MTB-Spaß auf dem Kaiserjäger-Trail … hoch über dem Caldonazzo-See
Herbst … mit seinen klaren Tagen, die schon kürzer werden. Das Hochplateau der „Sette Comuni“ (Sieben Gemeinden) ist mehr als geeignet für eine schöne MTB- oder Gravelrunde. Die Hochebene befindet sich zwischen Valsugana und Etschtal, im Süden reicht sie bis an den südlichen Alpenrand bei Bassano di Grappa.
Tourenlänge: 78 km/ 2300 Hm (oder lieber die Light-Version mit 50km?)
Ausgangspunkt: Caldonazzo am gleichnamigen See
Gelände: Gemeindestraßen, Forstwege, Wanderwege
Zeit: etwa 7 h
Die Ortsbezeichnungen unterwegs muten mitunter seltsam an irgendwie entfernt deutsch. Wie auch die Gegend um Sappada, das Fersental, … sind die Sieben Gemeinden nämlich eine Sprachinsel der Zimbern. Die traditionelle Mundart, das Zimbrische, wird heute noch von wenigen Menschen gesprochen.
Unterwegs kann man immer wieder auf Relikte des Ersten WK treffen, denn 1915 wurden die Sieben Gemeinden zum unmittelbaren Frontgebiet und Schauplatz einiger der erbittertsten Schlachten des Dolomitenkriegs.
Parken: Eure Anreise erfolgt vermutlich der Ostseite des Caldonazzo-Sees entlang. Gleich nach dem See fahrt ihr rechts ab. Hier findet ihr auf der linken Seite einen öffentlichen Parkplatz (kostenlos). In Caldonazzo selbst findet man meistens auch leicht Park-Möglichkeiten.
Beschreibung:
Von Caldonazzo geht es gleich knackig aufwärts, nämlich über die berühmte Kaiserjägerstraße, mit Traumblick über den Caldonazzo-See. In den 1870er Jahren wurde hier von den österreichischen Kaiserjägern ein Steig angelegt, der 1911 dann als Militärstraße ausgebaut wurde diente als kühne Zufahrt durch eine Bergwand zu höher gelegenen k. u. k. Festungswerken. Heute zum Glück etwas verbreitert (bis auf wenige sehr enge Stellen), asphaltiert und vor allem randgesichert bleibt sie trotzdem weiterhin eine spektakuläre Angelegenheit. Da sehr beliebt bei Motorradfahrern und Auto-Touristen tut man als Radfahrer -zumindest in der Haupt-Urlaubszeit oder an Sonntagen- gut daran die Auffahrt früh am Morgen anzugehen.
Weiter geht der Aufstieg bis zum Passo Vezzena. Dort biegen wir rechts ab Richtung Lusern und nach einem Kilometer verlassen wir die asphaltierte Straße, um auf Forstwegen in angenehmem Auf und Ab durch die Almlandschaften zu radeln. Die höchste Quote bei 1600 ist bei Km 26 erreicht. Nun geht es in rasanter Fahrt auf Asphalt bergab. Wer nichts dagegen hat auf einem etwas ruppigen grober geschotterten Weg zu fahren, der folgt der Strecke bei Km 30 und biegt in einer scharfen Kurve links ab. Sonst kann man auch auf der Straße bleiben und erreicht ebenso nach kurzer Abfahrt das Örtchen Roana nicht weit weg von Asiago. Nun liegen auf 15 km verteilt noch etwa 600 Hm Anstieg vor uns. Anfangs etwas steiler geht es dann in angenehmer Steigung durch schöne herbstlich gefärbte Laubwälder.
Bei Kilometer 46 wird es nochmal etwas anstrengender, aber die noch fehlenden 180 Hm könnte man abkürzen, indem man auf die darunter liegende Asphaltstraße abfährt. Wieder auf der Landstraße geht es noch ein paar Kilometer in -der Italiener nennt es Falsopiano, nämlich falsche Ebene- zurück zum Passo Vezzena. Kurz vor der Kaiserjägerstraße dann wieder links weg biegen und sehr schön durch den Wald zum Weiler Slaghenaufi in der Gemeinde Lavarone. Bald danach verlassen wir die Straße wieder und folgen dem sehr schön angelegten Wanderweg „il respiro degli alberi“ vorbei an vielen Holzskulpturen, bis zur Bergkante hoch über Caldonazzo.
Nun folgen wir dem schmalen Sentiero della Pace, dem Friedensweg, auch Kaiserjäger-Singletrail genannt. Der Pfad schlängelt sich am Hang entlang oft eng am Abgrund und mit Tiefblicken, die mich manchmal überzeugten, das Rad ein paar Meter zu schieben. Auf den Steinen und Wurzeln ist es besser, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Dann wieder Passagen zwar auf schmalem Weg, aber angstfrei zu fahren. Es geht über kleine Holzbrücken, durch dichtes Buschwerk und ab und an muss man das Rad auch mal ein paar Holzstufen rauf- oder runtertragen. Immer wieder gibt es atemberaubende Ausblicke, auch auf die durch die gegenüberliegende Felswand führende Kaiserjägerstraße, auf der wir am Morgen hochgeschwitzt sind. Irgendwann wird der Weg wieder breiter und auf gleichmäßigem Schotter leichter befahrbar. Viel zu schnell sind wir wieder in Caldonazzo.
Light-Version: Wer nicht viel Zeit hat, kann bei Km 21 links abbiegen und verkürzt die Runde um etwa 30 km. Der Verbindungsweg ist etwa 100m lang. Die Highlights der Strecke, die Kaiserjägerstraße und der „Kaiserjäger-Trail“ sind in den etwa 50 Kilometern inbegriffen.