Mori. Klettersteig auf den Monte Albano. Kurzer etwas schwierigere Einstiegswand. Katy und Hermann schon voraus. Ich. Stress. Noch Leute, die einsteigen möchten. Beide Hände am Seil. Linker Fuß auf einen kleinen abgespeckten Absatz. Rechten Fuß auf … Wohin bloß? Rechter Fuß tastet die glatte Wand ab. Immer noch nix. Weiter tasten. Oja, die Leute hinter mir warten. Immer noch nix … Vor mir eine vertikale Felsspalte. Wenn ich den Fuß da reinstelle, das könnte hinhauen … Jetzt mit den Händen weiter greifen. Karabiner umhängen, linkes Bein höher stellen und hau-ruck und hinaufwuchten. Rechten Fuß höher stellen. Rechten Fuß??? Nix da … Der bleibt, wo er ist … genau, in der Felsspalte. Ich ziehe und zerre, nach oben, drücke nach unten, ziehe wieder, bewege den Schuh soweit es geht nach Links und nach Rechts. Nichts! Keinen Millimeter. Ich stecke fest … Ich lasse mich wieder hinunter. Linker Fuß wieder auf den kleinen Absatz. Die Hände verkrampft am Seil. Rütteln am Schuh. Nix. Ich bücke mich, komme aber nicht an den
Schuh ran. Der Schweiß bricht mir aus. Die Leute warten. Murmeln. Ich zerre. Der Schuh sitzt fest. Rot angelaufen wende ich mich nach unten. „Scusate, ragazzi, non riesco a proseguiere … la mia scarpa …!“ Ratlose Blicke. Auch ich. Ratlos. Einer der Leute steigt hoch zu mir. Zerrt an meinem Schuh. Nix. Der Kletterer müht sich mit meinem verklemmten Schuh ab. Wieder nix. Mir scheint inzwischen ist eine Ewigkeit vergangen … Geistesblitz: Schuh aufbinden und rausschlüpfen. Verrenke mich. Hänge fast kopfüber in der Wand. Irgendwie schaffe ich es mit der Hand in die Spalte. Hoffentlich kein doppelter Knoten! Nein, die Litze löst sich … Das Bein fünfmal nach Links und Rechts gedreht. Es ist so eng da unten. Und „plopp!“ – endlich frei. Ich steige hoch. Der Kletterer müht sich noch mit dem Schuh ab. Bekommt ihn nicht raus. Ziehen und zerren und dann ist auch mein Bergschuh frei. Die Gruppe unter mir lacht, ich gezwungenermaßen auch. Bekomme meinen Schuh hinaufgereicht. „Mille grazie!“ Schuh an, Band zu. Und weiter. Das Ganze ist mir so was von zu dumm … Sieht aus wie Anfängerpech… Schnell den Ort der Scham verlassen … „Scusa! Aspetta!!“ Ich soll warten? Was wollen die denn noch von mir? Jemand reicht mir was Rotes Glänzendes hoch … Häh? Meine Trinkflasche … Die war mir bei meiner Aktion und Fast-Kopfstand aus dem Rucksack gerutscht und hätte fast eine Kletterin „erschlagen“ …
Nochmal ein Dankeschön. Aber jetzt: Nichts wie weg …!!!
Klettersteig auf den Monte Albano