1650km einmal längs durch Deutschland radeln – das wünschte ich mir immer schon, bin ich doch in Frankfurt geboren und kenne Teile des Landes allerhöchstens von der Autobahn aus.
Im Juli 2023 ist es dann soweit.
Zuerst mein Video/ hier die Kurzfassung
Tag 1, Sonntag, 2.Juli 2023
172 km/ 2250 Hm/ 10:35 h
In Basel starten wir zu viert, Kevin, Jörg, Stephan und ich. Ab etwa 60 Kilometern werde ich keinen meiner Mitstreiter mehr sehen und die nächsten 10 Tage werden ziemlich einsam sein, abgesehen von den vielen netten Menschen, die ich unterwegs treffe. Einer kommt vor mir an, die anderen beiden einen Tag später. Den ersten halben Tag radle ich meist recht flach in Nähe des Rheinufers. Ziemlich einige Kilometer auch in sehr großer Nähe, sprich, aus dem Gleichgewicht sollte frau nicht geraten, denn das Wasser ist nur Zentimeter entfernt vom Single Trail. Hatte mir einer der Jungs am Vorabend von dem Weg am Rheinufer mit Absturzgefahr erzählt, so fand ich es doch etwas übertrieben, als ich auf breitem etwas holprigen Weg am Ufer entlang düste und glaubte, das sei der besagte Streckenabschnitt.
Was kurz darauf kommen sollte, hatte ich mir so nicht vorgestellt. Schotter und Wurzeln, schmalster Weg, rechts ein steiler Hang nach oben und links das besagte Flussufer und das kilometerlang. Ehrlich gesagt bin ich ein paarmal schiebend anzutreffen gewesen. Hübsche Ortschaften unterwegs. Dann geht es auf und ab und fast unerwartet stehe ich am Eingang der Teufelsküche. Hinter mir taucht Kevin auf, nanu, ich dachte, er sei schon längst über alle Berge … Er hatte sich verfahren. Nach der Teufelsküche werde ich ihn nicht wieder treffen.
Die Teufelsküche, der Name ist Programm, ist eine Schlucht, die glücklicherweise im Moment nicht viel Wasser führt, so dass man den Weg, sprich die Steigspuren, gut erkennen kann. Allerdings sind die Steine und Wurzeln äußerst rutschig. Mühsam schiebe ich durch die Schlucht, dann geht es auf unregelmäßigen erdigen Stufen steil nach oben. Wie soll ich mein Rad, 26 Kilogramm schwer, da hinaufbringen? Ein Drahtseil soll Halt bieten. Ich habe aber leider keine Hand frei. Das Gewicht droht mich in die Tiefe zu ziehen, oje! Irgendwie schaffe ich es um die Kurve und über den glitschigen Pfad über den Abgrund. Wie ich später hören werde, hat Stephan weniger Glück. Er rutscht an besagter Stelle ab, Mann und Bike erleiden Blessuren. Nach der Teufelsküche geht es dann auch stetig hoch und runter, Höhenmeter sammele ich so ordentlich, bis ich ans Donauufer wechsele.
Mein angepeiltes Ziel, ein Radzeltplatz in Tuttlingen, erreiche ich viel zu früh, so beschließe ich noch den nächsten „Berg“ mitzunehmen. Unterwegs treffe ich auf Sven, einen Radfahrer aus der Schweiz, der auch auf der BTG-Strecke unterwegs ist und das schon zum 7. Mal. Idyllisch und mäßig steil geht es durchs Ursental und das Klippeneck ist bald erreicht. Hier steht die kleine Kreuzsteighütte, eine auf der Vorderseite offene Schutzhütte, wie ich sie in ganz Deutschland in den Wäldern finden werde. Mein Nachtlager wird hier aufgeschlagen, mit Blick auf die weit unter mir liegenden Dörfchen. Die Sonne liefert einen traumhaften Untergang. Das Zelt steht und langsam mache ich mir Gedanken, dass ich hier mutterseelenalleine bin. Aber Abhilfe naht in Gestalt eines jungen Fern-Wander-Paares.
Ich bin erleichtert, als sie mich fragen, ob sie ihr Zelt auch hier aufstellen dürften. Kaum sind wir in unseren Unterkünften verschwunden, fängt es nämlich im Wald schon an zu rumoren, blöken, röhren, bellen, grunzen, keine Ahnung welche Tiere das alles sind und es geht die ganze Nacht zu wie in einem Zoo.
Tag 2, Montag, 3. Juli 23
158 km/ 3300 hm/ 11:30 h
Ich schlafe kaum bis gar nicht. Um vier wird es hell, ich fröstle in meinem dünnen Schlafsack, obwohl ich alles Verfügbare anhabe (Sommerdaunenjacke, Regenjacke, Regenhose, …). Ich lasse die Luft aus der Luftmatratze und Kopfpolster, lege Zelt, Schlafsack zusammen, packe meine Siebensachen und starte in den angehenden Morgen. Eine Teerstraße sause ich voller Tatendrang abwärts, nur um die Höhenmeter mühsam wieder hochgurken zu müssen, weil ich die Abzweigung versäumt hatte.
Das wird allerdings nicht das einzige Mal gewesen sein … Einige Kilometer geht es nun über Waldwege abwärts und ich kann mein Glück kaum fassen: In Gosheim hat die Bäckerei schon um 6 Uhr auf und ich komme so an den geliebten Latte Macchiato (mit zweimal Zucker) und gönne mir mehrere Gebäck-Teilchen. Ein Kunde ist erstaunt, was ich mir da zutraue so als Frau alleine, ob ich nicht gehört habe, was letztens wieder alles passiert sei … Das will ich gar nicht hören und „klappe“ meine Ohren zu.
Wald, Wald, Wald. Es geht ständig rauf und runter, nicht selten über 15% steil. Nun 20% Steigung, für mich bedeutet das einen Kilometer schieben. Ich entdecke vor einer weiteren unmenschlichen Steigung ein Schild, fast zugewuchert vom Gebüsch; unter dem Logo der BTG steht „RÜGEN – nur noch 1450 Kilometer“. Aha, ich bin hier also richtig! Manchmal bekommt mein Rad beim Bergauffahren fast das Übergewicht nach hinten, obwohl in der Lenkerrolle ordentlich Gepäck steckt und auch mein Wasserbauch vom vielen Trinken in der Hitze wäre wohl ein gutes Gegengewicht.
Wald, Wald. So viel hatte ich nicht erwartet. Menschen trifft man nur sehr wenige, manchmal ein Radfahrer oder ein Spaziergänger mit Hund, Kaninchen, Eichhörnchen, Füchse, Rehe … Ich fühle mich im Wald aber recht sicher. Noch …
Und dann plötzlich das überraschende Panorama mit Blick auf das Schloss Hohenzollern auf einem Hügel gegenüber. Ich bin am Kontrollpunkt CP1 angelangt. Nach einem „Ratscherle“ mit einem Wanderer geht es weiter.
Wie schon gehabt geht es weiter über Stock und Stein, durch Wälder und Felder. Beim Schloss Lichtenstein, das auch Märchenschloss Würtembergs genannt wird, wähle ich aus den vielen Wurst- und Fleischgerichten den Kartoffelsalat pur und werde verständnislos angeguckt. Ich treffe hier eine Familie aus Italien, die Welt ist klein, denn sie kennen Brixen aus vielen Urlauben gut. Weiter dann durch die nachmittägliche Hitze.
Die nächste Pause am Fuß der Schwäbischen Alb in Bad Urach muss sein, schweißtreibende Anstiege erwarten mich. Ich sitze mitten auf dem spätmittelalterlichen Marktplatz mit dem Rathaus und den Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert und lasse mir Obstkuchen munden, auch meine Wasserreserven muss ich auffüllen. Die angepeilte Waldliegewiese zum Campen mit Blick auf Schloss Hohenneuffen und Burg Teck lasse ich hinter mir. Es ist nun kühler, die Steigungen aber weiterhin unbarmherzig. Mitten in der steilsten Steigung krabbelt ein riesiger Hirschkäfer über den Weg. Ich sehe meine Chance gekommen … nein, nicht drüber fahren und schauen, wie stark der Kerl wirklich ist, sondern … Foto machen. Geht natürlich nicht während des Fahrens. Also absteigen und danach mit Hundsschanden wieder aufsteigen, ohne hintüber zu kippen. Wer ist denn so blöd sowas zu machen?
Ich treffe Sven wieder, der mit Magenproblemen zu leiden hat.
Wo soll ich heute schlafen? Ich fahre in den Sonnenuntergang hinein, es wäre an der Zeit ein Plätzchen zu finden. Da! Vor mir eine Umleitung. Hier steht auch ein Auto, davor zwei Männer, die mir nachschauen. Ich biege ab und im Streckengalopp rase ich durch den Wald. Was, wenn mich diese beiden Männer jetzt verfolgen? Was hatte am Morgen der Mann beim Bäcker gesagt, eine Frau allein, wo so viel passiere? Mein Herz schlägt wie wild, als ich weiter beschleunige. Der Wald wird immer düsterer, die Angst nimmt zu. Ein Auto kommt entgegen, da lichtet sich schon der Wald und spuckt mich aus.
Unentschlossen bleibe ich kurz danach bei einem Bauernhof stehen, aus einem Wirtschaftsraum höre ich Stimmen. Soll ich fragen? Im Gastgarten könnte ich mein Zelt aufstellen und mit Blick auf den mit schweren dunklen Wolken behangenen Himmel, könnte ich bei Regen Schutz suchen und zudem wäre ich nicht allein irgendwo im Wald. Ich gehe den Stimmen nach und frage, ob ich draußen beim Zaun mein Zeltchen aufstellen dürfe. Ja, natürlich. Als mein Nachtlager steht, ich war doch etwas näher zum Gastgarten gerückt, steht plötzlich die Bäuerin vor mir, ob ich hier wohl zelten wolle? Ich sagte ihr, dass ich gefragt hatte. Aha, der Sohn, aber kein Problem.
Logisch darf ich, ich bekomme sogar noch einen halben Liter Sauermilch im Porzellanbecher und Eis. Obwohl die Frau abwehrt, gebe ich ein kleines Trinkgeld und bestehe darauf als Stellplatz-Gebühr. Sogar das Gäste-WC wird mir noch aufgesperrt. Sehr nett ist es hier bei der Hofstelle Reußenstein. Der Schlaf ist nicht ganz ruhig, in meiner Nachbarschaft muht eine Kuh die ganze Nacht. Die Sauermilch hebe ich für das Frühstück auf, lege einen Bierdeckel darüber und stelle das Glas in einen ausgehöhlten Baumstumpf.
Tag 3, Dienstag, 4. Juli
114 km/ 1900 Hm/ 8 h – sozusagen ein „Pause-Tag“
Vom Regen in der Nacht hatte ich nichts gemerkt, aber der Asphalt ist nass, als ich aufbreche und in den jungen Tag hineinfahre. Zuvor noch Frühstück. Der Bierdeckel war verrutscht und in der Sauermilch hatten leider einige Ameisen und ein Ohrwürmchen den Tod gefunden. Ich klaube sie raus und ausgehungert, wie ich bin, mundet die noch ein wenig mehr vergorene Milch köstlich. Dazu gibt es das Hefeteilchen Henry. Hahaaaaa! Ich hatte Hermann von dem Hefekuchen geschrieben und das Smartphon „auto-infill“ macht „Henry“ draus … Mit dem Start lasse ich mir etwas Zeit, sonst würde ich wohl zu früh nach Kuchen kommen zum zweiten Frühstück und Supermarktstopp. Wunderschön zwischen den Wolken kommt nun doch die Sonne durch.
Aber recht schnell komme ich doch nicht weiter, wieder unmenschliche Steigungen und viel Wald. Streckenabweichung! Garmin meldet sich, also zurück. So morgens früh ist mit Konzentration halt noch nichts, aber wer denkt sich denn, dass von einem schön geschotterten Weg plötzlich ein Trail abgeht und schon bin ich 100 Meter tiefer und muss alles wieder hoch. Das nächste Mal lässt nicht lange auf sich warten. Ich bin in Gedanken versunken und rase den Schotterweg abwärts, die Abzweigung fällt mir nicht auf, warum sollte hier denn plötzlich ein Teerweg weiter gehen, der Weg des geringeren Widerstands passt gar nicht ins BTG-Konzept, das hatte ich schon bemerkt. Da dieses Sträßchen lange parallel zum Schotterweg führt, merkt die Garmin lange nichts und ich so erst recht nicht. Alles zurück … Warum war ich abgelenkt? Ich führe heute sozusagen schon eine Weile wissenschaftliche Überlegungen: Mir ist nämlich was aufgefallen. Die Weinberg-Schnecken hier, die zuhauf über den Weg kriechen, haben ein rechtsdrehendes Schneckenhaus. Wenn man sie fotografieren will, muss man darauf achten, dass sie von links nach rechts über den Weg krabbeln, sonst ist das schöne Gehäuse nicht drauf. Ich betreibe vergleichende Naturwissenschaften: Auf dem Balkan, drei Wochen zuvor, war es genau umgekehrt, die Schnecken, die nach links krochen, da sah man das schöne Gewinde. Das bedeutete doch, dass dort die Schnecken linksdrehend waren oder rechtsdrehend? Egal …
Ich wundere mich weiters sehr, wollte ich am vergangenen Abend noch weiter fahren bis Gammelshausen, wo Karsten, der zwei Tage früher gestartet war, übernachtet hatte. Ich hatte aber darauf verzichtet, weil ich keine Lust hatte, 150 m hoch zu fahren, wie mir die Karte anzeigte. Ich stand nun am Abzweigungsort, Gammelshausen tief unter mir. Ich glaub, ich sollte mal einen Kartenlesekurs absolvieren, Höhenlinien betreffend. Gut, an der Tatsache änderte es wenig, denn, wenn man runterfährt, muss man halt wieder hoch oder umgekehrt.
Gerade wäre mir vor Schreck fast das Handy aus der Hand gefallen. Ich bin grad beim Notizen machen (Sprachaufnahme), da bricht aus dem Unterholz vor mir, eine Etage höher natürlich, ein riesiger Raubvogel und biegt einen Meter vor mir auf den Forstweg ein und fliegt ein paar Sekunden vor mir her. Ich sollte auf mein neues Handy etwas besser aufpassen …
Wie üblich im Wechsel Wälder und Felder, mancher Single Trail und manche bittere Steigung, wie die 500 m mit 110 m Höhenunterschied, man kann sich die Steigungsprozente leicht ausrechnen, es sind genau 22% und das auf Schotter und mit 26kg. Als ich mich mitten drin umdrehe, um zu sehen, ob ich mich da runter zu fahren trauen würde, sehe ich, dass ganz unten ein Mann mit kurzer Hose und weißem Schlabber-T-Shirt in den Weg einbiegt. Folgt der mir? Immer wieder drehe ich mich um und schaue, ob er näherkommt. Soll ich mein Pfefferspray mal in Reichweite legen? Schneller kann ich nicht. Aber der Mann wird glücklicherweise auch nicht schneller und schaut auch nicht so aus, als hätte er ein Messer oder so. Aber die Gedanken fahren Karussell. Was hatte der Bäckerkunde am Tag zuvor zu mir gesagt? Bald wird es aber wieder flacher und ich radle erleichtert von dannen. So steil, wie es grad hoch ging, geht es nun runter, wenn nicht steiler. Ich traue mich nicht und schiebe. Runter über den nassen Waldboden durchsetzt mit losen Kalksteinen. Wenn das so weiter geht, werde ich wohl drei Wochen mindestens brauchen bis nach Kap Arkona.
Aber es wird wieder flowiger und ich erreiche Kuchen, natürlich nicht zu früh. Und der Ort heißt wirklich so. Nomen ist Omen, beim Supermarkt gibt es einen Bäcker und hier stärke ich mich mit Latte Macchiato (mit 2 Zucker), Laugenbrot mit dick Butter und Zwetschgen-Streuselkuchen. Ich lasse es mir schmecken und nutze das Gratis-Wlan, kann mich nicht aufraffen zu starten, 300 Hm stehen an. Hatte ich eine Vorahnung? Glücklicherweise weiß ich noch nicht, was auf mich zukommt.
Altes Wasser ausgeleert, neues aufgefüllt, dann los! Es geht gleich zünftig zur Sache. 18% plus, aber auf Asphalt keine große Sache. Na, warte, Gabi, der Weg geht in einen Forstweg über, der aber etwas weniger Steigung hat und dann plötzlich zweigt links ein Wanderweg ab. Auf beiden Seiten je ein steiler Hang, rechts steil nach oben, links steil nach unten, dazwischen der sehr schmale Weg. Den muss ich augenscheinlich nehmen. Und bald schon das erste Hindernis. Ein Baumstamm liegt im Weg. Minutenlang stehe ich davor und bringe die Energie nicht auf die 26 kg drüber zu wuchten. Dann bald der nächste.
Ziemlich hoch. Drunter durch passt mein Rad nicht mit dem ganzen Gepäck. Ich wuchte das Vorderrad darüber und will das Hinterrad nachziehen. Fast geschafft, da merke ich, dass das Gewicht des Rades mich nach außen drückt, in Richtung „Abgrund“. Schnell versuche ich einen Holunderzweig zu fassen, aber „knacks!“ bricht dieser und in Null-Komma-Nichts, ich weiß nicht, wie es mir geschieht, liegt Frau und Rad zwei Meter unterhalb des Weges.
Knochen sortiert, alles noch dran … Wie aber jetzt das bepackte Rad wieder auf den Weg bekommen? Ich bringe alle Kräfte auf und habe das Vorderrad schon wieder auf der Strecke, aber was ist das? Irgendwas klemmt … Der Sattel hatte sich eingehakt in einen Holunderstamm, das Vorderrad wird vom Baumstamm blockiert. Nichts geht mehr.
Die Kräfte verlassen mich und mein Rad ist wieder da, wo es zuvor lag. Trotz aller Anstrengungen ich komme am Stamm auch das nächste Mal nicht vorbei. Schweißgebadet und beinahe den Tränen nahe denke ich schon daran, die gesamten Taschen abzubauen, da hat wohl irgendeine höhere Macht ein Einsehen und ich weiß nicht wie, aber beide, Frau und Rad, sind wieder auf dem rechten Weg. Mein Willen ist gebrochen, das kannte ich ja vom Trans Balkan Race, wo es mir bei einer schlimmen Schlamm-Passage so ging.
Im Kopf läuft nichts mehr ab. Ich lebe nur noch im Moment. Mehrere Bäume sind noch zu überklettern und dann ein paar steile erdige unregelmäßige Stufen. Meine Gedanken sind damit beschäftigt, wie schaffe ich den nächsten Baumstamm. Keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist, bis ich am Aussichtspunkt Höhenstein stehe. Mit zitternden Knien, fix und fertig. Zumindest sind die kommenden Anstiege nicht so fordernd. Meine zerschrammten Beine kühle und reinige ich einigermaßen beim nächsten Brunnen.
Picknickzeit. Mein Frischkäse-Gemüse-Laugenbrot muss dran glauben, Tisch ist ein umgestürzter Baumstamm. Mit Kefir gestärkt geht es weiter. Das Wental mit seinen bizarren Dolomitfelsen liegt vor mir. Sehr schön. In Aalen muss ich unter einer Bahnunterführung durch. Ich und die Garmin sind verwirrt und als wir mit Versuch und Irrtum endlich wieder am Licht sind, steht Stephan vor mir. Welch ein Zufall, wie ausgemacht. Er war auf mein gepostetes Absturzbild in den nächsten Zug gestiegen und hatte die Strecke abgekürzt; er wolle Radfahren und nicht Radschieben … Gemeinsam fahren wir bis Ellwangen. Dort erwartet mich ein bequemes Bett, ich kann mich, meine Garderobe und mein Rad pflegen. Es gibt lecker Essen und erholsamen Schlaf, das erste Mal seit drei Nächten.
Tag 4, Mittwoch, 5. Juli
141,08 km/ 2.365 m/ 9:25 h – sozusagen der zweite „Pause-Tag“
Und gegen halb sechs am 4. Tag bin ich wieder im Sattel. Unwetter soll es geben? Bei dem blauen Himmel doch nicht … Vorbei an Kreßbachsee und Fischbachsee, eintauchen in die deutschen Wälder. Die Wolken verdichten sich und versprechen nichts Gutes. Die ersten Regentropfen und in Kürze prasselnder Regen, ich rette mich unter einen Laubbaum. Lange bleibt es nicht trocken darunter und ich wechsle die Wegseite und „verstecke“ mich unter einem Hochstand. Ich muss allerdings zuerst die dichten Dornenranken niedertreten, die mich an Armen und Beinen zerren. Und da kracht es auch schon, den Blitz hatte ich gar nicht gesehen. Angst! Gewitter im Freien löst bei mir immer irgendwie Panik aus. Ich zerre mein Smartphon heraus und tippe hektisch darauf herum. Regenradar! Ich sehe, ich bin genau im Kern der Gewitterfront. Als das Schlimmste vorüber ist, fahre ich weiter. Es regnet noch leicht. Die Wege sind nun voll verschlammt und ich schaue in kürzester Zeit wie ein Schweinchen aus. Hoffentlich finde ich für Rad und mich irgendwo einen Gartenschlauch. Das ist allerdings der Beginn meiner müffelnden Schuhe.
Es geht nun mal wieder abwärts, aber äußerste Vorsicht ist geboten, denn der Forstweg scheint mit Haufen frischen Splits aufgeschüttet, ich fahre langsam, damit sich mein Reifen nicht in die Menge bohrt und mich abwirft. In Schnelldorf gönne ich mir ein schönes Frühstück, dann geht es weiter Richtung Schillingsfürst. Hoffentlich wird das Wetter mittags besser. Dieses Tief hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. Meine nassen Sachen behalte ich an. Sie trocknen in wechselndem Gegen-, Seiten- und Rückenwind rasch. Gespannt bin ich, ob es heute noch mal regnen wird.
Unterwegs muss ich schmunzeln, ein Bild vom Vortag vor Augen. Gabi auf dem Boden kniend, Kameralinse auf eine Schnecke gerichtet, wartend, dass das Tierchen wieder seine Fühler ausstreckt. Der Name Lumacagabi ist Programm und ein Bild mit Schnecke Pflicht. Oder was macht man nicht alles, um ein paar Minuten Pause rauszuschinden …
Die Wälder hier sind schier endlos. Seit fast fünf Kilometern fahre ich geradeaus durch einen Forst. Einzige Abwechslung zwei Reiterinnen mit mindestens 15 Hunden. Immer wieder wechselt der Schotter in tiefen Schotter.
Immer wieder nette Singletrails, aber nach dem Regen sind die Wurzeln und Steine spiegelglatt, ebenso der festgefahrene Lehmboden und ich muss höllisch aufpassen, um keinen Abflug zu machen. Am Nachmittag durchfahre ich mehr landwirtschafliches Grün, mit den fehlenden Bäumen kommt nun auch die Hitze.
Die alte Höhenstraße vor Erlangen aus vergangenen Zeiten ist heute ein Singletrail und nett zu fahren. Am späten Nachmittag erreiche ich Doris, die mich am Weg abholt und nach Großseenbach führt. Wieder mal hatte ich mich getäuscht, ich hatte gedacht nach dem Ort ginge es eben oder aufwärts. Dabei fahren wir fast 200 Höhenmeter hinunter, Hilfe, die müsste ich am kommenden Morgen wieder hinauf … Das blende ich jedoch im Moment aus, die köstliche Bewirtung und das angenehme Nachtlager, die erfrischende Dusche und auch der Gedanken, dass auch mein Rad wieder gepflegt auf die nächsten Kilometer gehen würde, lassen mich ruhig die Augen schließen.
Tag 5, Donnerstag, 6. Juli
160,79 km/ 2.766 Hm/ 11:40 h
Nun muss ich die Höhenmeter wieder hoch zur Strecke, gut zum Wachwerden. Ich darf gar nicht daran denken, wie viele Höhenmeter sich da heute noch dranhängen werden. An den vergangenen Tagen gab es ja Bergauffahren und -schieben ohne Ende. Die Beine drehen sich heute schwer, jede kleine Steigung spüre ich. Der Kaffees-Stopp an Tankstelle in Erlangen weckt meine Geister etwas. Allerdings werde ich im nächsten Wald bei 10% Steigung sogar von einer Joggerin ein- und fast überholt. Uff!
Zum CP2 finde ich fast nicht rauf. Zuerst ein Verhauer, denn ich fahre gemütlich auf dem Schotterweg weiter hinauf und übersehe den Einstieg zum Singletrail. Frau kann wohl keine Fahrverbotsschilder deuten. Selber schuld. Also wieder zurück und über eine Art Pumptrail Richtung Ruine Neideck. Nun halte ich mich peinlichst genau an die Vorgabe mit dem Ergebnis, dass ich mein Bike statt auf dem Normalweg zur Burg einen schmalen überaus steilen Fußweg runterbremse und dann unter Absturzgefahr wieder hochwuchten muss über Wurzeln.
Nun geht es weiter durch die Fränkische Schweiz mit den im Wald versteckten Felsformationen. Zunächst Waldweg gesperrt wegen Holzfällerarbeiten. Wo soll ich da bloß umleiten? Ich konsultiere die Garmin.
Nun geht es viele Kilometer angenehm auf einem Radweg dem Fluss Wiesent entlang. Der nächste „Berg“ ist nah, zuvor noch Freiluftmittagessen mit Humus und leckerem Olivenbrot von Doris. Gestärkt geht es in der Hitze wieder hinauf. Meine Beine sind wie Gummi, Schieben ist angesagt. Was? Bei der bisschen Steigung muss ich schon zu Fuß gehen? Mein Blick auf das Display meiner Garmin bestätigt aber 18% und es wird noch steiler. Meine Wahrnehmung ist wohl etwas gestört.
Ich muss durch Bayreuth durch. Zwar geht schön durch einen Radweg am Roten Main entlang. Aber es sind mir hier bedeutend zu viele Menschen. Es kommt mir schmutzig vor, obwohl das gar nicht stimmt. Ich bin wohl in den vergangenen vier Tagen schon so ziemlich zum „Naturburschen“ oder besser Waldmädchen geworden. Ich freue mich, als ich wieder in die kühlen Wälder eintauchen darf.
Ein Eiscaffeé am Weg vor Bad Berneck. Die kühle Leckerei (Mandel und Melone) schmeckt wie echtes italienisches „gelato“, der Lattemacchiato (mit zwei Zucker) weckt meine Lebensgeister. Ich darf mich zu Jürgen an den Tisch setzen und wir kommen ins Gespräch. Zusammen fahren wir ein Stück. Er versucht mir die Vorteile eines E-Bikes nahezubringen. Ich komme in den Genuss einer Testfahrt mit Jürgens Rad, der Arme muss über den holprigen und verblockten Weg vor Gefrees mit meinem Packesel hoch, was er ohne Murren macht. Dann nach einem „Verhauer“ müssen wir zurück und in einen unwegsamen Singletrail einbiegen. Wieder mal versperrt ein riesiger umgestürzter Baum den Weg. Jürgen hilft mir mein Rad da drüber zu bekommen, allein hätte ich das wohl nicht geschafft. Noch ein kurzer Plausch und ich bin wieder allein. Danke, Jürgen, für die unterhaltsame Begleitung! Wieder im Wald allein. Ich höre Motorsägen-Lärm. Mit einem „Hallo“ versuche ich auf mich aufmerksam zu machen. War da irgendwo ein Schild gewesen? Nichts gesehen, mein Weg hatte mich aber durch zugewucherte Wildnis mit umgestürzten Bäumen hierhergebracht, da ging normal wohl niemand. Der Lärm verstummt, ich höre Hammergeräusche, klingt, als ob ein Keil in eine Kerbe geschlagen wird; ich bleibe zum Glück stehen, denn da hört man schon einen gewaltigen „Tusch“ und nicht weit von mir schlägt der Wipfel eines großen Baumes hart auf dem Boden auf. Oh oh! Glück gehabt.
Durch die E-Bike-Fahrt hatte ich wohl einige „Körner“ gespart und nach Shopping in Gefrees in der Aral tanke, wo ich mich für das Frühstück eindecke, schaffe ich es in dem nun kühler werdenden Abend noch über den Großen Waldstein und nehme auch noch die nächste Steigung in Angriff. Interessant folgende Beobachtung. Nachdem ich von der E-Bike-Erfahrung wieder auf meinem eigenen Rad saß, hatte ich bei den Steigungen das Gefühl, dass das Rad von allein wegzieht, ähnlich, wie wenn man über eine schwankende Brücke geht und auf dem Festland das Gefühl hat, dass der Boden schwankt. Naja, schade, dass dieses Gefühl wenig später wieder dem mühsamen Bergauffahren Platz machte.
Schlafplatz hatte ich schon auf Google Maps gewählt, das Kornberghaus. Ein recht neues Restaurant neben einem Skilift, jetzt geschlossen und verwaist. Hier mein Zelt aufzustellen, bedeutet für mich nicht mitten im Wald zu campieren und damit fühlte ich mich nicht so schutzlos.
Aber was war das? Sobald ich mich häuslich einrichte, schwirren Millionen winziger Midges, die ich bei der letztjährigen GB-Duro von Schottland kenne. Unangenehm schwirren die kleinen Biester um Augen, Nase, Ohren und andere ungeschützte Körperteile. Mückenmittel hilft nicht. Ich werde gepiesackt mit kleinen Stichen, die Haut schwillt zumindest nicht auf, wie nach einem Mückenstich, zumindest noch nicht. Immer wieder renne ich hektisch zwischen Rad, das ich an die Wand des Hauses gestellt hatte und Zeltplatz hin und her. Es dauert immer nur kurz bis die Viecher mich wieder haben. Ich muss die Tierchen an der Nase rumführen, um beim Einsteigen in meine vier Wände nicht verfolgt zu werden. Bin ich froh, als ich im Zelt liege und meine Ruhe habe und glücklich, dass ich mich zuhause nicht für den Biwaksack entschieden zu haben.
Tag 6, Freitag, 7. Juli
135,25 km/ 2.373 Hm/ 10:02:31 h
Ich schlafe recht gut, bis ich im Morgengrauen irgendwo eine Tür höre und Stimmen, die sich entfernen. Da bin ich wohl doch nicht so einsam gewesen. Oder habe ich geträumt? Ich packe. Die Midges schlafen vermutlich noch. Ich lasse mir auf den nächsten Kilometern Zeit, ich hoffe nicht zu früh beim Bäcker in Rehau, das 2 Kilometer offroad liegt, zu sein. Aber keine Angst, für die 10 Kilometer brauche ich überdurchschnittlich lange, es geht immer wieder auf Trails durch den Wald, mehrmals verfahre ich mich, weil ich nicht merke, dass es wieder mal vom Schotterweg auf einen Singletrail geht. Ich höre ein seltsames Geräusch im Wald ähnlich Maschinengeräuschen, mal lauter, mal leiser. Ich denke schon Halluzinationen zu haben, da komme ich auf des Rätsels Lösung: Ich bin nicht weit weg von der Autobahn und dort gibt es um 6 Uhr morgens schon einen ziemlichen Verkehr.
Ich entscheide mich Rehau links liegen zu lassen und die nächste Ortschaft anzusteuern. Plötzlich sitzt vor mir auf einem schmalen verwurzelten und verblockten Trail ein großer schwarzer Hund mit dem Rücken zu mir. Das Herrchen ist 10 m weiter. Was tun? Wie mache ich mich bemerkbar? Wie wird das Tier reagieren? Ich sage mal laut „Guten Morgen“, aber Herrchen hört das wohl nicht. Dafür kommt der riesige Hund auf mich zu galoppiert. Schwanzwedelnd! Fritz, so sein Name, ist mir glücklicherweise freundlich gesinnt.
Frühstück im Wald mit Butterbretzel von gestern und einem nicht gekühlten Eiskaffee-Getränk. Schon der Gedanke an „Eis“ lässt mich schaudern. Es ist nämlich sehr frisch – grad mal 7° Celsius. Ich fahre mit Daunenjacke und überlege schon meine dünnen Wollhandschuhe anzuziehen, aber das wäre schon übertrieben mitten im Sommer. Weiter geht es. Ein dick mit frischem Schotter aufgefüllter Weg ist zu meistern. Mein Vorderrad schwimmt. Ich sehe nur eine Radspur, das heißt das ist ganz frisch.
In Kürze werde ich das erste Mal die tschechische grüne Grenze überfahren. Zum x-ten Mal fahre ich falsch, der nächste Singletrail biegt nämlich fast parallel zur Schotterpiste ab und bis Gabi und die Garmin drauf kommen, ist Gabi schon vorbei. Ich glaube, dass ich die 1700 km locker zusammen bekomme bis Kap Arkona.
Ich wechsle nach kurzem Tschechien-Intermezzo wieder nach Deutschland und Frühstück in Adorf ist angesagt. Was sich wohl im Supermarkt die Bäckersfrau an der Theke denkt von der „abgerissen“ aussehenden Frau mit Helm und nicht ganz sauberer Radkleidung, die in einer Fremdsprache, nämlich nicht Sächsisch, Kaffee, altdeutschen Quarkkuchen, eine Mohnstreuselschnitte, zwei Bretzeln, und ein belegtes Brot bestellt? Misstrauisch werde ich beäugt und wenig freundlich abgefertigt. Ich bin im Vogtland, fahre nahe der tschechischen Grenze, die ich immer wieder überqueren werde. War es am Morgen noch unter 10°, so hat es jetzt beim Aufstieg schon über 28° und es geht die nächsten 50 km immer aufwärts bis zur höchsten Erhebung der gesamten Tour, dem Fichtelberg.
Aber zunächst wieder viel Wald durch die Sachsenforste, immer wieder unterbrochen von hübschen kleinen Singletrails. Mit einem leichten MTB wäre das total spritzig, aber so schaukele ich etwas schwerfällig durch die Gegend.
Hat es sich am Morgen recht schleppend angelassen, so geht es irgendwann recht zügig weiter. Bald geht es wieder über die Grenze, dort werde ich in einem Ort wohl Wasser nachfüllen müssen. Keine Ahnung, wie weit ich heute noch komme.
Johanngeorgenstadt ist eine Bergstadt im sächsischen Erzgebirgskreis. Sie liegt unmittelbar an der Grenze zu Tschechien. Komme ich aus endlosen Kilometern durch die sächsischen Forste, so erschlägt mich im ersten Moment der plötzliche Rummel und die vielen Souvenirläden und duty free Shops am Ortseingang. Ich umrunde den Kreisverkehr ganze drei Mal, bis ich mich entschlossen habe, was ich tun möchte. Ich kaufe in einem der Läden etwas Wasser und flüchte aus dem Getümmel.
Der mit etwas Angst erwartete Anstieg zum Fichtelberg ist milder als gedacht. Zunächst eine mäßig steigende Teerstraße, dann weiter auf angenehmem Schotterweg. Eine hübsch geschnitzte Bank lädt zum Verweilen ein und ich setze mich in den Schatten, um meine letzten Vorräte aufzuessen. Halt, nein, zuerst kommt mein Bike dran, die Kette muss dringend wieder mal geölt werden, so muss Apfel und Brot noch warten. Etwas weiter nutze ich ein Bächlein, um Abkühlung für mich zu suchen und mein Prokaliber zu säubern. Die letzten Tage hatten Spuren hinterlassen, die Farbe des Rades war kaum mehr zu erkennen.
Die letzten Kilometer doch noch mal Schieben angesagt, der grobe Untergrund und die Steilheit des Weges tun weh, überhaupt, wenn fünf Meter nebenan eine feine Asphaltstraße nach oben führt. Aber „Schwindeln“ ist nicht drin. Belohnt werde ich auf dem Fichtelberg mit einem traumhaften Panorama und der Aussicht auf ein leckeres Essen, gefüllte Paprika mit Kartoffelpürree.
Da ich auf das Essen etwas warten muss, nutze ich die Zeit zur Körperpflege. Ob das die sanitären Anlagen des Restaurants wohl jemals gesehen hatten? Die Frau wäscht sich doch wirklich Füße, die Socken und die Haare, na sowas! Und die Überschwemmung unter dem Waschbecken, zum Glück hat das niemand gesehen. Ich muss sogar kurz das Männerklo heimsuchen, denn auf der Damenseite sind die Papierhandtücher ausgegangen. Wieder sauber am Tisch ist auch das Abendessen da. Es mundet göttlich.
Voller Energien mache ich mich dann an den Downhill. Im wahrsten Sinne des Wortes geht es steil und über Stock und Stein den Berg hinunter. Und dann sehe ich sie: die gelben Streckenschilder des Stoneman Miriquidi. Es heimatet, denn den Stoneman Gold bei mir daheim, in Sexten, haben wir schon absolviert. Bea (Sportmiez) hatte mich kontaktiert, sie wollte mich irgendwo abfangen, sie fahre heute den Stoneman Miriquidi, ich kenne sie vom Trans Balkan Race. Anscheinend bin ich aber zu schnell.
In Bärenstein muss ich meine Reserven auffüllen. Ich weiß gar nicht, wohin mit den ganzen Sachen. Der Ort liegt direkt an der deutsch-tschechischen Grenze, Grenzlinie ist der Pöhlbach und der Ort sozusagen zweigeteilt. Ich wechsle nun für ein paar Kilometer nach Tschechien. Einsame Wälder erwarten mich hier, mir ist hier etwas mulmig zumute, da die Dämmerung nicht weit ist, die Wälder düster, die Wege in einem Zustand, dass ich nur langsam weiterkomme.
Wollte ich zuerst bis zu einem Picknickplatz an einem Teich fahren, so entschließe ich kurzerhand in Jöhstadt zu nächtigen, in der Frühstückspension Schlösselmühle. Ob ich aber einen Platz bekomme? Laut Booking ist ausgebucht, auf meinen Anruf meldet sich niemand, der letzte Versuch ist auf der Rückseite des Gebäudes zu klingeln. Mit Erfolg. Die Wirtin kommt aus dem Garten. Ja, ein Zimmer habe sie noch frei, die anderen seien belegt mit einer Hochzeitsgesellschaft. Ich befürchte, dass es dann nachts lustig zugehen würde, aber weiterfahren ist keine Option. Von den Hochzeitsgästen höre ich nichts, mein Schlaf ist jedoch etwas unruhig, denn mitten in der Nacht beginnen meine Knöchel und Handgelenkt zu jucken. Interessanterweise trat die allergische Reaktion auf die Midges-Stiche an den ungeschützten Stellen vom Campen am Kornberghaus zuvor spät ein.
Tag 7, Samstag, 8. Juli
149 km/ 2.400 m/ 10:50 h
Halb fünf Weckruf meiner Uhr, ich habe die Erlaubnis mir im Gastraum einen Kaffee zu machen, esse von meinen Einkäufen in Bärenstein und bin kurz darauf wieder auf dem Weg. Heute ist es nicht so kalt wie gestern, auch im Wald kommt mir schon warme Luft entgegen. Ich bin gespannt, wie sich die Temperaturen heute entwickeln. Mir schwant nichts Gutes. Kilometerlang Singletrail durch eine Art Moorlandschaft, abgelöst von einem Waalweg. Schön verwurzelter Weg, so muss ich aufpassen, nicht im Wasser zu landen.
Dann bin ich am See, an dem ich eigentlich zelten wollte. Zwei Stunden war ich unterwegs, gut, dass ich die Pension gewählt habe. Mücken gibt es hier auch. Weiter nach kurzer Pause, nächste Anlaufstelle ist Olbernhau. Danach gibt es 100 Kilometer nichts mehr. Überheblich hatte ich beim Start gedacht, ich würde dort lange vor sieben sein, jetzt ist es schon halb acht vorbei. Die Strecken lassen sich schwer einschätzen.
Das nächste große Ziel ist vor 20 Uhr in Bad Schandau zu sein, denn anschließend gibt es fast 140 km keine Einkaufsmöglichkeit mehr.
Ich entscheide Olbernhau links liegen zu lassen, ist es doch off route. Ich habe noch einiges an Essen und bald kommt der Kurort Seiffen, dort sollte es eine Bäckerei geben. Etwas „weh“ tut es, dass der Ortskern dort etwa 100 Hm unterhalb der Strecke liegt, aber es lohnt sich bei der Bäckerei Schmieder einzukehren. Sehr netter Laden und leckeres Frühstück. Ich decke mich zudem mit Kuchen und Broten ein, denn vermutlich wird es lange nichts geben, wenn ich Bad Schandau nicht pünktlich erreiche, dann wohl sehr sehr lange. Zudem ist morgen Sonntag, da gibt es dann gar nichts. Es bleibt also spannend. Hatte ich das mit der mageren Versorgungslage im Osten im Vorfeld gelesen, ich realisiere es erst jetzt so richtig.
Durch Wälder und grenzüberschreitende schön breite Wanderwege geht es zunächst weiter durch Sachsen. Interessantes Detail, am Wegesrand stehen Hunderte von kleinen weißen Täfelchen mit Namen von Frischvermählten drauf. Ist das hier so Brauch? Vielleicht soll das Glück bringen. Ich frage mich, ob die vielen Paare noch alle zusammen sind, die ältesten Schilder stehen hier schon über 20 Jahre.
Über einen holprigen Singletrail wechsle ich auf den nächsten feinen Schotterweg und werde aufgehalten von einem jungen Paar mit Gravelbikes. Ob ich einen passenden Inbus-Schlüssel habe. Sie sei da vorne über einen Reißnagel, von denen es da mehrere gebe, gefahren und jetzt ist der Reifen platt. Wir quatschen etwas, dann schiebe ich vorsichtshalber ein Stück. Reißzwecken … Wem fällt denn sowas ein. Nun wechselt der grenznahe Weg nach Tschechien. Die Wege werden wieder holpriger, ein schnelles Vorwärtskommen ist nicht. Zudem wieder mehrere „Verhauer“. Auch geht es jetzt durch wunderschöne aber der Sonne stark ausgesetzte Hochmoore. Die Sonne brennt vom Himmel. Ein kleiner Badesee am Weg kommt sehr gelegen. Schnell aus den Klamotten raus und auf dem Boden verstreut und rein ins Vergnügen. Bei der Hitze eine willkommene Abkühlung. Aber wie soll ich wieder raus? Ohne nichts an … Nicht alle baden hüllenlos.
Nun etwa 25 Kilometer, wie die italienischen Ciclisti sagen „falso piano“ … also es schaut auf der Karte eben aus, ist aber immer leicht aufwärts, hier auf der Karte leicht abwärts, fühlt sich aber an wie eine Steigung über Grasnarben, Singletrails. Etwas mühsam.
In Grenznähe nun die sehnlichst erwarteten ersten Felsformationen des Elbsandsteingebirges. Spektakel. Und bald erreiche ich auch den CP3, den Katzstein. 50 Stufen führen auf den Gipfel des Felsens, schwindelfrei muss man unbedingt sein, über die steile Leiter hochzukraxeln und vor allem wieder runter. Einen Fehltritt darf man sich keinesfalls erlauben. Zudem ist kein Mensch weit und breit und ein Unfall würde lange nicht bemerkt werden. Ich esse meinen Streuselkuchen, den ich schon den ganzen Tag mitschleppe.
Das ist wieder mal Grundlage einer wissenschaftlichen Studie. Frage: Was wird aus einem prismenförmigen Stück Streuselkuchen, das den ganzen Tag über Singletrails holpert? Genau, daraus entstehen andere geometrische Figuren, nämlich Kugeln. Und Nachtrag, Kefir, das den ganzen Tag durchgeschüttelt wird, verwandelt sich zu einer butterähnlichen Masse, aber trotzdem noch lecker. Man gönnt sich ja sonst nichts …
Nach kurzer Schiebepassage durch den Wald nun schnelle 10 Kilometer nach Bad Schandau. Ich suche den Supermarkt und ernte wieder mitleidige oder verständnislose Blicke. Die vielen eingekauften Sachen kann ich gar nicht unterbringen, vor allem ist viel Wasser wichtig für den nächsten Tag. Guter Rat ist nun teuer, ich schaue mich nach einer Unterkunft um. Verschwitzt wie ich bin, sehne ich mich nach einer kühlen Dusche und nach frisch gewaschener Rad-Kluft.
In Bad Schandau alles ausgebucht, auch in der näheren Umgebung. Schicksalsergeben fahre ich weiter. Dann werde ich halt zelten, aber wo? Zuerst führt mein Weg durch ein düsteres Tal, vorbei an einem riesigen historischen Fabriksgebäude, den Linoleumwerken von Kohlmühle. Beeindruckend. Es wird immer einsamer. Ich mache mir nun wirklich Gedanken um die kommende Nacht. Unvermutet wird es wieder lichter, ein Dorf, Lohsdorf, liegt vor mir und etwas abseits ein Picknickplatz. Juhu, das scheint der ideale Platz zu sein. Ich stelle, etwas versteckt hinter Tisch und Bank mein Zelt auf, richte mein Abendessen, griechischer „Salat“ in Form einer Packung Feta, einer Gurke und einem Schächtelchen Cocktailtomaten. Als Nachtisch gibt es Grießpudding. Lecker!
Die Sonne geht unter, ich telefoniere mit Hermann und nach kleiner Katzenwäsche verschwinde ich in meinen vier Wänden. Gute Nacht! Zuletzt war noch ein bisschen Pechtag: Beim Aufbau des Zeltes trete ich in einen Hering (nein, nicht auf einen Fisch), ein dicker Blutstropfen läuft vom Zeh, das Pflaster klebt nicht und als ich ins Zelt schlüpfe, merke ich unter mir eine Pfütze … Hilfe, bin ich undicht? Nein, der Trinkrucksack war unter die Matte gerutscht und das Mundstück nicht geschlossen. Mist. Dann werde ich besänftigt durch den Gedanken, dass ich genau hier, wo mein Zeltchen steht, auf Kilometer 1000 schlafe.
Vorwarnung: Was jetzt kommt, klingt manchmal unsäglich schwierig und mitunter ätzend. ABER ich muss vorwegnehmen, dass die meisten Streckenabschnitte wunderschön sind und fein zu fahren.
Tag 8, Sonntag, 9. Juli
171 km/ 1.600 m/ 10:40 h
Wecker um 4:45, in der Ferne gab es nachts irgendwo Musik. Disco? Es hat jetzt 11°, irgendwann hatte ich angefangen zu frösteln, Packen, Frühstück und los. Heute stehen die letzten „Berge“ auf dem Programm. Heute Sonntag ist alles geschlossen, mal sehen, ob ich irgendwo mal was zu essen finde. Gestern habe ich vergessen mein Smartphon unterwegs zu laden und habe dann entdeckt, dass die mitgeschleppte Powerbank leer ist. Dasselbe ist mir schon beim Trans Balkan Race passiert.
Wald und Felder wechseln sich ab, es geht nun wieder über die tschechische Grenze und Singletrails gibt es einige heute. In einem Dörfchen sehe ich einen Mann mit einer Einkaufstüte und zwei Joghurt in der Hand. Auf meine Frage, ob denn heute irgendwo ein Geschäft offen sei, bejaht er und zeigt in die andere Richtung. Erfreut fahre ich los, ein Kilometer, nichts, zwei Kilometer, drei … immer noch nichts. Also zurück, so weit wird der wohl nicht zu Fuß gegangen sein. Schade, ich hätte meine Vorräte gerne aufgefüllt.
Die Berge heute haben es in sich. 114 Höhenmeter, bei uns wäre das easy, hier kommt es mir wie der Everest vor, es ist so steil, dass ich schieben muss. Rund um mich zudem Brennnesseln und rankende Pflanzen, wer weiß, wie oft diese Wege begangen werden. Zu den vielen Mücken- und Midges-Stichen auf meinen Beinen kommen nun auch noch diverse Verletzungen durch Pflanzen dazu.
Auf der vorletzten Erhebung bekomme ich im Gasthaus Biehleboh zwar ohne Reservierung kein Frühstück am Buffet, aber ich kann Getränke und Erdbeerkuchen erwerben. Sehr lecker. Und der Kaffee weckt meine Lebensgeister, die durch die schwierigen Aufstiege hier irgendwie verloren gegangen waren, zudem waren wiedermal schweißtreibend ein paar Bäume zu überklettern gewesen. Ich muss weiter, es ist sehr heiß heute.
Der letzte Anstieg, Vortäuschung falscher Tatsachen, Garmin sagt „Anstieg abgeschlossen“, ich fahre erst mal falsch, da ich den Weg hinunter nehme, wieder zurück. Es geht einen zugewachsenen Fußweg hoch, es ist extrem heiß, ohne ein Lüftchen und das nachdem ich zuvor schon über einen Kilometer geschoben hatte und Baumstämme überklettert, aber dann kommt endlich der Moment: Ich bin oben auf dem letzten Hügel. Auf die Abfahrt hatte ich mich gefreut, aber auf dem zugewachsenen Weg liegen größere Äste und dicke Grasbüschel erfordern konzentriertes Fahren.
Irgendwann wird es leichter und ich komme an einem Brunnen vorbei. Nicht Trinkwasser, aber ich nutze die Gelegenheit mich in das eiskalte Wasser des Brunnens zu stellen und die Haut meiner Beine etwas zu betäuben, fast die gesamte freie Fläche ist nämlich übersät mit Pusteln, Quaddeln und Kratzern und es juckt fürchterlich.
Durch Felder radeln ist zwar auch heiß, aber der Fahrtwind kühlt zumindest etwas und dann die erste Sandpiste. Das wird noch lustig werden.
In Dauban mache ich Mittagspause im „Grillhaus“. Der iranische Chef richtet mir einen sagenhaften Salat-Teller mit Halloumi und Falafel. Abgerundet wird das Ganze von einem Latte Macchiato mit zwei Zucker und einem Eis.
Nicht lange nach meiner Mittagspause radle lange über einen flachen Asphalt-Radweg und lande fast direkt am FKK-Strand am Bärwalder See. Super! Nun muss ich nicht mal meinen Bikini rauskramen. Sagenhafte Erfrischung, ich mag gar nicht mehr raus aus dem kühlen Nass. Die lichten Kiefernwälder der Oberlausitz, die ich nun durchquere ´liefern kaum Schatten. Vorbei geht es an der Gedenkstätte Ravensbrück, das traurige Bekanntheit als Frauen-KZ erlangte.
Dann wird es wieder grüner. Bad Muskau mit seinen einzigartigen Parkanlagen im Stil englischer Landschaftsgärten. Am Stadtrand beginnt die Muskauer Heide, ein ausgedehntes Waldgebiet, das in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre das erste Revier der wieder in Deutschland ansässigen Wölfe wurde. Zum Glück hatte ich auf meiner einsamen Fahrt keine Begegnung mit den großen Raubtieren.
Nun muss ich über die deutsch-polnische Grenze und fahre gut 30 Kilometer immer nahe dem Fluss Neiße, der die Grenzlinie markiert. Hier ist es sehr einsam. Eine lange Sandpiste. Manchmal wirft es mich vom Rad, dann muss ich ein paar Meter aus dem tiefsten Sand rausschieben. Wenn ich Glück habe Reifenspuren von einem Auto, dort ist der Sand etwas verdichtet. Ist es mir hier schon etwas unheimlich, so sind die letzten etwa 10 Kilometer, die auf einem rumpeligen Plattenweg durch den Wald führen eine Steigerung von furchteinflößend. Das, was ich hier sehe ist geisterhaft: Im Kiefernwald ducken sich unzählbar viele verfallende Bauten in zugewachsene Kuhlen. Die leeren Fensterlöcher scheinen mich anzustarren. Trotz der Hitze fröstele ich. Ich nehme mir vor zuhause recherchieren*, was es mit diesem dämonischen Gebiet nahe der deutschen Grenze auf sich hat. Erleichtert bin ich, als ich in die Nähe von Forst komme und dann nach einem Tankstellen-Stopp die deutsche Grenze wieder überfahre.
In Forst wollte ich eigentlich in ein Restaurant, das ich auf Google Maps ausgemacht hatte, aber es gibt hier von Polen keine Brücke über die Neiße. Es hätte einen langen Umweg bedeutet. So ist die polnische Tankstelle mit angeschlossenem Shop unbedingte Pflicht, denn am nächsten Tag muss ich gut 100 Kilometer radeln, bis es wieder eine Versorgungsmöglichkeit gibt.
Recherche: Bei dem unheimlichen Wald handelt es sich um die Sprengchemie Forst-Scheuno, einer in der NS-Zeit, 1938, errichteten Sprengstoff-Fabrik. Sie diente zur Herstellung von Munition aus Nitroglycerin. Das 550 Hektar große Areal umfasste circa 400 Gebäude, 80 km Straße und 36 km Gleise.
Ausgehungert futtere ich mich durch das Sortiment der Tankstelle. Die beiden polnischen Frauen behandeln mich sehr herablassend und unfreundlich und scheinen sich über mich lustig zu machen. Blöde Puten, Stephan ging es einen Tag später ähnlich, er meinte die seien einfach nur dumm. Dann folgen angenehme Kilometer auf dem Neiße-Radweg.
Bei Sonnenuntergang komme ich nach Grießen zum CP4, zum riesigen Gelände des Braunkohle-Tagebaus Jänschwalde. Im Tagebau wird hier auf 60 km² Braunkohle abgebaut. Nur ganz in der Ferne kann ich die enorm großen Abbaugeräte sehen.
Planmäßig bin ich hier, denn nur 5 Kilometer weiter habe ich schon zuhause meinen heutigen Schlafplatz ausgekundschaftet – einen Unterstand bei Taubendorf. Unterstand finde ich zwar keinen, aber einen Picknickplatz. Mein Zeltchen stelle ich auf der Rückseite einer kleinen Freilichtbühne auf und habe mit einem Wasserhahn sogar „Dusch- und Waschmöglichkeit“. So kommt sogar meine mitgeführte Wäscheleine zum Einsatz. Ich bin alleine, kein Dorfbewohner lässt sich blicken. Eingelullt werde ich durch den leisen Erntemaschinen-„Lärm“ in der Ferne. Die Getreide-Ernte geht bis etwa zum Dunkelwerden gegen 23 Uhr.
Tag 9, Montag, 10. Juli
174 km/ 900 m/ 11:30 h
Pünktlich zur Morgen-Dämmerung, noch vor 4 Uhr, wird auf den viele Hektar großen Feldern in der Nachbarschaft wieder fleißig weitergearbeitet. Zeit für mich, mich aus meinem Schlafsack zu pellen und ans Packen zu gehen. Frühstück vor der Abfahrt. Das vermeintliche Trinkjoghurt von der Tankstelle gestern entpuppt sich als Erdbeermilch, rosarot und geschmacklich ähnlich der Zahnpasta aus meiner Kinderzeit. Grässlich!
Bald der erste „Verhauer“, mein Weg zweigt links ab in ein dichtes Brennnesselgebüsch. Es geht auf Sand aufwärts, ein Baum versperrt den Weg, ich muss mein Rad ein paar Meter den Hang hochwuchten, um den Baum herum. Dann schon der nächste. Meine Beine sind zerkratzt und zerstochen. Nun kommt ein weiterer etwas unheimlicher Teil. Es geht durch den Wald, linkerhand verfallende Stützen mit rostigem Stacheldraht, weitere über den Weg gestürzte Bäume, von Wildschweinen aufgewühlter Boden, irgendwo liegt ein weißer sauber abgenagter Schädel herum. Im Gras und Moos kann ich nur drei Radspuren ausmachen. Ich glaube außer uns kommt hier wohl nie jemand vorbei. Schnell weiter!
Es fängt an zu tröpfeln. Dann wieder Felder. In der Ferne sehe ich große graue Vögel herumstolzieren, Kraniche, wie ich später erfahre. Dann wieder Wald und Sandpiste. Ein großer Holztransporter vor mir, er sieht mich nicht, ich komme nicht vorbei. Sand, Sand, ja nicht zu schnell rein fahren, das Vorderrad schlingert, das hinten zieht nach und man steht ohne Vorwarnung still und es wirft einen runter. Nach dem Sand folgen Kilometer Plattenweg, der einen durchrüttelt. Dann wieder Schotter- Sand-Gemisch. Schon seit Wegfahren am Morgen überlege ich, wie die Bäume mit den großen Dornen dran heißen. Jetzt fällt es mir ein: Akazien. Bin ich froh, dass ich schlauchlose Reifen fahre.
Irgendwann überquert ein Reh den Weg, dann ein zweites. Genau zwischen einem entgegenkommenden Radfahrer und mir. Beide bremsen wir und tauschen uns etwas aus. Es ist ein Belgier, der auch auf der BTG unterwegs ist, allerdings in umgekehrter Richtung.
Jeder Richtungswechsel wird herbei gesehnt, wenn es mal schwieriger wird, ob es nach der nächsten Kreuzung dann besser oder schlechter ist, wird sich dann rausstellen. Jetzt grad zwei Kilometer Singletrail um einen See rum. Fein, allerdings viele Hindernisse und so ein Wechsel von Schieben, Tragen, Fahren. In der Ferne fängt es an zu grollen, Gewitter? Ich komme an einem Schild im Wald vorbei „Wölfe suchen auch in diesem Gebiet nach Nahrung, Hunde an kurzer Leine führen, Kinder bitte beaufsichtigen“ Oh oh! Was ist mit Radfahrerinnen, die allein durch den Wald radeln? Soll ich mein Pfefferspray bereit halten?
Immer wieder absolute „Willenbrecher“-Wege: man kommt nur langsam weiter, muss immer wieder absteigen und aus dem Sand raus schieben. So hatte ich mir das Fahren nach den Bergen nicht vorgestellt. Ich bin zweieinhalb Stunden unterwegs und habe nicht mal 30 Kilometer hinter mir. Ich ahnte schon, dass ich mir die Berge noch mal herbeiwünschen würde. Es geht hoch und wieder runter und hier eben, aber im Schritttempo. Anstrengend. Ich schaue inzwischen verboten aus, übersät von blauen Flecken, Schrammen, Stichen. Kein Wunder, dass die Leute im Supermarkt in Fürstenwalde mich so komisch anschauen. Wieder 10 Kilometer Singletrail, richtig nett, das einzige Lästige, wenn man mal langsamer wird oder stehen bleiben muss, um ein Törchen auf- und zuzumachen, wird man überfallen von unzähligen Stechmücken.
Viele Seen gibt es hier. Wieder mal einer. Schnell Rad-, Körper- und Kleiderpflege, vor allem die Socken haben es bitter nötig, dann schnell hüllenlos reingehüpft, bevor jemand vorbeispaziert. Heute ist wirklich Seen-Tag. Irgendwann am späten Nachmittag setze ich in der WhatsApp-Gruppe die Nachricht ab, ich mag keine Singletrails mehr. Irgendwann dann liegt eine kleine Ortschaft an der Strecke. Frustriert will mir eine gemütliche Unterkunft suchen, keine Lust mehr auf Gelände und Mücken. Der Blick auf meine Uhr aber sagt, es ist noch zu früh. Eigentlich wäre geplanter Endpunkt heute ja eine Radpension in Joachimsthal. Die sollte ich erreichen, um am Tag darauf um 20 Uhr die letzte Fähre in Aalbude zu erwischen. Also weiter. Es geht weiter wie gehabt, viele See-Ufer, viel Dschungel.
Zwei Stunden später aber gebe ich auf. Egal, dann halt nicht Joachimsthal. Ich telefoniere mit einem Hotel beim Schiffshebewerk Niederfinow. Die haben zum Glück noch ein Zimmer frei. Es gibt Abendessen und ich bleibe sogar noch bis zum Frühstück. Aalbude wird sich eh nicht ausgehen zeitlich. Ist aber auch nicht so schlimm, denn dort gibt es eine Ausweichstrecke. Aber wer fährt denn freiwillig gerne 13 Kilometer mehr, als er/ sie muss?
Tag 10, Dienstag, 11. Juli
184 km/ 1.100 m/ 10:40 h
Nach dem Frühstück radle ich am Schiffshebewerk vorbei. Das 1934 in Betrieb genommene Schiffshebewerk Niederfinow ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands, daneben steht ein Neubau von 2022, das noch größere Schiffe 36m heben kann. Die enormen Bauwerke ermöglichen die Verbindung der Havel-Oder-Wassersstraße. Der Wassertrog ist über 100m lang, etwa 30m breit und hat eine Tiefe von 4m. Unvorstellbar für mich, dass man damit große Schiffe etwa 40m heben kann. Das würde ich mir gerne mal in Betrieb ansehen, aber ich habe keine Zeit dafür.
Jetzt geht es schon wieder in den Wald. Etwas ist hier neu und wird mir bis ins Ziel immer wieder begegnen, besonders bei den Ortsdurchfahrten: ein unregelmäßiges kantiges Kopfsteinpflaster. Die Autos sollen wohl daran gehindert werden zu schnell zu fahren, mit dem MTB ist es ziemlich unangenehm, wenn nicht die Möglichkeit besteht am Rand auf Gras oder Sand auszuweichen, dann bin ich zu Schritttempo gezwungen. Ich komme am Kloster Chorin vorbei, Kirche und Gebäude sehr schön aus roten Backsteinen gefertigt. Dann wieder Kopfsteinpflaster. Und es gibt sogar einen Berg hier. 8% Steigung. Aber da wo es hochgeht, da kann man auch wieder runter rollen. Entlastung für die Beine, die hier sonst in Dauerbeanspruchung pedalieren.
Ohne Vorwarnung wieder mal ein tiefes Sandstück, dann geht es wieder hoch, dann bin ich da, wo ich gestern aufgehört hatte, einen Singletrail durch den Wald. Vorbei an Joachimsthal auf einem feinen Radweg. Den Weg hierher hätte ich vor Dunkelwerden wohl nicht geschafft. Immer wieder geht es mal aufwärts. Ja, es gibt Hügel hier. Trotz Mückenmittel laben sich gleich wieder zig Mücken an mir und zugleich bleibt der Sand so schön an den Beinen kleben. Sandpiste: eineinhalb Stunden für läppische 15 km. Davor im Wald irgendein Geräusch. Was war das? Ein Hund in dieser Einsamkeit? Besser schnell weg!
Auch heute wieder Bäume im Weg, stehen bleiben, darüber heben. Ätzend! Brombeer-Ranken zerkratzen meine mückengepeinigten Beine.
Dann habe ich CP5 erreicht, die Air Base Groß Dölln. Zur Zeit seiner militärischen Nutzung von 1955 bis 1994 durch die sowjetischen Luftstreitkräfte war Templin der größte Militärflugplatz auf dem Gebiet der DDR. Jetzt sind die Flächen ein Solarpark.
Ausweichstrecke wegen Schleusenbau. Zunächst feiner Radweg, dann wie gehabt Sand. Mein erster Sturz. Man fällt zwar relativ weich, aber alles ist voller Sand. In Himmelpfort mache ich Halt in einer Fischbude. Es gibt leckeres Fischbrötchen. Ich mache den Fehler hier kein Wasser zu kaufen, nun ist es schon wieder Nachmittag und ich habe fast kein Wasser mehr. 50 Kilometer liegen vor mir, bis ich wieder was einkaufen kann. Ich bin gerade am Rechnen, wie langsam ich bin, da vor mir eine Absperrung wegen Holzarbeiten, der Weg nach links auch gesperrt. Durchgang strengstens verboten. Was tun? Meine Garmin wirft keine überschaubare Umleitung aus. Ich kann doch nicht 10 Kilometer zurück? Ich schlüpfe durch und schiebe mein Rad unschlüssig weiter. Welche Ausrede sollte ich wählen, wenn ich einen Forstbeamten treffe? Neben dem Weg aufgestapelte Baumstämme, aber weit und breit keine Menschenseele. Ich höre in weiter Ferne Maschinen und entscheide weiterzufahren – Gefahr ist hier, wo ich bin, keine. Nach kurzer Zeit schlüpfe ich unter der Absperrung in der Gegenrichtung durch. Gerettet! Jetzt geht es weiter in der Sonne. Es ist heiß und ich entscheide mich für einen kurzen Badestopp am nächsten See.
In Möllenhagen etwa 40 Kilometer vor Aalbude endlich ein Supermarkt. Ich lasse mir Zeit, esse gemütlich, überlege, wie ich die ganzen Sachen bunkern kann und muss mehrmals umpacken. Ich brauche viel, da am letzten Tag wieder flaute ist mit Einkaufsmöglichkeiten. Ich brauche mich aber nicht beeilen, die letzte Fähre würde ich sowieso nicht erwischen.
Kurz vor 20 Uhr bin ich kurz vor dem Kummerower See. Am Ostende des Sees fährt zu der Zeit gerade die letzte Fähre. Ich könnte ja am Campingplatz übernachten. Es meldet sich auf meinen Anruf niemand und so biege ich erst mal in den Singletrail um den See ein. Ich finde ein wunderschönes Picknickplätzchen, Bank und Tisch, rundherum gemäht, aber in Sichtweise von einer Bungalow-Siedlung. Hier möchte ich bleiben.
Ob mich da wohl jemand aus der Siedlung wegschickt? Nebenan gibt es schließlich einen Campingplatz. Misstrauisch äuge ich immer wieder zu den Häuschen in erster Reihe, alles ruhig. Ich esse zunächst mal meine Gurke mit Tomaten und Feta, alias griechischen Salat. Bei Sonnenuntergang fange ich an mein Zeltchen aufzubauen, fixiere es zwischen Bank und Zaun, da ein kräftiger Wind aufgefrischt hat. Niemand beschwert sich. Dann „Gute Nacht!“
Tag 11, Mittwoch, 12. Juli
162 km/ 670 m/ 8:50
Uhr-Weckruf recht früh wieder, denn ich will nicht zu spät in Kap Arkona ankommen. Ich habe bisher nur bis ans Ziel gedacht, was dann kommt – keine Ahnung. Aber besser dann nicht zu spät dort zu sein. Der Wind war noch etwas stärker geworden. Ich habe mit Zelt, Schlafsack und Matte zu kämpfen, die der Wind an sich reißen will. Der Himmel ist bleiern. Ich esse was und breche auf. Singletrail weiter um den See. Mehr schieben als fahren. Am Hafen vorbei und am Campingplatz. Dann höre ich es grollen in der Ferne. Die erste Fähre würde erst in 4 Stunden fahren, so bin ich wohl zur Ausweichstrecke gezwungen. Die ersten Tropfen. In Aalbude rette mich in ein Bushäuschen aus Blech. Da fängt es auch schon an. Weltuntergangsstimmung. Blitze aus allen Richtungen, es fängt an wie aus Kübeln zu schütten. Etwas mulmig ist mir schon zumute, ob das Häuschen wohl im Ernstfall wie ein Faradayscher Käfig wäre, es ist ja schließlich nicht rundum geschlossen. Jetzt sitze ich hier fest. Wann ich wohl in Kap Arkona ankommen würde, ist fraglich, ob ich dann ein Zimmer finden würde, ist ebenso fraglich. Ich frühstücke erst mal meinen Milchreis. Welch ein Glück, dass ich so früh mein Zelt zusammengebaut hatte, etwas später und alles wäre durchnässt gewesen.
Das Regenradar zeigt, ich bin im Zentrum des Unwetters, aber in etwa einer Stunde wird alles vorbei sein. Als es aufhört zu blitzen, radle ich weiter. Regenjacke und – hose sind in Kürze klatschnass. Die Ausweichstrecke hat auch was Gutes, viel läuft auf Teer und in Demmin komme ich an der Tankstelle in den Genuss von Latte Macchiato (mit zwei Zucker) und einem Croissant. Weiter ein kurzes Stück Waldweg, das Rad ist in Kürze verdreckt. In einem Garten sehe ich einen Mann graben und frage, ob er einen Gartenschlauch habe, wo ich mein Rad etwas reinigen könnte. Erst guckt er verständnislos, das hat er wohl noch nie erlebt. Dann dauert es nicht lange und ich muss wieder vom Radweg runter und über matschige Pfade. Schade, das Rad schaut wieder aus wie die Sau. Friedhofstopp und oberflächliche Reinigung. Weiter und wieder Matsch. Ich glaube, Reinigungsaktionen haben heute keinen Sinn.
Heute komme ich etwas rascher weiter als an den letzten Tagen. Zwischendurch wieder mal Kopfsteinpflaster und Sandpiste. Vor Stralsund kann ich aber kilometerlang einen Radweg entlangdüsen. Vor mir die hohe Brücke hinüber nach Rügen. Ich rätsele eine Weile, wie ich dort hinaufkommen sollte, Beschilderung gab es keine. Meine treue Garmin zeigt mir dann, dass ich nicht über die Rügenbrücke muss, sondern über den Rügendamm direkt vor meiner Nase. Auf Rügen meldet mein Vorderrad, dass ich wohl in irgendwas gefahren bin, es zischt Luft heraus, die Dichtmilch tut jedoch, was sie tun soll und es ist bald wieder Ruhe am Reifen.
Im ersten Dörfchen mein zweiter Friedhofstopp heute, der Himmel ist nun blau, die Aktion könnte Erfolg haben, wenn schon ich nicht mehr ganz sauber bin, so soll zumindest mein Gefährt nicht so ungepflegt über Rügen düsen. Ich hole mir eine Gießkanne, suche das Wasser, finde es am gegenüberliegenden Ende des Friedhofs, wie unpraktisch. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dann meinen Picknickkorb ausgepackt. Hier ist es so friedlich und ruhig. Ein Senior gesellt sich zu mir, er ist auf Besuch bei seiner Frau. Nun ist es nicht mehr so ruhig, er erzählt mir seine gesamte Lebensgeschichte.
Weiter geht es. Die Wittower Fähre werde ich leicht erreichen. Der Wind treibt mich an der Küste entlang. Der Plattenweg rüttelt mich etwas durch. Auf einmal ein komisches Geräusch hinten. Ich bleibe stehen und richte meine Tailfin-Tasche hinten. Die Befestigung an der Sattelstütze ist etwas nach unten gerutscht und womöglich ist sie auf dem Reifen aufgesessen bei einem Holperer. Irgendwie kommt mir beim Weiterfahren vor, dass das Rad beim Lenken etwas „schwimmt“. Ich bleibe wieder stehen und greife nach dem Hinterreifen. Oh, da ist aber wenig Luft drin. Luftpumpe rausgepult. Irgendwie funktioniert da was nicht, auf jeden Fall zischt die Luft beim Pumpenschlauch raus und nicht rein in den Reifen. Oje! Ich fahre zurück, auf einer Bank saß ein Radfahrer-Paar aus Belgien. Mit geliehender Pumpe wird der Reifen schön prall, aber als wir noch etwas quatschen, ist der Reifen wie davor.
Anscheinend gibt es ein Loch das sich dehnt und das Luft entweichen lässt, bis der verkleinernde Druck wieder ausgleicht. Ich fahre weiter. Was soll ich aber tun, wenn die Luft ganz raus geht? Ich habe keine funktionsfähige Pumpe. Ich kann einen Schlauch einlegen, aber ob dann wieder jemand mit Pumpe vorbei kommt? Ob ich am Abend wohl in Kap Arkona ankommen werde? Glücklicherweise entweicht nicht mehr Luft aus dem Reifen, obwohl ich immer wieder argwöhnisch nach unten gucke. In Wiek mache ich einen Kaffee-Stopp. Latte Macchiato (mit zwei Zucker), Mohnkuchen, Erdbeer-Schnitte und Bienenstich. Ich hatte entdeckt, dass mein Smartphon fast leer ist und darf es im Geschäft anstecken, allerdings wollen sie in Kürze schließen. Dann weiter. Die Wittower Fähre ist nicht mehr weit, ich habe allerdings Gegenwind. Übergesetzt wird von der Süd- zur Nordseite der Insel und nun fehlen nur wenige Kilometer auf flowigem singletrailartigem Weg bis Kap Arkona. Dann stehe ich unter dem backsteinernen Leuchtturm. Etwas ratlos.
Eine lange Reise mit vielen Abenteuern ist vorbei. Es war eine Herausforderung sich ganz allein auf den Weg zu machen und ich bin dankbar, dass es keine technischen oder gesundheitlichen Probleme gab. Begeistert bin ich von den schönen einsamen Landschaften, die Deutschland zu bieten hat. Die unangenehmen Situationen habe ich längst vergessen.
Die Heimreise wird wohl die größere Challenge werden.
Mit oder nicht mit – das ist hier die Frage:
Mit 26 kg Rad und Gepäck hatte ich gefühlt sehr viel mit, bekleidungsmäßig habe ich alles gebraucht, auch die warmen Sachen. Ein paar Dinge könnte ich aber zuhause lassen …
Was ich alles umsonst mitgeschleppt habe:
- Powerbank, die sich in Kürze selbst entleert
- 2x gefriergetrocknetes Mahl
- Snickers, Twix, Riegel – nach den heißen Tagen nur noch seltsam geformte Häufchen
- Bärenglocke, bimmelte verhalten in der Tasche rum
- Bikini und Handtuch – in den Seen badete ich hüllenlos oder in Unterwäsche, bei der Hitze trocknet man schnell ohne Handtuch
Zum Glück „umsonst“, muss aber mit:
- Medikamente
- Werkzeug (bis auf einen Inbus für andere)
- Luftpumpe, funktionierte in Rügen eh nicht
Liebe Gabi, liege hier im Garten zuhause und habe deinen Bericht wieder wie einen Abenteuerroman verschlungen! Spannung pur! Super, wie du das machst.
Liebe Heidi, vielen Dank und bis bald! GLG
Liebe Gabi, Arnold und ich sitzen in unserem VW Bus in Cashel, Irland, und haben deinen Abenteuerroman mit Aufregung und Herzklopfen gelesen. Du bis phänomenal, in jeder Beziehung! Wir freuen uns mit Dir!
Vielen Dank euch!!! Und noch schönen Urlaub. Auf meinem Wunschprogramm steht noch Wild Atlantic Way oder Trans Atlantic Way mit dem Rad rund um Irland … muss traumhaft sein GlG
Eindrucksvoll und beneidenswert ! Gabi Danke für den kurzweiligen und spannenden Bericht über deine abenteuerliche Radreise durch Deutschland. Da hast du wirklich sehr Viel erlebt und entdeckt , gar einige schwierige Situationen gemeistert und gleichzeitig eine gewaltige sportliche Leistung erbracht. Dazu braucht es neben der hervorragenden körperlichen Fitness und Kondition jede Menge Mut, Kreativität, Selbstvertrauen und viele positive Eigenschaften mehr, die nur sehr wenige Menschen haben. Großes Kompliment Gabi Liebe Grüße🚴♂️👍😉
Hallo Franz, danke für die tollen Worte. Freut mich, dass es doch Leute gibt, die diese überlangen Berichte lesen … GlG 😊😊
Respekt !
Daaaaanke! War bis auf die Reise ein günstiger Urlaub, zelten im Wald … Gourmetfrühstück im Supermarkt … 🤩
Hallo Gabi, sehr schöner, lebendiger Bericht! Und wie schade, dass ich dich nicht, wie deine Mitstreiter, bei Erkner getroffen habe. Irgendwann wird es aber klappen 😊.
Bis bald im Wald!
Danke! Ah, die anderen hast du getroffen? Davon hab ich garnichts mitbekommen. Und freut mich, dass mein (etwas zu langer) Bericht gelesen wird … Dann das nächste Mal … bis bald im Wald oder bei einer frischen Brise auf der Wiese hahhahaaaa
Moin liebe Gabi, mit großer Freude habe ich Deinen inspirierenden, „Abenteuer-Reise“-Bericht gelesen. Es war mir eine Ehre und Freude, Dich ein Stück in Bad Berneck begleiten zu dürfen. Ich fühle körperlich förmlich die Anstrengung. die Du geleistet hast. Umso mehr bewundere ich Deinen Mut. Von Herzen alles Gute weiterhin. Jürgen.
Danke, Jürgen, und danke, dass du dich ein paar Kilometer mit meinem Rad „abgerackert“ hast … und mir geholfen hast, den umgestürzten Baum zu überwinden, einen von so viiiielen. Ja, ich wundere mich grad selbst über meinen Mut … Unterwegs erlebte ich nur selten Situationen, in denen mir etwas mulmig war … Beispielsweise mit fremden Männern im Wald 😂, nein, ich meine nicht dich … War nett, ein paar Kilometer Gesellschaft zu haben, 1700km alleine sind laaaang, war aber eine interessante Erfahrung. Liebe Grüße!!
Hallo Gabi, was für ein toller Bericht, vielen Dank fürs mitnehmen. Ich bin die BTG 2021 gefahren und durch dich kommen die schönen Erinnerungen wieder hoch und die Dankbarkeit an die BTG- Organisatoren, die mit der Streckenführung etwas unbeschreiblich schönes geschaffen haben. Vor deiner Leistung habe ich den größten Respekt und du kannst sehr stolz sein. Weiterhin viel Spaß und gutes Gelingen auf deinen Touren. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Berichte von dir.
Danke, Holger, ja hat viel Spaß gemacht, wenn ich auch manchmal geschimpft habe und einmal den Tränen nahe – aber das gehört dazu …
Berichte kommen hoffentlich noch viele … und viele findest du auf der home-Seite nach Jahren geordnet. Auf dieses Jahr – ich „feiere“ mein Sabbatical ab – bin ich besonders stolz, es waren alles wunderschöne Erlebnisse … Und bei dir auf Instagram habe ich schon wieder was für meine wachsende Wunschliste gefunden: German Divide … LG
Liebe Gabi,
wir sind die Eltern von Stephan und haben ihn und vor allem Sie mit Spannung die ganze Reise verfolgt.
Heute haben wir Ihren wunderbaren Film gesehen. die Namen waren uns ja durchs „Tracking“ bekannt.
Wir haben riesigen Respekt vor Ihrer Leistung … natürlich auch der anderen Radsportler.
Auf den geschriebenen Bericht freuen wir uns . Im Büro konnten wir ihn nicht lesen.
Gratulation zu Ihrer Leistung … Und jetzt mal ausruhen?😊
viele Grüsse aus Dreieich bei Frankfurt
Heidi Klonk
Liebe Heidi, das freut mich ganz besonders!! War ein wunderbares Abenteuer und ich wundere mich jetzt noch, dass ich mich das getraut habe … Mit Stephan durfte ich ja einige Kilometer zusammen fahren. Schade, dass wir nur so wenige waren und so weit voneinander entfernt. Toll, dass Stephan so verständnisvolle Eltern hat, die ihn „verfolgten“. meine, sie sind schon über 80 haben überhaupt kein Verständnis, wollen gar nicht wissen, was ich mache, sagen ich würde nur meine Gesundheit ruinieren …
Ausruhen? Am liebsten würde ich ja wieder losziehen, die Ziele fehlen nie … Aber leider geht mein tolles Sabatical nun langsam zuende. Dieses Jahr habe ich wirklich voll ausgenutzt in Beziehung radfahren … Die anderen Berichte finden sich alle auf der ersten Seite (Atlas Mountain Race mit meinem Mann und auch das Trans Balkan Race, allein war bin ich über die kanarischen Inseln geradelt und eben die BTG ..
Ganz liebe Grüße und viel Spaß mit dem Bericht (er ist wohl etwas lang geworden)
und schöne Grüße auch an Stephan!
Gabi
Liebe Gabi,
mein Mann und ich haben jetzt zuhause Ihren Bericht gelesen. ich las und er verfolgte die Trail auf seinem Handy.
Nein, Ihr Bericht ist absolut kurzweilig und sehr spannend.
Übrigens sah Stephan einen Wolf auf seinem Weg!
sie waren sehr mutig und alle Anderen mit Ihnen. Die Bilder weisen auf einen guten Fotoblick.
Sie haben unsere Grösse Bewunderung für diese spannenden und zermürbenden Tage.
Alles Liebe und viel Glück,
Heidi Klonk
was einen Wolf? oh oh, ich sah nur das Schild, dass man kinder an der Hand halten soll und Hunde an kurzer Leine … hahhaaaa
vielen Dank für die Komplimente, mir macht es einfach Spaß, alles für später mal zu dokumentieren … so habe ich Kurzweil unterwegs – einige Smartphones mussten schon dran glauben, beim Filmen und Fotografieren während der Fahrt …
Und zu mir muss man nicht „Sie“ sagen … da fühle ich mich dann sooooo alt, bin fast 61 … GlG
nochmal ich, beim Trans Balkan Race haben einige Teilnehmer auch Bären gesehen, ich nur Hunde, jede Menge … auch durch Marokko im Februar gab es zum Glück keine Tiere, die uns Böses wollten, auch für die Skorpione war es zu kaaaaaaalt … mit -6° in den Nächten
Bericht und Video: https://www.lumacagabi.com/transbalkan-race-deutsch/
und https://www.lumacagabi.com/atlas-mountain-race/
Das schauen wir Morgen an.
da kann man nur „wow“ sagen. einfach klasse.
61 ist ja jung, ich bin 64; viel älter😅
Gute Nacht, Heidi K.
hahhahaaaa – viiiiiel älter …
LG
Guten Abend, Gabi,
…Mir fehlen die Worte, jetzt, wo ich unter der Überschrift ein „Fenster“ fand, wo alle Deine/Eure Fahrten aufgeführt sind. Ich konnte ja kaum glauben, dass Du 2 solche Touren in einem Jahr schaffen kannst.
Jetzt sehe ich, dass Ihr ja schon die Welt umrundet habt.
So etwas hatte ich noch nie gehört.
wir sind ja nur im Büro.🤔
Für Marokko fanden wir noch keine Zeit, vor lauter Links, die dort Eure Fahrten über die Jahre beschreiben.
unglaublich!! Das muss ich Stephan mal zeigen…
Es ist mir richtig peinlich, dass ich so unwissend war. Entschuldigt mich.
Unseren riesigen Respekt habt Ihr sicher.
Liebe Grüsse. Wenn Ihr mal bei Frankfurt seid, haben wir jederzeit Betten für Euch. Einfach vorher melden.
Heidi K.
Hallo Heidi, habe dir E-Mail geschrieben, ist einfacher …
LG Gabi
Danke, sehe ich dann Mo. im Büro😎
Liebe Grüsse, Heidi