblicke sind wirklich gigantisch. Man hat etwa 100 bis 150 Meter das Wasser des Sees unter sich und teilweise schlängeln sich die Autos auf auf der Gardesana direkt unterhalb.
Schlüsselstellen: Es gibt (meine Einschätzung) nur 3 Stellen, wo man etwas Mumm in den Armen braucht, schön verteilt auf der gesamten Wegstrecke:
- Ein Spreizschritt über einen Spalt. War hier früher ein Holzstamm zum Drüberbalancieren, so war zu unserem Erstaunen keiner mehr da und gab mir Anlass zum Knobeln … Aber ist nicht schwer, man muss nur mit einem Bein etwas runtersteigen und sich trauen sich in dünne Drahtseil zu hängen. Am besten die Arme schön gestreckt lassen, dann geht auch die Kraft nicht aus …
- Eine Hängeleiter: Wir mussten sie hinunterkraxeln (bei Begehung wie beschrieben).
Wackelige Angelegenheit. Zur Sicherheit hab ich meinen Klettersteigkarabiner in das Verbindungsseil zwischen die Sprossen gehängt. Die Leitersprossen sind schön dick und gut anzufassen. Beim Pendeln hab ich mir allerdings das Knie am Fels angeschlagen, auaaaaa!!!
- Eine steile Felswand ist zu queren, ohne Weg und mit nur wenig Tritten. Dafür ist ein schön dickes Drahtseil gespannt. Auch hier gilt, die Arme schön strecken und mit den Füße gegenspreizen, dann braucht man weniger Kraft, denn Tritte hat es hier reichlich wenig.
Neugierig geworden?
Ich hatte am Vorabend der Begehung einigen Bammel … Werde ich als ziemlicher Feigling den Weg überhaupt schaffen? Oder werden wir stundenlang unterwegs sein, weil ich mich ohne ordentliche Sicherung nicht traue?
Dann war ich allerdings positiv überrascht. Auf den ersten Metern noch übervorsichtig gewöhnte ich mich schnell an den Zustand der Luft unter den Füßen …
Ich möchte den Weg nochmal gehen, dann aber gegen den Uhrzeigersinn und mit Anfahrt mit dem Rad über die alte Ponalestraße. Das Rad in der Kehre lassen, in der der Abstieg zum Steig startet, dann aufsteigen zum Parkplatz, weiter nach Pregasina und Abstieg an das andere Ende des Steiges …
Hier ein Film von Roberto Horsten: In 3 Minuten bekommt man einen guten Eindruck …
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=U4huSg-_aOs]