Mit freundlicher Genehmigung von Margit Piok, Dolomiten, 06.12.2022, Seite 28
Kategorie: MTB (Seite 2 von 5)
Bericht und Video sind fertig!!!!
Hier könnt ihr uns verfolgen
klicke hier! ………………………………………………………………italiano … english
Das AMR – Atlas Mountain Race – ist ein Radrennen mit vorgegebener Strecke, die ohne Unterstützung von außen zurückgelegt werden muss. Das heißt, es gibt nichts, keine organisierten Unterkünfte oder Essen und Trinken. Jeder und jede muss das eigene „Überleben“ selbst sichern. Ein Video der Veranstaltung findet ihr am Ende der Seite; die wunderbaren Bilder hat mir Torsten Frank zur Verfügung gestellt. Seinen spannenden Erfahrungs-Bericht könnt ihr hier lesen. Die Bilder findet ihr am Seitenende größer in der Bilder-Galerie.
Nun zu den Details …
Der Start ist in Marrakesch, auf abgelegenen Pfaden wird der marokkanische Atlas überquert, die Hochflächen des Anti-Atlas bis nach Essaouira an der Atlantik-Küste. Insgesamt sind 1300 Kilometer mit 20200 Höhenmetern zurückzulegen.
Dabei geht es ganz schön zur Sache. Asphalt gibt es nur selten. Wir sind auf Schotterstraßen, schmalen Wegen, auf alten, längst vergessenen und oft verfallenen Kolonialpisten unterwegs. Der Veranstalter schreibt, manchmal wird auch zu Fuß zu gehen sein, was vermutlich eine ganz schöne Untertreibung ist, denn aus Berichten der vorhergegangenen zwei Austragungen sind die Schiebe- und Tragestrecken an der Tagesordnung und das nicht selten.
Drei Kontrollstellen gibt es unterwegs. In der Beschreibung wird schon darauf hingewiesen, dass oft lange Strecken zurückgelegt werden müssen ohne Möglichkeit sich mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen.
Unsere Recherchen haben ergeben, Einkaufsmöglichkeiten sind nicht nur äußerst dünn gesäte, sondern auch das Angebot ist nicht zu vergleichen mit europäischen Standards. Zudem ist die Ungewissheit, was man überhaupt sorglos essen kann (außer – wie Teilnehmer schrieben Omelette, Omelette, Omelette …), ohne von der Rache des Montezuma getroffen zu werden (hat der Aztekenherrscher hier in Afrika überhaupt was zu sagen?) – Spaß beiseite, spaßig ist es bestimmt nicht, wenn einen eine Magen-Darm-Infektion ereilt. Das würde zudem neben Wandern, Schieben, Tragen das Weiterkommen erheblich hemmen, denn viel Zeit gibt es nicht das Ziel am Atlantik zu erreichen. Nur acht Tage sind zur Verfügung, wollen wir zur Finisher-Party ankommen. Ich kann nach den Erfahrungen bei der GBDuro schon ahnen, dass es mit erholsamen nächtlichen Pausen diesmal wieder nichts wird.
Ich bin überglücklich, dass Hermann auf seinen inneren Renn-Drang verzichten wird und mit mir im Schlepptau, sprich im Team starten wird. Ohne mich gäbe es für ihn wohl ein schnelleres Weiterkommen, technisch gesehen ist er einfach der größere Draufgänger. Stürzen und sich verletzen sollte man aber vermeiden, da Hilfe nicht wie bei uns gewohnt schnell da wäre. Auch gibt es im Inland kaum mal Handy-Empfang. Ich freue mich auf das Abenteuer mit ihm!
Die Landschaft soll traumhaft sein. Und hoffentlich spielt das Wetter mit. Es kann in den Höhen von Atlas und Antiatlas empfindlich kalt werden in den Nächten und tagsüber können auch Temperaturen über 30°C überschritten werden. Regen fällt normalerweise nicht oft in diesem trockenen Land, aber es nicht ausgeschlossen, dass Niederschläge die Flüsse zeitweise unüberwindbar macht, wie bei der vergangenen Edition. In den Höhen kann es auch schneien.
Viele unbekannte Variablen, wie auch die Verständigung, Arabisch spreche ich ja nicht fließend, ich scherze, nein, kann ich gar nicht und Französisch auch nicht … Ein Wort auf Arabisch kann ich schon, ich hoffe, dass ich es oft anwenden darf: شكرًا – das heißt „Danke“.
Und lässt mich mein MTB wohl nicht im Stich unterwegs … ich bin keine begnadete Rad-Mechanikerin und Bike-Shops gibt es im Inland vermutlich keinen einzigen. Nein, da wird man nicht mal vorsichtig vermuten dürfen …
Die Spannung wächst von Tag zu Tag, eine Mengen Laufereien sind notwendig, die Planung und das sich-Organisieren wird uns die nächsten paar Wochen wohl auf Trapp halten. Packlisten erstellen … Was muss mit? Was kann daheim bleiben? Jedes Gramm an Zuviel ist unnützer Ballast, der ein schnelles Weiterkommen verhindert. In Großbritannien (GBDuro22) schleppte ich ein 20-Kilo-Gravelbike mit mir, hier wird es wohl auch nicht sehr viel leichter werden, bedenkt man, dass man zeitweise wohl bis zu 5 Liter Wasser mitführen muss.
Unüberwindbare Hürde?
Mein Reisepass muss nach Ausreise aus Marokko noch 6 Monate gültig sein, meiner verfällt im August 2023, aber genau 5 Tage zu früh. Nach der Race-Zusage habe ich versucht einen Termin bei der Questura zu bekommen, aussichtslos, vor Ende Februar gibt es keine … Das kann doch nicht sein, jetzt hat man den heißbegehrten Startplatz ergattert und kann nicht hin?
Ich schrieb an mehrere Stellen e-Mails. Eine sehr nette Commissaria beruhigt mich, mit einem Schreiben des Veranstalters, der Bestätigung des Starplatzes, also aus Dringlichkeitsgründen, könnte ich einen vorgezogenen Termin bekommen. Ich hoffe, dass alles klappt …
Uns könnt ihr im Februar verfolgen, denn ein Tracker ist verpflichtend und die Position aller Fahrer*innen kann minutiös auf einer Karte beobachtet werden.
Der Link wird zur gegebenen Zeit hier zu finden sein.
Die wunderbaren Bilder (siehe auch Galerie unten), freundlicherweise von Torsten Frank zur Verfügung gestellt, können euch einen Einblick geben, was uns erwarten wird … Besucht auch seinen sehr spannenden Erfahrungsbericht auf seinem Blog! HIER
Hier der Film des Veranstalters:
Hermann: Live tracker
Wieder mal ohne Frau unterwegs … diese sitzt neidisch zuhause …
Vor Hermann stehen spannende Tage beim Bike Adventure ITALY DIVIDE.
Die außerordentliche Belastungsprobe startet am 23.April in Pompei, Ziel ist nach 1250 Kilometern und 22.000 Höhenmetern Arco am Gardasee – dazwischen pures Abenteuer!!!
Laut Veranstalter ist Italy Divide das wohl außergewöhnlichste Bikepacking-Event der Welt. Die Teilnehmer sind auf schnellen, hügeligen Schotterstraßen unterwegs, folgen der Via Francigena, der Eurovelo 7 und überwinden auf teils sehr technischen MTB-Trails die Via degli Dei, die Lessinia-Berge und schließlich den Monte Baldo, gespickt mit einer reichhaltigen Mischung aus Geschichte entlang des Weges. Das war Hermanns Italy Divide …
Der Tag davor …
Spannende Anreise. Zugstreik. Umdenken. Flug Innsbruck-Wien-Neapel. Rad im Radkarton. Auseinandergelegt. Aber Hermann ist Tüftler, der schafft das schon, sein Bike wieder fahrtauglich zu bekommen. Ich, Gabi, wäre da ein bisschen „kesslun“ wie man auf Südtirolerisch so schön sagt, übersetzt auf gut Deutsch bedeutet das soviel wie „ratlos“.
Nach Rad-Zusammenbau folgt endloses Schlange-Stehen um die Startunterlagen und den Spot-Tracker. Genau, da komme ich auch schon auf den Punkt: Hermann ist in Echtzeit nachverfolgbar und zwar hier .
Wer sonstige Eindrücke miterleben möchte auf Hermanns in etwa eine Woche dauernden Rad-Wanderung (zum Teil ist das wohl auch wörtlich zu nehmen), der schaue immer mal wieder hier rein.
Tag 1 – 23. April 22 – 160 km/ 1600 Hm
Noch 4 Stunden bis zum Start. Die Socken sind daheim. Dafür fährt ein Stück Gabi im Gepäck mit – Radsocken Größe 39 … 😊
Batterien in den Tracker einlegen. Ohne das geeignete Werkzeug nicht leicht und wer hat schon einen minikleinen Schraubenzieher mit? Taschenmesser? Tiefer Schnitt am Daumen fährt mit …
Der Start verzögert sich etwas, gegen 12:30 geht es los. Nun schlängelt sich das ganze Feld den Vesuv hoch. Fußmarsch angesagt … kilometerweit über Sand-Asche-Piste schieben. Und mittendrin *HL …
Der Abend kommt schneller als gedacht. Nach 150km in Formia nahe Gaeta gibt es ein Hotel, dann nichts mehr, das man noch zu später oder besser gesagt zu früher (Morgen-)Stunde noch beziehen kann. Um 22:00 ist deshalb für heute Zapfenstreich, dafür dann früh raus aus den Federn.
Tag 2 -24. April 22 – 245 km/ 2500 Hm
Start kurz nach 2 Uhr. Nach grad mal dreieinhalb Stunden Schlaf. Die ersten 50 km sind gut zum Einrollen. Dann wird es ernst. Hinauf auf den Monte Circello ist wieder mal Schieben angesagt. Lange. 4 Kilometer. Dann Abfahrt. Und es passiert. Die erste (und hoffentlich einzige) Panne. Ein Schnitt an der Seite des Reifens. Was nun? Hermann versucht den Schaden zu reparieren. Ob das wohl hält?
Bis jetzt ging es an der Küste entlang. Recht schnell kommt man aber nicht voran – Gravel … Auf der Höhe von Latina biegt die Strecke ab ins Landesinnere.
Es geht etwas langsam, schreibt Hermann, viele steile Passagen und viel Schlamm.
Und der Weg nicht immer leicht zu finden … „I glab, i bin folsch. Wieder aui trogn“. Oje …
Durch Rom durch, Menschenmengen.
Unterkunft? Nichts, nichts, nichts … alles, aber auch alles ausgebucht. Ein Motel bald nach Rom hat noch ein Zimmer. Es liegt allerdings 7 km abseits der Strecke und hat auch noch ein paar Höhenmeter im Aufstieg.
Der Tracker zeigt Hermann lange auf derselben Stelle, ich mache mir langsam Sorgen. Über eine Stunde ist er nun schon unterwegs für die grade mal 7 Kilometer Zubringer zum Hotel. Oje! Dann die erlösende Nachricht: „Habe gerade eingecheckt.“ Es ist nun 22 Uhr. Und – er ist nicht der einzige der Teilnehmer im Motel …
Hermann berichtet rasch, denn Bettruhe ist jetzt wichtiger. „Die letzten Kilometer waren ziemlich hart. Die Komoot-Route war spannend. Fussweg, Bach durchwaten, viele Herdenschutzhunde, z. T. auch freilaufend. Muss mir für die Rückfahrt zur Strecke eine andere Route überlegen.“
Muss schauen, dass ich meine Sachen noch trocken bekomme. Bin kaputt … Heute über zwei Stunden im Regen gefahren, im Matsch!“
Tag 3 – 25. April 22 – 175 km/ 2000 Hm
„Ich hab den Wecker auf 4.30 gestellt. Bin 1 Stunde früher aufgewacht. Dann aufgestanden und habe alles zusammengepackt und das Rad gepflegt, alles verdreckt, Antrieb mal geschmiert, … Um 4.45 gestartet. Das Rad ist sehr schwer.“
Zurück bin ich ein Stück auf einer Schnellstraße. Kein Verkehr. Nur ein einsames Wildschwein ist vor mir über die Straße gelaufen. Hat mich aber nicht als Seinesgleichen erkannt, so wie ich im Moment ausschaue. Hahhahaaa!“
Heute geht es gut. Habe schön gefrühstückt unterwegs. Aber es geht verhältnismäßig langsam voran. Die Wege sind schön, teils wunderbare Singletrails, aber schwer zu fahren, alles ist nass, matschig.“
Es rollt, allerdings ab und zu eingebremst … Bei Montefiascone 4 km grobes Pflaster, ein Kilometer davon wieder mal Schiebestrecke.
Schöne mittelalterliche Städte an der Strecke. Ein Juvel Civita di Bagnoregio.
Nun taucht er in die wunderschöne Toskana ein. Heute etwas früher Abendpause, zwar etwas abseits der Strecke in Acquapendente, aber dafür ist noch ein Abendessen in der angeschlossenen Pizzeria drin.
Der Haken daran nur, dass es keinen Platz für das Rad gibt. Erst, wenn alle Gäste die Pizzeria verlassen haben, kann das MTB in den Flur gestellt werden. Das Lokal war voll …
Tag 4 – 26. April 22 – 185 km/ unzählige Hm
Vor 5 geht es wieder los. Es geht nun vorbei an vielen Orten in der Toskana, die wir von der 1001 Miglia und von unseren Aufenthalten in Bagno Vignoni kennnen. Hoffentlich kann es Hermann etwas genießen …
Das Wetter hält heute. Die Strecke birgt immer wieder Überraschungen, sehr oft gibt es kurze sehr steile Anstiege, auf den Abfahrten kann man es leider auch nur selten richtig schnell rollen lassen. So kommen heute auch nur annähernd 200 Kilometer auf den Tacho. Unterwegs heute viele Natur- und Kulturschönheiten der Toskana: Radicofani, Campiglia d’Orcia, Castiglione d’Orcia, Bagno Vignoni, San Quirico d’Orcia, Castelnuovo Beradenga. Unterwegs trifft Hermann Elena G. und Andrea S., diese sind nicht so ganz frisch heute, da sie mangels Unterkunft in Radicofani nur eingewickelt in Rettungsfolie übernachtet hatten. Auf seiner Fahrt wird Hermann von Tiziano D. abgefangen. Dieser war 2021 auch bei der Northcape4000 dabei, wir haben uns am Ende der Welt, in Honningsvåg, getroffen. Nachtruhe gibt es heute in Radda in Chianti.
Tag 5 – 27. April 22 – 140 km/ ?Hm
„Heute schon üble Schlammschlacht gehabt. 5km schieben. Die letzten Tage hat es geregnet. Heute Wetter ok, aber das Weiterkommen sehr mühsam. Geschwindigkeit nicht mehr wie 2-3km/h …“
Start heute 3:30 in der Früh … Heute großen Teil der Via degli Dei gefahren. Viel schieben. Aber schön. Insgesamt kommt doch ein Schnitt von 8km/h zusammen. Neben einigen Radfahrern sieht man viele Rehe, auch Wildschweine hat er bereits drei gesehen. Es geht weiter durch die schöne Toskana, an Florenz vorbei und dann geht es wieder in die Berge. Der Abschnitt Florenz-Bologna steht als „Schreckgespenst“ vor Hermann. Er beschließt nicht in die Nacht hineinzufahren, sondern kurz nach dem Passo della Futa, vor dem Passo Passeggere in der gleichnamigen Agritur eine verfrühte Nachtpause einzulegen. Um halb neun sitzt er schon bei einem leckerne Abendessen. Gab es gestern ein Glas Chianti, heute ist es der San Giovese. Essen dauert etwas. Dafür gönnte er sich heute zwei Gänge.
Tag 6 – 28. April 22 – 285 km/ ?Hm
Vom Passo Passeggero sollte es abwärts rollen bis Bologna. Allerdings ist das nur tendenziell so, denn Abfahrten werden immer wieder unterbrochen von giftigen Anstiegen. Die Po-Ebene dann ziemlich flach, aber die Gravelabschnitte bremsen ein. Vor Mantua dann der Schock: 40 Kilometer Umweg wegen einer fehlenden Brücke. In Verona dann nächtlicher Stopp. Gabi sieht ihren Hermann bis 11:30 immer noch an der Arena von Verona stehen. Langsam sorgt sie sich …
Später die Entwarnung. Batterien leer und der gute Mann hat nicht auf WhatsApp geschaut, dass seine Gattin vor dem PC wartet.
Morgen stehen noch zwei Berge an mit insgesamt über 5000 Höhenmetern. Das Ziel in Torbole ist in greifbarer Nähe …
Tag 7 – 29. April 22 – 125 km/ ?Hm
„Gestern war in der Arena Rockkonzert. Der ganze Platz davor war mit Menschen voll. Ich habe Rad geschoben“. Da erklärt sich alles. Hermann war beim Rockkonzert, während die Frau auf ein Lebenszeichen gewartet hat … Hahhahaaa!
Heute Zielankunft??? „Heute ohne Proviant los. Habe noch 1 Gel.😱 Bis in die nächste Ortschaft werde ich es wohl schaffen.“
Von Verona geht es über die Lessinia. Abfahrt ins Etschtal und dann auf der anderen Seite Richtung Altissimo wieder hoch.
Kurzweiliger Anstieg mit einem Slowaken. Dann Überraschung, kurz nach dem Stausee kommt mir eine Radfahrerin entgegen. Gabi, meine Göttergattin. Bis zum Corno della Paura ist es wieder unterhaltsam. Durch die Felswände des Corno ist es ziemlich luftig, man sollte schwindelfrei sein, denn ins Etschtal runter geht es weit und der Abgrund ist nah, ein Fahrfehler auf dem gerölligen Boden und deine Italy Divide ist hier beendet …
Katrien treffen wir immer wieder. Die junge Frau aus Belgien ist alleine unterwegs und Hermann ist ihr immer wieder begegnet. Taffe Frau!
Gegen 18:30 Uhr biegen wir nach rasanter Abfahrt von Brentonico um eine Kurve und da liegt er: der Gardasse. Wunderbar in der Abendstimmung. Noch ein Kilometer und Hermanns lange Reise ist zuende und ich habe meinen Mann heil wieder.
Obligatorisches Foto auf dem grünen Brokat-Italy-Divide-Thron …
Nächstes Jahr wird die Italy Divide vermutlich in umgekehrter Richtung gefahren. Darf dann ich? Hermann sagt allerdings: „Das ist ein sehr hartes Brett …!“ Nichts für mich?
War ich vor ein paar Tagen noch völlig geknickt hinsichtlich der Aussicht, dass ich in „Sport-Pension“ gehen muss und mir ein neues Hobby, sprich Häkeln, suchen sollte, so gibt es doch Lichtblicke. Kurz: ich werde vernünftiger, sprich langsamer unterwegs sein müsse – aber unterwegs … Weiterlesen: ans Ende scrollen.
Zunächst ein Mini-Video
Noch nie habe ich mich so gefreut auf ein vergleichsweise „kurzes“ Rad-Event. Verona Gravel 200. Das auch, weil wir den Corona-Beschränkungen legal entgehen durften und am Gardasee Rad fahren durften. Verona Gravel bietet vier Streckenlängen: 100, 200, 260 oder 460. Hätte ich noch vor zwei Wochen gesagt: „Klaro – 460“, nun aber anbetracht der Tatsachen schwanke ich zwischen 100 und 200. Hermann zeigt sich solidarisch.
Montorio Veronese. Ich habe kaum geschlafen. Um 7:00 gehen wir auf die Strecke. Die Startzeit ist frei wählbar, um Ansammlungen zu vermeiden. Der Tag verspricht wunderbar zu werden. Endlich wieder mal auf zwei Rädern und 200 km sind ja verhältnismäßig wenig … Denken wir … noch …
strava GPX
Verona Gravel. Und das spüren wir schon nach den ersten Kilometern: Es geht ins Gelände und wir dürfen uns freuen über viele Schotterwege und Trails. Schon auf den ersten Kilometern zweifle ich, ob mein Gravel-Bike wohl die richtige Wahl ist – aber mein MTB steht zuhause. Es geht auf und ab und oft auch sehr technisch, so dass auch auf plattebenen Strecken mein Puls in die Höhe geht. Das war so nicht geplant. Ich versuche mich zu bremsen. Schnell ist jedenfalls was anderes.
Nach 50 Kilometern ist es klar: wenn wir so langsam weiterfahren, dann schaffen wir es nie und nimmer bis zum Dunkelwerden wieder zurück zu sein. Und ich Dummkopf habe meine Frontbeleuchtung am Morgen wieder ausgepackt, als mein Göttergatte meinte: „Was wirst du eine Lampe mitnehmen … 200km … da sind wir doch locker gegen 17 Uhr wieder zurück!“ Also Lampe raus. Das Rücklicht kam aber mit und ich habe eine kleine Lampe am Helm, Hermann aber nicht.
Es geht über gröbstes Kopfsteinpflaster, durch Weinberge, hoch und runter, einige Kilometer auf einem schmalen Pfad direkt am Etschufer, durch Brennesseln als Feind der Waden, Rankenpflanzen, die darauf warten sich durch einen Radreifen zu bohren. Wie froh bin ich über meine schlauchlosen Reifen.
Kurz vor der ersten Kontrollstelle in Garda am See, stellt Hermann fest, dass mit seiner Schaltung etwas nicht in Ordnung ist. Kurz darauf steht es fest: Schaltkabelbruch. Er hat nur noch zwei Gänge. Provisorische Reparatur mit einem Kabelbinder. Das hatte er ja schon geübt *lach*, nämlich bei der London-Edinburgh-London und beim Superrandonnée Ötztal-Rundfahrt. Bis Garda, nein bis Peschiera, muss das halten, Schiebepassage bei jedem Anstieg inbegriffen. Die Zeit läuft. Hermann denkt schon dran auf die 100-Kilometer-Strecke zu wechseln. Und hier passiert es das erste Mal – ich verliere meinen Mann. Ich quatsche mit Marina. Wo ist Hermann? Vor oder hinter mir? Keine Ahnung. Bei der Kontrollstelle in Garda kein Hermann in Sicht. Ich fahre weiter. Dann der Anruf: Hermann hatte etwa 20 Minuten auf MICH gewartet … aber nicht an der Kontrollstelle, sondern fälschlicherweise ein paar Hundert Meter vorher, wo ein duzend Radfahrer beisammenstanden an einem Radverleih, in der Meinung hier sei der Kontrollpunkt. Vielleicht sollte man die Carta da Viaggio doch lesen …
In Peschiera holt mein Begleiter mich dann wieder ein und hat Glück, im Bike-Shop, der zweiten Kontrollstelle, wird der Schaden repariert. Ich fahre schon mal vor. Es geht nun sehr schön durch die Moränenhügel südlich des Gardasees, zum Glück ist die Streckenführung nicht mehr ganz so technisch. Dafür wird es geschichtsträchtig: Vorbei an Schauplätzen des italienischen Risorgimento, am Torre di San Martino della Battaglia und Solferino. Kurz vor der dritten Kontrollstelle werde ich von Hermann eingeholt. Die Hälfte des Weges ist erreicht, wir sind seit etwa 6 Stunden ohne Pause unterwegs. Meine Hochrechnung ergibt nun eine Ankunft vor Sonnenuntergang. So gehe ich nach Eis und Orangensaft gelassen auf den Rückweg. Der nächste Schock. Ich rechnete mit 180 Kilometern, das hatte ich irgendwo gelesen, Hermann klärte mich auf, dass es genau 200 seien. Meine Berechnungen stehen also wieder auf wackeligen Beinen und meine Sorgen nehmen bei jeder Gravel-Passage zu. Und derer sind ziemlich viele. Freue ich mich über ein paar Kilometer auf glattem Asphalt, geht es schon wieder scharf ab und über Pfade oder löchrige Schotterpisten, in deren lockeren Belag sich die schmalen Reifen haltlos bohren. Nicht selten laufe ich Gefahr, dass mein Carbon-Esel mich abwirft.
Dachte ich, dass es von Peschiera zurück nach Verona sicher einfacher wird, so täuschte ich mir gewaltig. Felder, schmale Waldwege, dann am Canale Biffis entlang, aber nein, nicht auf dem Radweg, sondern auf einem Pfad auf der gegenüberliegenden Seite. Giorgio Murari, alias Musseu hat sich da schon was Besonderes einfallen lassen. Gegen Ende geht es vorbei an berühmten Bauwerken Veronas. Dann müssen wir uns noch durch verkehrsreiche Veroneser Straßen quälen. Und hier passiert es das nächste Mal: Ich verliere meinen Hermann. Und das natürlich wieder mal, weil frau nicht selten ihren eigenen Kopf durchsetzen will und eigene Vorstellungen der Überquerung der vielbefahrenen Kreuzung hegt. Nun ist er weg, der Hermann … er wartet irgendwo auf mich, während ich schon über alle Berge bin. Das Happy End … wir finden uns wieder und gemeinsam geht es Richtung Ziel – zum Finale …
Die letzten Kilometer verlaufen sehr schön über den Percorso della Salute, auf einem Damm zwischen zwei antiken Kanälen. Und wer wissen möchte, ob wir es vor Einbruch der Dunkelheit ins Ziel geschafft haben: Ja, wir haben! Der Sonnenuntergang spielte sich in der Fossa Murara aus dem 16. Jahrhundert kurz vor Montorio Veronese.
Mit zwölfeinhalb Stunden (reine Fahrzeit 11:23h) neigt sich ein langer Tag nun seinem Ende zu. Dachte ich schon: „Mensch, wie langsam waren wir denn!“, so bin ich mit unserer Zeit sehr zufrieden, auch weil Giorgio irgendwo gepostet hatte, dass es nicht leicht ist, bei diesem Streckenverlauf unter 12 Stunden zu bleiben.
Rückwirkend muss ich sagen, so ein Gravel-Brevet ist DAS, was mir Spaß macht. Man taucht wirklich ein in die Natur, es ist fast wie Wandern, aber auf zwei Rädern. Die 200er-Strecke ist einfach klasse. Dachte ich, dass ich die Gegend schon ganz gut kenne, belehrte mich die Fahrt eines Besseren. Es ist ein sehr abwechslungsreicher wunderschöner Rundkurs fernab der Hauptverkehrswege.
Zufrieden mit 200 Kilometern? Und so kam es …
Postscriptum nun mal vorangesetzt: ein Jahr danach
Visite bei einem anderen Kardiologen. Der sieht das ganz anders. Ich darf alles machen, was mir Spaß macht. Auch die Sportmedizinerin gibt mir ihr OK!!! Die Welt schaut wieder ganz anders aus …
So war es ein Jahr zuvor: Schock bei der jährlichen Sport-Visite . Nach dem Ergometer-Test machte mein Herz einen Stolperer (Extrasystole). Das sollte abgeklärt werden. Der Herzultraschall ergab eine Insuffizienz der Mitralklappe. Fraglich, ob ich die Tauglichkeitsbescheinigung überhaupt noch bekommen werde. Bekomme ich für das kommende Jahr, aber gleichzeitig wurde mir doch „sehr ans Herz gelegt“, gewisse Sportarten mit einer hohen Belastung nicht mehr zu machen. Vergleichbar war das unvermutete Ergebnis, wie wenn ein Sportwagen in Sekundenschnelle von 250 auf 50 km/h gebremst wird. Ich fühlte mich, als würde ich mich x-mal überschlagen und mit Totalschaden im Straßengraben liegenbleiben.
Inzwischen sage ich mir, dieses Schicksal ist im Vergleich zu dem anderer unbedeutend, aber warum ICH? Inzwischen habe ich mich mit dem Gedanken zwar nicht angefreundet, aber nehme es hin. Glück habe ich ja im Moment, dass ich noch Sport machen kann und das noch lange, wenn es in vernünftigem Rahmen bleibt. Geplatzt ist zwar der Traum mich nochmal für den Ironman Hawaii zu qualifizieren oder für X-Terra-WM auf Maui … ABER: wie viele wunderbare Erlebnisse bei traumhaften Events hatte ich in den vergangenen Jahren schon … UND … Radfahren geht ja noch … ich werde halt langsamer unterwegs sein … und Radeln ist meine Zukunftsvision, wenn ich vernünftig bin. Ich habe jedoch erfahren können, wie schnell Träume wie Seifenblasen zerplatzen können …
Geht’s noch? 250€ Strafe (nicht ich), weil mit Rad und Skiern unterwegs zum Ausgangspunkt einer Skitour. Begründung? In den Covid-Bestimmungen ist die „attivitá sportiva“ (Einzahl) erlaubt, also Rad ODER Skier … und nicht „attivitá sportive“ (Plural) Rad UND Skier … Wir verrückt ist denn diese (Corona)- Welt???
Ich habe mich also heute daran gehalten und bin mit dem Auto innerhalb der Gemeinde zum Ausgangspunkt des Skiaufstieges gefahren. Ehrlich gesagt war ich heute auch heilfroh, dass mir die Entscheidung abgenommen wurde nach den vergangenen beiden radkilometerintensiven Tagen:
- Kalterer-See-Runde (125km) strava
- Brixen-Terlan, Mölten, Hafling und von Meran wieder zurück nachhause (169km/2100Hm). strava
Mondo pazzo: 250€ di multa (non io), perché con bici e sci in strada per una gita scialpinistica. Motivo? Nel regolamento Covid è permessa l’attivitá sportiva (singolare), quindi bici O sci … e non attivitá sportive (plurale) bici E sci … Quanto è pazzo questo mondo Corona????
Così mi sono attenuto oggi e sono andato in automobile al punto di partenza della salita sci. Onestamente, ero contenta che la decisione è stata presa da me dopo gli ultimi due giorni di gran chilometraggio in bici:
- Giro del Lago di Caldaro (da Bressanone)
- Bressanone-Terlano-Moltena-Avelengo-Merano e a casa (169km/ 2100m disl.)
Viel darf frau im Moment nicht … aber zumindest darf sie von der Haustüre weg innerhalb der Provinz (fast) überall hin. Voraussetzung: zu Fuß oder mit dem Rad.
Also am Wochenende Carbon-Ross gesattelt und los geht’s …
Freitag:
„Feierabend“, was nun? Explorer*in (???)-Tour Gitschberg?
Mit MTB (= nix E-bike) losgezogen, Skier auf Rucksack geschnallt … Ich darf – soviel habe ich verstanden die Gemeindegrenzen überschreiten zu Fuß oder mit dem Rad. Da es in Brixen anscheinend einige Fälle der Südafrikanischen Corona-Variante gibt, tue ich heute gut dran, den momentanen Freiraum zu nutzen. Durch die Gemeinde Vahrn ungeschoren durch. Habe mich auf Schleichwegen durch den Schabser Wald Richtung Mühlbach bewegt.
Auf einmal sehe ich sie … Sie? Zwei Carabinieri-Beamte, bewaffnet (!!!!) hinter ihrem Auto … genau an der Gemeindegrenze Schabs-Mühlbach. Was machen die denn? Durchfahrende kontrollieren … Au weia … und jetzt? Gabi wird nun wohl zurückgeschickt werden, mit oder ohne Strafe? Das ist hier die Frage. Ich halte an. Etwas umständlich … denn die Skier verhaken sich am Hinterrad und katapultieren mich vor …
Die beiden Ordnungshüter schauen mich fragend an … Kleinlaut stottere ich: „Posso passare?“ Kann ich durch? Weiter fragende Blicke. Hmmhmmm, was jetzt? Einer der beiden dreht sich nach links, macht einen Schritt neben den Streifenwagen und guckt … Wendet sich mir wieder zu: „Si!“ Verdattert drücke ich mich hochbeladen zwischen Auto und Mauer vorbei – und versuche mit Stöcken, Skiern und Skischuhen hinten drauf möglichst elegant wieder auf mein MTB zu klettern. Kopfschüttelnd ziehe ich flott von dannen, bevor die beiden Carabinieri es sich womöglich noch anders überlegen. Dann die Erleuchtung: Meine Frage, ab ich durch darf (ich dachte dabei an die rechtliche Seite) hatten die beiden wohl eher logistisch verstanden, das heißt, ob ich mich wohl durch die Lücke Mauer/ Auto quetschen kann – meine Länge und Breite näherten sich so ziemlich aneinander an … mit den auskragenden Skischuhen an den Seiten.
Geschafft, nun liegt noch der Anstieg nach Meransen vor mir. Mit dem schweren Gewicht auf den Schultern, naja, werde es wohl überleben. Aber es geht nicht grad leicht, vielleicht hätte ich was frühstücken sollen und die Mittagszeit ist auch schon vorbei … Und vielleicht ist ein solches Unternehmen mit Intervallfasten auch nicht unbedingt kompatibel. Das Brötchen auf dem Gipfel war auf jeden Fall das beste seit langer Zeit …
Und die Abfahrt auf gewalzter menschenleerer Piste – ein Vergnügen!!!
Am Ende des Tages: 52 km/ 2250 Hm
Samstag:
Kalterer See Runde, wieder mal – mit meinem Göttergatten. Im Bozner Unterland tummeln sich geschätzte Millionen Radfaher*innen. Viele mutig schon in Kurz-Kurz. Brrrrrr! Ich im Zwiebelschalen-Look bin noch eher winterlich gekleidet. Die ersten Blümchen lugen schon aus dem Boden, der See liegt ruhig da – traumhaft schön.
Am Ende der Tour haben wir 125km auf dem Tacho.
Sonntag:
Und weil es am Freitag (Gitschberg) so schön war, unternehme ich dieselbe Tour nochmal (diesmal mit meinem Göttergatten). Und diesmal nach ausgiebigem Frühstück und ohne Zwischenfälle an den Gemeindegrenzen. Diesmal tummeln sich einige mehr Leute am Gitschberg, aber alles Einheimische aus der nächsten Umgebung. Denn so Verrückte finden sich nur selten – nicht wenigen blieb der Mund offen stehen, als wir hochbepackt vorbei radelten …
Trennung … Und das schon das x-te Mal. Denn schon wieder ist es passiert …
Das passiert ihnen regelmäßig. Passiert ist es bei der PBP, bei der LEL, bei der TPBR, es kann aber auch nur wenige Hundert Meter von zuhause entfernt passieren. Sie trennen sich also oft … Zum Glück immer mit Happy End und gemeinsamer weiterer Radausfahrt.
Diesmal war es so: Unterwegs kommt mir Herr L. entgegen und sagt irgendwas (ich als schwache Frau radle immer etwas abgeschlagen hinterher, vor allem, wenn es bergauf geht … auch ein Grund von Frau L. manchmal zu „motschen“: „Immer muss ich allein fahren, andere Paare …“). Also Herr L. hatte da was zu mir gesagt und ist auch schon vorbei. Was? Hat er was verloren? Ich fahre weiter. Dann kommen mir Zweifel. Hinter mir keiner mehr. Als folgsame Ehefrau drehe ich also um. (folgsam? Manchmal nicht so … auch ein Grund, dass wir uns manchmal verlieren …). Mein Navi sagt mir, dass es einen Waldweg gibt auf halber Höhe, also nichts verloren, sondern auf Weg-Suche … An der Abzweigung wie vermutet … niemand. Ich irre also weiter. Interessant, so nah an Daheim ein Weg, den ich noch nicht kenne. Aber von meinem Göttergatten keine Spur. Na warte! Warte?
Hmhmmm … beeilen tu ich mich jedenfalls nicht. Ich reagiere wie ein trotziges Kind. Der soll gefälligst warten. Fotopause. Pipipause, dann ein Stück, das ich schiebe, obwohl mit etwas gutem Willen wäre es schon fahrbar gewesen. Dann kreuzt ein Weg. Wo soll ich lang? Hmhmmm, keine Ahnung, was DER sich da gedacht hat. Na warte, wenn ich den heute wieder zu fassen bekomme. Spätestens hier wäre zu warten gewesen. Ich zähle aus „Ene mene Muh … und aus bist du …“, also nach rechts, denn die Gedankengänge meines Gatten kann ich hier leider nicht ausforschen, obwohl ich nach bald dreißig Ehejahren inzwischen recht gut darin bin. Ich radle weiter über Stock und Stein. Überlege mir, wo ich nun weiterfahre, werde jetzt wohl meine Rad-Runde allein zuende fahren, dann soll sie zumindest stimmig sein, könnte ja wieder mal einen Tourenvorschlag auf den Blog stellen. Also noch Fotos … Leider nur mit Landschaft oder/ und MTB. Und überlege:
„Verloren“ hatten wir uns in den letzten Jahren zwar häufig, aber auch immer wiedergefunden. Das wird wohl das erste Mal sein, dass wir uns nicht wieder aufspüren. Was soll’s. Ein Jogger-Paar kommt mir entgegen. Volltreffer, einen Mountainbiker in Blau haben sie schon gesehen, aber das ist schon ziemlich lang her. Also ganz falsch liege ich nicht. Etwas später … Da! Da bewegt sich was. Waldboden raschelt. Blau. Hinter den Baumstämmen taucht wer auf … ein verschmitztes, etwas schulbewusstes Grinsen im Gesicht … ER!
Diese Tour ist dabei heraus gekommen …
Und mit demselben Atemzug möchte ich hier erwähnen, dass es noch viele andere schöne MTB-Touren rund um Brixen gibt und auch Rennradtouren. Diese und viele andere schöne Touren in den Nachbar-Ländern habe ich gesammelt und auf den Blog gestellt, immer mit GPX-Download. Siehe Menüpunkt „Tourenvorschläge“
Die Tour: Übers Plateau düsen mit Steger-Bühel
Tourenlänge: 25 km/ 550 Hm
Ausgangspunkt: Brixen
Gelände: vor allem Waldwege
Zeit: etwa 2 h
Beschreibung:
Von Brixen nach Neustift und hoch nach Elvas. Über Waldwege zum Raier Moos und weiter Richtung Flötscher Weiher. Vorbei am Biotop Sommersürs nach Natz. Weiter durch den Wald nach Viums und Abfahrt über Wanderweg bis oberhalb Schabs. Rechts weg und den Steger Bühel umrunden. Zurück wieder von der Schabser Handwerkerzone durch den Wald nach Neustift.
italiano
Horrorvision eines jeden radtransportierenden Autofahrers. Auf den ersten Kilometern in der Dunkelheit wandern meine Gedanken zurück. Autobahn. Mehrmaliges Hupen hinter mir. Ein Auto überholt. Eine Frau deutet heftig mit den Händen. Mein Blick wandert im Rückspiegel nach hinten. Und mein Herz setzt ein paar Schläge aus. Die Räder!!! Sie hängen nur noch in den Halterungen am Radträger. In die nächste Pannenbucht. Die Schreckensvision hat mich eingeholt. Nach dem Video geht es weiter …
Mein Vorderrad hat sogar das Plastikteil aus der Schiene rausgerissen. Ich stelle mir vor, was hätte passieren können, wenn auch die anderen drei Felgenbefestigungen sich gelöst hätten und die MTBs auf die Fahrbahn gekracht wären. Nicht auszudenken. Ich befestige die Räder nun zusätzlich mit Bändern. Weiter Richtung Massa, wo ich am späten Nachmittag auf Hermann treffen sollte zum Start des Tuscany Trails. Keinen Kilometer weiter leuchtet aus dem Cockpit die Meldung „Druckverlust – Reifendruck kontrollieren!“. Ich technische Niete habe noch nie im Leben den Auto-Reifendruck kontrolliert. Ich drossle die Geschwindigkeit. 20 Kilometer zur nächsten Tankstelle. Der rechte Vorderreifen, der ist nahezu platt. Glücklicherweise nehmen die Tankwarte sich meiner an: Schaum hat keine Wirkung, der nächste Gommista ist nicht weit, schlimmstenfalls muss ich den Abschleppdienst rufen. Aber Plan B: Der Wart sticht zunächst mal mit seinem Werkzeug in den Reifen, das Loch sei komplett durch … Naja, denke ich, jetzt hundertpro, aber er wird schon wissen, was er tut. Von unseren Tubeless Reifen an den Rädern kenne ich schon das braune Würstchen, das nun in das Loch gestopft wird. Ob das bei einem Auto wohl hält? Dankbar begebe ich mich auf die Weiterfahrt, misstrauisch beäuge ich in kurzen Abständen die Anzeige im Auto. Es tut sich glücklicherweise nichts mehr – noch. Jetzt kann wohl nichts mehr schief gehen … Aber wie heißt es? Aller guten Dinge sind drei … Gilt das auch für die weniger guten? Es gilt … Bei Modena verfahre ich mich Richtung Bologna. „Verfahren“? Ach, wenn ich doch nur auf dieser Spur geblieben wäre… Ankunftzeit 16:30 in Massa.
Aber Frau meint es besser zu wissen und vertraut auf das Navi und Mister Garmin. In Reggio Emilia runter von der Autobahn. Als ich spitzkriege, dass da etwas nicht stimmt, bin ich schon lange unterwegs in der Pampa. Zurückfahren? Zeitverlust! Also weiter … So gondelte ich auf einer Dörferstraße durch die (wunderschöne) Gegend und überquerte nach Stunden den Apennin über den Passo Cereto. Ankunft in Massa 19:30, wo Hermann nun im Dunkeln sein Rad herrichten muss, den Platten entdeckt und dass das Schaltauge verbogen ist. Ich beichte. Wir vermuten Schuld am „Umfall“ der Räder ist eine verkantete Oberrohrbefestigung, die sich gelockert hat und ein Schaumgummiteil, das zum Schutz angebracht wurde und der Halterung nicht den nötigen Widerstand bot.
Day 1
163 km/ 1900Hm Massa- Antella (bei Florenz), Fahrzeit: 9:26h
Nach dem gestrigen Schreckenstag ist jetzt alles gut. Wir sind auf dem Rad. Einsam, denn wegen Covid-19 gibt es keinen Massenstart.
Bald wird es auch schon trailig, so wie wir es uns vorgestellt hatten. Die große Unbekannte ist, einzuschätzen, wie weit wir heute kommen werden. Schaffen wir es bis Florenz? Wann sollen wir uns nach einer Bleibe für die Nacht umschauen? Biwaksack & Co hatten wir zuhause gelassen, die Wettervoraussichten erschienen uns zu ungemütlich, um im Freien zu übernachten. Lucca ist rasch erreicht und weiter geht es durch die Ebene. Aber wie. Habe ich sonst immer ein Putztuch mit, um mein Rad etwas sauber zu halten -Putzfimmel lässt grüßen-, so hätte ein solcher Wischlappen absolut nichts genutzt heute. Ständig geht es über pfützenübersäte Feldwege.
Anfangs versuche ich noch krampfhaft nicht durch den Matsch zu fahren und den teichgroßen Pfützen großräumig auszuweichen, aber das erweist sich als vergebliche Liebesmüh. Innerhalb von kurzer Zeit wechselt mein MTB seine Farbe.
Highlight ist die Fahrt durch Lucca und dann entlang des Acquedotto Nottolini. Nach römischem Vorbild war hier im 19.Jahrhundert das Aquädukt gebaut worden, um qualitätsvolles Wasser in die Stadt zu bringen. Dann wie gehabt über Löcherpisten – sprich Feldwege. Irgendwann können wir aber auch die Bombentrichterwege hinter uns lassen, es wird hügelig, Olivenbäume säumen unsere Wege. So stelle ich mir die Toskana immer vor. Recht lustig vorwärts geht es dann am Ufer des Arno bis Florenz. Am späten Nachmittag reihen wir uns dann im Zentrum in die Tausenden von Touristen ein, die sich durch die Altstadt schieben. Von Corona scheint hier niemand was gehört zu haben. Bin ich froh, als wir die Stadt der Medici, die sogar kurzzeitig einmal die Hauptstadt Italiens war, hinter uns lassen können. Nun wird es aber spannend, denn auf den nächsten Kilometern tangentieren wir nur wenige Dörfer. In Antella konsultieren wir bei Focaccia und Cola die Booking-Plattformen. Es gibt fast nichts und das wenige ist ausgebucht. Ich lasse mich schon auf den Gedanken ein, dass wir unter Sternenhimmel frieren sollten … und zähle alle meine Kleidungsstücke, die ich im Notfall übereinander schichten könnte. Letzter Versuch. Treffer: eine Appartmentstruktur für Handelsreisende. Gottseidank!
Day 2
117km/ 2700Hm Antella – Siena, Fahrzeit: 9:06h
Vor Morgendämmerung sind wir wieder unterwegs. In der Nacht hatte es geregnet. Unterwegs treffen wir auf German, der unter seinem Tarp wohl trocken geschlafen hatte und dabei ist, seine Siebensachen zu packen. Kalt ist es. Das Gelände wird wieder trailig. Einsamkeit zig Kilometer weit. Wurzeln und Steine sind sehr rutschig. Schnell kommt man da nicht weiter. Irgendwann in der Einsamkeit ein paar Häuser, eine Bar mit Tante Emmaladen. Tante Emma ist hier allerdings ein gut beleibter Herr, der uns mit Brioches, Cappuccino versorgt und mit Proviant für den Tag: Focaccia mit Prosciutto crudo und Pecorino. Das Lunchpaket findet Platz auf meinem Packsack („Arschrakete“ 😊) hinten, festgezurrt mit Gummibändern. Ich hoffe nur, dass mein Esszeug bei mir bleibt. Ich denke zurück an die Alpi4000, bei der ich wie Hänsel und Gretel unterwegs war und meinen zurückgelegten Weg mit belegten Broten, Bananen, Pfirsichen und Co markiert hatte, sehr zur Belustigung der nachfolgenden Randonneure. Geflügeltes Wort ‚Ah, Gabi, era giá qui …‘ – Gabi ist hier schon durch … Nicht umsonst mache ich mir Sorgen um meine Foccaccia, denn die Wege in den Hügeln des Valdelsa stellen nun hohe Anforderungen an mein Fahrtechnik-Können und sind sehr ruckelig.
Heute, Sonntag, sind so früh ziemlich einige Jäger unterwegs. Ein Reh läuft uns über den Weg. Kurz darauf ein Jäger. Scherzhaft rufe ich ihm zu: „I cetrioli sono giá spariti …“ Stirnrunzeln vonseiten des Jägers. Nach der nächsten Biegung belehrt mich Hermann: „Reh heißt capriolo, Hirsch cervo und cetriolo ist eine Essiggurke …“ 😊😊😊
Gegen Mittag wird es wieder lieblicher und nachdem wir über einen über 20%-en Anstieg hochgeschnauft sind, kann man über Olivenbäume und Weinreben in der Ferne die Hügelstadt San Gimignano mit seinen unzähligen Türmen erkennen. Wir tauchen einige Kilometer später vollkommen in die Atmosphäre des 14. Jh. ein. Auf der Piazza della Cisterna, einem dreieckiger Platz, der von mittelalterlichen Häusern gesäumt ist, gönnen wir uns ein Dolce, -ich einen Latte Macchiato wie immer mit zweimal Zucker- und Spremuta all’arancia, um den Vitaminhaushalt wieder auf Vordermann zu bekommen. Dann geht es an die Abfahrt. Der Blick gen Himmel verspricht nichts Gutes. Dichte Wolken haben sich zusammengebräut. Und als wir wieder auf der Via Francigena unterwegs sind und das Terrain wieder unwegsamer, fallen auch schon die ersten Tropfen. Im Nieselregen besuchen wir noch Monteriggioni, das uns auch wieder die Tür ins Mittelalter öffnet. Die Stadt inmitten der toskanischen Hügel wirkt wie ein magischer Ort aus einem Märchen: Der Mauerring und die 14 eindrucksvollen Türme umschließen sie wie in einer Umarmung und dient sogar als Kulisse für ein Computerspiel. Bei leichter Dämmerung erreichen wir dann Siena und entschließen uns für ein Nachtlager im NH-Hotel und gemütliches Pizza-Abendessen. Zuvor reihen wir uns aber in die unzähligen Besucher der Piazza del Campo ein. Der berühmte muschelförmige Platz, der vom in schwarzem und weißem Marmor erbauten Dom und von der Cattedrale di Santa Maria Assunta dominiert wird raubt jedem Besucher den Atem.
Day 3
146km/ 2700Hm Siena – Sorano , Fahrzeit: 9:20h
Da es erst ab 7 Uhr Frühstück gibt, wird es heute etwas später. Noch einmal lassen wir das Flair des Piazza di Campo auf uns wirken, heute nahezu menschenleer. Ich stehe hier mit gemischten Gefühlen, denn ich bin kein Freund des Palio, eines Pferderennens, das zwischen den verschiedenen Stadtteilen (contrade) ausgetragen wird. Die Pferde müssen in gestrecktem Galopp einen Parcour auf dem rutschigen Kopfsteinpflaster zurücklegen.
Der heutige Tag wird geprägt sein von sanften Hügeln und wunderschön harmonischen Landschaften und die Fahrt durch das Val d’Orcia. einfach so, wie man sich die Toskana vorstellt. Zu jeder Tageszeit kann man am Horizont Stadttürme sichten oder auf Hügeln thronende Weingüter, gesäumt von Zypressen.
Gegen Mittag erreichen wir San Quirico d’Orcia, ein Ort, der wahrscheinlich etruskischen Ursprungs ist, inmitten einer unglaublich sanft geschwungenen Hügellandschaft mit Olivenhainen, Weinbergen und Eichenwäldern.
Foccaccia-Mittagessen. Dann geht es an die Abfahrt, das nächste mittelalterliche Städtchen, Pienza, ist nicht weit. Nun liegt noch der gefürchtete Anstieg nach Radicofani vor uns und wir fragen uns, ob es zeitlich noch drin ist, bis Sorano weiter zu fahren, wo wir unser Nachtlager aufschlagen wollten. Es geht jetzt durch das Val d’Orcia, immer den Monte Amiata vor Augen.
Der Organisator hatte die Strecke aktualisiert und dringend davon abgeraten, wegen des Hochwassers am Vortag am Fluss Orcia entlang zu fahren. In der Gruppe rollen wir lustig dahin. Und: Wir versäumen natürlich die Abzweigung. Und sind am Ufer des Orcia. Mist! Pfütze reiht sich an Pfütze, dazwischen schmierige Schlammpassagen. Die Räder bohren sich mitunter tief in die rutschigen Schichten und einige Male bin ich auf der Kippe. Die Gruppe ist längst weg. Nach einer Biegung ein Bachlauf vor uns. Unsere Mitfahrer auf der anderen Seite geben gerade Hermann Tipps, wie er trockenen Fußes rüberkommt. Ich solle einfach Hermann mit Schwung nachfahren. Ich bleibe abrupt stehen, verweigere wie ein Ross das Hindernis. Weiter? Nein! Doch. Ich überzeuge meinen inneren Schweinhund, dass das nichts Gefährliches sei, dass höchstens Smartphone und GoPro gewässert würden. Aber die GoPro ist ja wasserdicht und das Handy hatte ich eh schon gecrasht beim Three Peaks Bike Race Wien-Nizza.
Also durch. Und ich kann das ohne nasse Füße zu bekommen. Das Navi zeigt mir allerdings noch drei Überquerungen an. Und dann stehe ich plötzlich vor einem Abbruch. Der Weg ist weg und Leere unter mir – einige Meter. Was nun? Von der anderen Fluss-Seite höre ich Rufen. Da könne ich nicht weiter, ich müsse zurück und dann auf Steinen den Orcia überqueren. Nicht schwierig, aber nasse Füße möchte ich doch nicht bekommen. Leider geht es nicht ohne das … zu rutschig sind die Steine auf denen ich nun filmreif über den Fluss stakse. Gelächter und Tipps von drüben. Und dann beginnt er, der gefürchtete Anstieg auf die Rocca di Radicofani, vor uns auf dem Felsen der hoch oben thronende Turm der Festungsanlage, den man schon zig Kilometer weiter aus der Ferne erkennen konnte. Etwa 500 Höhenmeter steil bergauf führt die Strecke auf Schotterwegen. Die ersten Meter lege ich zu Fuß zurück. Das wäre durchaus auf dem Rad zu schaffen, aber es ist auch fein mal die Beine zu vertreten.
Oben verschlucken uns wie immer die engen Gässchen des mittelalterlichen Stadtkernes. Vor einem kleinen Laden ein Tischchen mit Bananen und anderen Energieträgern. Die Ladeninhaberin nutzt die Gunst der Stunde und verspricht, sie würde uns leckere Panini machen. Das ist ein Wort. Also kurzfristig Abendessen. Auf dem Platz nebenan trifft man sich. Einige ältere Leutchen genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen und auch eine Handvoll Tuscany-Trailer. Diskussion, wer noch wohin fährt. Wir wollen bis Sorano.
Da wir die Beschaffenheit des Trails nicht wissen und deshalb auch nicht, wie wie lange wir für die etwa 40 Kilometer brauchen würden, wollten wir erst von unterwegs eine Unterkunft suchen. Die Sonne macht sich bereit zum Schlafengehen. Wir kommen zügig voran und schaffen es bei Dämmerung vor Ort zu sein. Sorano, der spektakuläre mittelalterliche Häuserhaufen, nimmt uns auf. Wir hatten das letzte Zimmer im sagenhaften Hotel della Fortezza ergattert und sind sprachlos: Ein wunderbares kleines Hotel in der Festung hoch über Sorano. Auf einer unregelmäßigen aus Stein gehauenen Treppe erreichen wir unser gemütliches kleines Zimmer. Und bei Abendessen in einem romantischen Mini-Kabüffchen für zwei Personen mit „Degustationsmenü“ bei Kerzenlicht und bei leckerem Rotwein vom Weingut Poggio Pinzo lassen wir die über neun Stunden Fahrzeit mit den Tausenden von Eindrücken Revue passieren. So ist auch schon vorprogrammiert, dass die Startzeit am nächsten Tag wohl wieder nach hinten verschoben würde.
Day 4
82km/ 1300Hm Sorano – Orbetello , Fahrzeit: 5:05h
Tolles Frühstück und wie gesagt jeden Tag eine Stunde später Aufbruch. Heute steht nur noch wenige Kilometer an, leider sind die Tage zu schnell verflogen und ich beneide fast die Leute, sich für den Trail mehrere Tage Zeit lassen. Wir bewundern noch ein letztes Mal Sorano aus der Ferne, dann haben wir schon die in Tuff-Felsen gehauene Stadt Pitigliano erreicht und zwar nicht auf der Zufahrtstraße, nein, das wäre zu einfach gewesen. Wir mühen uns durch den Originalweg und schieben auch teilweise. Oben staunen wir über das wie ein Adlerhorst auf dem roten Felsen gebaute Städtchen. Die Altstadt-Gässchen – ein Traum. Aber wir müssen weiter. Auf Schotter und einige Bachüberquerungen weiter unser letztes Städtchen:
Capalbio. Mittagszeit. Hier beschließen wir gemütlich einzukehren. Sehr gemütlich, denn die Dame des Restaurants in der Festung ist maßlos überfordert. Lange warten wir auf unser leckeres Spezzatino mit Cicoria und das Viertelchen Rotwein. Kurvengeist vorprogrammiert. Weiter. Nun geht es nur noch runter. Tendenziell wieder einmal. Da kennen wir ja schon. Das Profil schaut eben oder absteigend aus, dennoch immer wieder kleine Spitzen. Ein Straßenschild verspricht nur noch fünf Kilometer bis Orbetello. Seltsam Mister Garmin sagt ganz was anderes, nämlich zwölf. Aber klar, wir fahren wieder kreuz und quer durch die Pampa. Ich füge mich in unser Schicksal und bin letztendlich froh, denn die letzten Kilometer führen durch einen sagenhaften Pinienwald und dann am Ufer der Lagune von Orbetello entlang. Sehr schön. Dann vor der schmalen Landzunge, die zum Ziel führt, macht Hermann eine Entdeckung: ein Camper-Stellplatz mit Waschgelegenheit für unsere Räder. Wir nutzen die Gelegenheit, auch wenn ich von boshaften Stechtieren nur so attackiert werde, die sich in dem feuchtheißen Klima rund um die Schläuche sehr wohl fühlen und da sonst keinerlei Opfer in Sicht sind, nehmen sie auch mit uns verschwitzten und wahrscheinlich nicht sehr gut riechenden Radlern vorlieb.
Über die Brücke und wir sind da. Ein zwischen zwei Bäume gespanntes Tuscany-Trail-Banner kündet vom Ziel. Sonst ist nichts los hier. Leider. Aber das ist wohl dem alles beherrschenden Covid-19 geschuldet. Doch hinter uns noch zwei Radfahrer, die sich aber nach dem „Hallo“ auch gleich von dannen begeben. Wir gucken auf die Uhr und müssen uns auch sputen, denn eine halbe Stunde später geht schon der nächste Zug zurück nach Massa … Ein Glück, dass wir nun mit sauberen Rädern die Eisenbahn besteigen können …
Zum Nachfahren: strava
Schottergaudi? Schon im vergangenen Jahr waren wir dabei … ich eierte mit meinem Gravel-Traktor (oder besser „Trektor“*?) über die zum Teil doch recht grenzwertigen Pfade. Spaß war streckenweise wirklich was anderes … Aber frau vergisst schnell. Und weil ich Wiederholungstäterin bin, reihe ich mich nun in das Credo von André K. ein: #schotterliebe.
(Zum Nachlesen: Karwendel-Wetterstein-Brevet 2019)
Ralph und Peter (Fahrradmanufaktur Velo-Welt) laden ein. Stützpunkt ist wieder das IQ (Innovationsquartier Murnau).
(*hahaaaaa … wer hat es enträtselt? Trektor, weil Trek Checkpoint SL 6)
Hier zuerst wieder mein Video (7 min)
Samstag 6:15 Uhr – IQ- Kantine
Frühstück – professionell und liebevoll von Rami vorbereitet und serviert. Wir schwelgen unter anderem in traditionellen syrischen Spezialitäten. Sagenhaft lecker und lädt meine Energiereserven solchermaßen auf … sodass ich bei unserer Rückkehr am Abend fast mein gesamtes Kontingent an Power-Nahrung ungenutzt aus meinen Siebensachen am Rad packen konnte …
Ralph verspricht beim Briefing, dass die Reste vom Frühstück auf uns warten werden, zusätzlich zu einigen Six-Packs Bier … Das ist schonmal ein perfektes Lockmittel um durchzuhalten. Auch wenn wir im Vorfeld geschätzt mit unseren MTBs doch hundertpro länger unterwegs sein würden …
Start
Die gesamte Mann- und Frauschaft versammelt sich. Gleich soll es losgehen. War ich im Vorjahr „Primaballerina“ – das heißt einzige Frau, so wagen es nun knapp eine Handvoll weiblicher Wesen – also Frauenpower und die 40 Räuber so ungefähr -*grins. Dieser Exkurs trotz des Einwurfs von M.: „Wenn wir da anfangen müssen zu zählen …“ das Weitere verstand ich akustisch nicht ganz … Kurz: Wir haben das Mischungsverhältnis von normal 1:10 bei den verrückteren Sachen aufrechterhalten. Die traun sich was die Fraun … Und das ist gut so …
Vorgeplänkel – Richtung Garmisch
Einige zusätzliche Schotterpassagen sind eingebaut. Ganz nach unserem Geschmack, denn mit dem Race-Fully brettere ich darüber wie nichts. Bzw. ich muss vor Farchant auch mal schieben, wer hätte das gedacht. Eingebremst werden wir nur kurz vor Garmisch als sich uns eine Dame in den Weg stellt und fragte, was das sollte, dass sich eine Hundertschaft an Radfahrern an ihrem Hof vorbeiwälzt, ob wir denn das Schild „Privatgrund“ nicht gesehen hätten. Da uns die Frau ihren Behälter mit Brombeeren vor die Nase hielt, wollte ich schon scherzhaft fragen, ob ich mal reingreifen dürfte … das ließ ich aufgrund des düsteren Blickes doch lieber bleiben. Vielleicht müsste man den Track hier etwas nachbessern.
Es wird ernst: Zur Hochthörlehütte und nach Ehrwald runter
Richtung Eibsee hat sich Ralph was „Hübsches“ einfallen lassen – steilst durch den Wald. Ob hier die Gravel-Biker auf ihrem Drahtesel wohl hochkommen? Oder wird der ein oder andere hier auf die Straße ausweichen? Ich bin froh als ich das bunte Getümmel rund um die Zugspitz-Seilbahn wieder verlassen kann und auch die Hochthörle-Hütte lassen wir rechts liegen und machen uns gleich an den Asphalt-Ride runter nach Ehrwald. Durst! Auch ein Brunnen liegt an der Strecke. Wir tauschen uns etwas mit … (keine Ahnung) aus. Dann geht es weiter. Die Strecke zweigt in einen netten Wald-Pfad ein und den sausen wir runter, bis uns eine Radfahr-Verbot-Tafel umlenkt und wir auf die Straße ausweichen, übrigens das einzige Mal, sonst haben wir uns penibelst an den Track gehalten, um nur ja jeden Meter Gaudi auszukosten.
Zünftig: Zur Ehrwalder Alm
Wir wussten es ja schon: Zwar nur wenige Kilometer und Asphalt, die aber mit dem ganzen Programm: 16 bis 19% Steigung durchgehend. Auf die Gulasch-Suppe in der Ehrwalder Alm freute ich mich schon. Nach in der Trikottasche zerquetschten halben Brezel hatte ich noch nichts gegessen bis hierhin, so gut hatte das Frühstück gesättigt. Zum Glück erreichte mich erst in Sichtweite der Hütte die Feststellung meines Göttergatten: „Wir fahren weiter, oder? Ich habe so viel Ess-Zeug mit!“ (So viel zum Oberhaupt der Familie. Bei uns gilt: Wichtige Entscheidungen hat er über, weniger wichtige ich … ABER: wichtige Entscheidungen gibt es keine … *grins). Also ohne Gulaschsuppe weiter. Kurz darauf haben wir den höchsten Punkt erreicht – sagen wir mal den vorletzten höchsten Punkt vor dem Karwendel-Haus. Nun bestehe ich aber darauf, dass wir uns mal gemütlich niederlassen und das mitgeschleppte Brot essen. Und kurz zuvor waren wir sogar wieder an einem Brunnen vorbeigekommen.
Speed nach Leutasch – Mittenwald – Scharnitz
Die lange Abfahrt ist eine Gaudi- anfangs eine Schottergaudi eingebettet in Traumpanoramen. Auf dem Hochplateau von Leutasch geht es durch wunderschöne ländliche Dörfchen mit Almabtrieb-Atmosphäre und neu, eine schöne Wanderwegstrecke ist eingebaut, zum Glück ohne Wanderer.
Auch auf dem idyllisch an der Isar entlangführenden Schotterweg brettern wir flott nach Scharnitz. Und hier bestimme ich: „Ich brauche Cola und Kuchen!“ – aus Cola wird leider Holundersaft … Klingt auch ähnlich Cola-Holer … Dafür leiste ich mir ein anderes Aufputschmittel: Latte-Macchiato – natürlich mit zweimal Zucker – wie immer auf langen Dingern (letztens beim Three Peaks Bike Race von Wien nach Nizza hatte ich mich zur nächtlichen Stunde über die Runden gerettet nur mit dem Gedanken an den nächsten Latte … Wer die Tour der hunderttausend Zweifel noch mal mitleiden möchte: hier).
Es ist kurz vor 15 Uhr, wir sind trotz MTB dem Zeitplan sogar etwas voraus. Wer hätte das gedacht.
Hier wird etwas später das Team „Besenwagen“ das „Audax-Hotel“ beziehen, sehr cool, ein abgestellter Planwagen dient ihnen als Nachtlager.
Laaaaang zum Karwendel-Haus/ Hochalm-Sattel
Wir tauchen ein in die Welt des Karwendelgebirges. Etwa 20 Kilometer führen nun taleinwärts. Abgesehen von den anfangs vielen Radfahrern (auffällig viele mit E-Antrieb), die schon auf dem Heimweg talauswärts rollen und die uns mitleidig entgegenblicken, wird es nun richtig einsam. Wunderbare Bergwelt rundum. Und irgendwann thront hoch oben in den Felsen das Karwendel-Haus. Das Erreichen des höchsten Punktes heute zieht sich noch etwas, haben wir doch schon an die 3000 Höhenmeter in den Beinen und etwa 120 Kilometer. Aber dann ist der Hochalmsattel endlich unser. Und jetzt geht es fast nur noch runter.
Gegen 16:30 – wir kämpften uns gerade die letzten Meter zum Karwendel-Haus hoch- die Schreckensmeldung aus dem Innovationsquartier von René und Michael: „Wir fressen euch jetzt alles weg …“. Wie das denn? In nur 9 Stunden (!!!) haben die Jungs das Ding gerockt …
Wir machen weiter mit unserer Genießer-Tour. Die Drohung nehmen wir nicht ganz ernst, die werden uns wohl noch was übrig lassen …
SCHOTTERGAUDIIIII zum Kleinen Ahornboden
Die Horror-Abfahrt im Vorjahr mit meinem Gravel-Bike hatte ich noch gut vor Augen. Nun würde es wieder ernst. Wir lassen Schleichi mal vorfahren. Ich will noch etwas Zeit schinden und bewundere die wunderbare Aussicht auf die Laliderer Wände. Die grünen Almwiesen werden vom Grau der 800 Meter senkrechter Felswände überragt. Einfach kolossal. Aber Zeit schinden bringt gar nichts. Ich muss da runter. UND die Zeit läuft und das „Frühstück“ wartet … UND – wer hätte das gedacht? Die folgende Abfahrt entpuppt sich für mein Race-Fully und mich (fast) als wahre Gaudi.
Das reißen wir flott runter: Rißtal und Isartal
Es geht mit Karacho durch die Täler. Ich hätte gar nicht gedacht, welchen Speed mein MTB draufhat. Bei 39 Km/h etwa fehlt mir in der Kassette hinten jedenfalls ein weiteres kleineres Kettenblatt … Und Beeilung … klar wegen der Frühstückreste … Die Sonne geht unter und hinter der nächsten Ecke drei Radfahrer mit staubigen Rädern … die gehören also zu uns. Problem? Nein, nur Umstellung auf Nachtfahrmodus, sprich Lampen montieren. Die Jungs schließen bald zu uns auf. Mit halbem Ohr höre die Diskussion hinter mir: „Dranbleiben oder …?“ Keine Ahnung was das „oder“ war … Einstimmig vernahm ich ein „Dranbleiben“. Was das jetzt aber für eine Verantwortung für mich bedeutete … Also an Speed zulegen, komme, was wolle. Und es kommt … stetig geht es nun auf der Mautstraße aufwärts. Wäre ich alleine gewesen, hätte ich vielleicht etwas Speed rausgenommen … aber mich ritt der Ehrgeiz … nur nicht lockerlassen! Zudem sollte das ganz locker aussehen, wie die alte Tante da durch die Gegend braust … Hahhaaaaa! Aber was Gutes hat die schnelle Fahrt. Die paar Minuten Einsparung lässt uns dann noch bei einem klein Bisschen Helligkeit die Furt im Eschenlaine-Tal queren. Kurz vor Wallgau lasse ich die Jungs vorbei, zu schön ist die Aussicht auf das Wetterstein-Gebirge in der Ferne. Das muss abgelichtet werden.
Nochmal Nervenkitzel: Das Eschenlaine-Tal
Rasch fahren wir von Wallgau nach Einsiedl ab. Nun wird es noch stark dämmrig. Erinnere ich mich nur noch vage, dass es nochmal bergauf ging, so bin ich unangenehm überrascht, wie steil es noch mal wird. Dann endlich Abfahrt. Schon auf den ersten Metern erkenne ich, dass ich ein kleines Problem habe … Die Halterung meiner Frontlampe verrutscht durch das Geruckel über den unebenen Untergrund. Alle paar Sekunden zeigt das Leuchtmittel mir nicht den kniffeligen Untergrund an, sondern leuchtet senkrecht nach Oben und der Weg vor mir versinkt in der Dunkelheit. Eine Hand muss nun den Lenker verlassen und das Ding wieder nach Vorne biegen. Ganz schön schwindlig die ganze Abfahrt. Nicht nur einmal dreht sich mein Vorderrad im tiefen Schotter ab und ich laufe Abflug-Gefahr. Trotzdem: War ich besorgt gewesen, ich hatte die tricky Abfahrt mit dem Gravelbike noch im Kopf, machte es mir mein Simplon Cirex doch um ein Vielfaches leichter und chauffierte mich ohne Absteigen durch das Tal – auch über die steilen Stufen, während man links im „out“ – es war zappenduster- unheilvolles Wildwasser rauschen hörte … Da musste eine Schlucht sein … Zu sehen bekam ich diese dieses Jahr trotz Vorsprung leider wieder nicht.
Die letzten 10 Kilometer zurück nach Murnau sind easy, Schotter-Radweg entlang der Loisach. (Die kennen wir ja schon von der Rando Imperator von München nach Ferrara, aber das ist eine andere Geschichte)
Ziel im IQ in Murnau
Kurz vor 21 Uhr überqueren wir die Ziellinie. Das Beeilen war leider zwecklos gewesen … Keine Spur des versprochenen Frühstückrests … Letztes Jahr war hier die Hölle los. Eine Fete der Jugend von Murnau, aber wir hatten auch eine Menge Spaß mit den ankommenden Radfahrern. Dieses Jahr „tote Hose“ … ein paar leicht griesgrämig dreinblickende Radler sitzen noch rum, nix Gaudi? Oder hatten die sich etwas auch noch was vom Frühstück erwartet und sind jetzt voll hungrig? War wohl ein typischer Fall von „Denkste!“
Also nix Gaudi? WIR hatten die zur Genüge … SCHOTTTTTTERGAUDI!!!!!!
Fazit: Nächstes Jahr unbedingt wieder mit dem MTB. Wider Erwarten waren wir mit dem MTB gut eine Stunde schneller unterwegs als mit dem Gravelbike und viele Stellen hatte ich mit viel mehr Gelassenheit gemeistert …
Ein riesiges Dankeschön an Ralph, Peter und Rami und das Innovationsquartier!!!
Wir kommen wieder – und ich muss mir jedenfalls für 2021 nicht den Kopf zerbrechen, mit welchem Rad …
MTB: Pfitscherjoch-Zillertal-Tuxer Joch-67 trailige Kehren ins Schmirntal
Eine wunderschöne Herbst-Runde. Wem sie mit 130 km und 3500 Hm zu lang sein sollte, kann sie auch gut in zwei Tagen fahren mit Übernachtung im Zillertal.
Tourenlänge: 129 km/ 3500 Hm
Ausgangspunkt: Sterzing oder Wiesen
Gelände: Militär-Pass-Straße, Wanderwege, Neben-Sträßchen, Forstwege, Trail
Unbedingt mitnehmen: Vorder- und Rücklicht (Tunnels)
Beschreibung:
Am Sterzinger Bahnhof oder kurz nach der Unterführung nach dem Bahnhof oder auch in Wiesen parken.
Nun fährt man in Richtung Pfitsch-Tal. Kurz nach der Brücke bei Wiesen rechts abzweigen nach Tulfer. Ansteigend geht es nun bis zu einer Kapelle, die man schon von unten aus sieht. Kurz danach links ab auf einem Wanderweg (handgeschriebenes Holzschild „Radweg Pfitsch“) bis man auf die Pfitscher Straße trifft. Nun auf dieser flach bis in den Talgrund radeln. Hier beginnt der Aufstieg auf’s Pfitscher Joch. 6 Kehren führen in angenehmer Steigung hinauf, ab der 2. Kehre auf Schotter.
Vom Joch führt der Schotter-Fahrweg hinunter zur Lavitz-Alm, dann als sehr schön angelegter Wanderweg, der zum Teil über gut fahrbare große Stein-Platten führt. Wir hatten allerdings das Pech, dass Hundertschaften von Wanderern vom Schlegeis-Speicher nach oben pilgerten und die Bahn nicht frei war. Das hieß absteigen, schieben, aufsteigen, ein Stück fahren, stehen bleiben, warten oder absteigen und schieben … Und vermutlich ist das am späten Vormittag bei Schönwetter das ganze Jahr so. Ausweg: Zeitig am Morgen starten, damit man gegen 7 oder 8 schon auf dem Pfitscher Joch ist (wir benötigten 3 Stunden für den Aufstieg).
Nach dem Schlegeis-Stausee mit seiner wunderbaren Aussicht auf die Zillertaler Berge mit Hochfeiler geht es schwungvoll auf der Asphaltstraße talauswärts. Zunächst durch ein paar zwar beleuchtete Tunnels, aber eine eigene Beleuchtung ist sehr sinnvoll. Nach einigen Kilometern, vor uns liegt ein Tunnel mit Ampelregelung, links auf einen fein geschotterten Weg ausweichen. Es steht zwar nicht explizit, dass der Tunnel für Radfahrer gesperrt ist, aber doch ein Schild, dass Radfahrer bitte auf den Weg ausweichen sollen. Der ist aber sehr schön angelegt und bringt keine Zusatzhöhenmeter.
Am Ende folgen wir wieder der Hauptstraße. Ich würde empfehlen auf dieser zu bleiben. Es gibt zwar immer wieder parallel verlaufende Sträßchen, die enden aber manchmal in einer Wiese oder in schlecht fahrbaren Wanderwegen.
Kurz vor Mayrhofen (etwa bei km 60) biegen wir links ab nach Finkenberg. Achtung die Abzweigung liegt knapp gleich hinter einer Links-Kurve und kann schnell übersehen werden. Recht steil führt die Straße hinauf und mündet bald auf die Straße ins Tuxer Tal. Nun geht es mäßig steil ins Tal hinein. Auch hier sind wieder einige Gallerien zu durchfahren. In mehreren Dörfern am Weg kann man seine Mittagseinkehr einplanen. Brunnen am Weg gibt es einen etwa auf km 65, mitten auf freier Strecke auf der linken Straßenseite eingelassen in eine Mauer. Wir sind in Madseit im Hotel Berghaus zugekehrt. Sehr gute Küche. Nach Madseit fahren wir weiter taleinwärts. Man muss nicht bis Hintertux, sonder zweigt kurz vorher ab … Ein kleines MTB Hinweisschild kündigt bis zum Tuxer Jochhaus 8,9km und gut 800 Hm an. Und die haben es in sich. Die ersten Kilometer sind recht gemächlich von der Steigung her, dann kommen immer wieder kurze steile Stiche, die man schon fahren kann, aber ich habe es vorgezogen mal ein paar Meter zu schieben. Unterwegs hat man Traumblicke auf den Hintertuxer Gletscher. Hat man die Sommerbergbahn-Endstation erreicht, sieht man hoch oben das Tuxerjoch-Haus thronen. Hat man dieses erreicht geht es noch etwa einen Kilometer bis zu einem Beschneiungsteich. Nach kurzer Rast kann man sich in die Tiefe „stürzen“, hier beginnt nämlich ein neu angelegter (oder neu ausgebauter) MTB Trail hinunter ins Schmirntal. Und der ist ein Spektakel. Nicht schwierig windet er sich in 67 Kehren talwärts. Die Kehren sind nicht zu eng, sodass auch nicht so Geübte drum kommen, ohne das Rad herumheben zu müssen.
Bei Kehre 0 angekommen fährt man talauswärts, vorbei an Kasern, Ladins und Toldern. Kurz nach Schmirn, man sieht den Gegenanstieg der Straße, haben wir uns entschieden rechts auf einem Nebensträßchen weiter zu fahren. Es führt durch ein enges Tal bis hinunter nach St. Jodok. Wer hier noch Lust auf ein paar zusätzliche Höhenmeter hat, fährt links hinein ins Valser-Tal und auf den Padauner Sattel. Von hier geht ein Wanderweg kurz hinunter und mündet kurz vor dem Brennersee auf die Brennerstraße. Man hat zwar etwa 400 Höhenmeter mehr, erspart sich aber die 200 Hm von Stafflach auf den Brenner und den Verkehr auf der Brennerstraße. Vom Brenner rollt man dann auf dem Radweg zurück nach Sterzing und zum Parkplatz. Wir dachten es recht schlau zu machen und von Oberried um den Hügel herum nach Fleins zu fahren und hinunter nach Wiesen, haben uns in der Dunkelheit aber etwas verfahren und sind zu früh abgebogen und hatten dann noch einen kleinen Gegenanstieg.
Die Tour ist wirklich zu empfehlen. Wen die Länge schreckt, kann sie auf zwei Tage ausdehnen und im Zillertal Quartier suchen. Entlang der Straße ins Tuxer-Tal gibt es jede Menge Hotels.
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