Frau + Karbon = Randonneur(in) - aber nicht nur ...

Radln mit Jochi und die NorthCape4000???

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Ein Plan reift … mit dieser  schönen Rad-Tour …K640_20180908_130302
Bei der North Cape 4000 mitzufahren … siehe Ende des Berichts …

Für Johannes …
Ende Sommer, die Schule hat gerade wieder ihre Tore geöffnet, da begleitet mich Johannes, mein Lieblingsschüler der vergangenen drei Schuljahre, auf eine Radtour.
Mit Rad und Zug brechen wir am frühen Vormittag vom Brixner Bahnhof auf. Der Tag verspricht strahlend schön zu werden. Was will man mehr?  Die Fahrt nach Bruneck verspricht spannend zu werden: Haben wir korrekt gestempelt? Wird der Zug voll sein? Dürfen die Räder mit? Schaffen wir es in Franzensfeste pünktlich zum Anschlusszug? Müssen wir dort den Bahnsteig wechseln? Die Räder Treppe runter und Treppe rauf schleppen?
Wir schieben unsere Räder auf den Bahnsteig. Wbruneck brixeno ist wohl der Waggon für die Räder? Urplötzlich sehen wir uns in eine andere Welt versetzt: Ein Rad – retro – Baujahr vor 1980 – das wäre was für die Eroica … und sein Besitzer die Beine in eine braun-grau karierte Flanellhose gehüllt, mit kariertem Hemd, Hosenträgern und einer grauen Sarnerjacke, auch die Mütze klassisch. Alles im Retrostyle.  Ah, das ist ja der Heinz!!! „Wo fährst denn du hin?“ „Zur Eroica Dolomiti nach Innichen …“ Hab ich es doch geahnt … Ich spekuliere schon seit einer Weile mit der Teilnahme, hab ich doch auch einen Rad-Oldie im Keller. Solche Vintage-Radsport-Events erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Das Original findet jedes Jahr im Herbst im Chianti-Gebiet in der Toskana statt. KK640_20180908_084507lammer auf – Klammer zu.
Der Zug kommt. Keine Ahnung, wo wir einsteigen sollen mit unseren Berg-Flitzern. Zum Glück gibt uns Heinz einen Tipp. Er ist ja schließlich vom Fach, erstellt die Zug-Fahrpläne.  Am besten ist der Mittelteil des Zuges … Wir machen es uns bequem auf den gemütlichen Sitzen, aber leider müssen wir bald wieder raus. Franzensfeste. Treppe? Nein, Heinz lotst uns zum Aufzug. Der kommt und kommt nicht. Ob der Zug auf uns wartet? Ich glaube habe zu zaghaft auf den Knopf gedrückt. Nochmal fest drauf und siehe da … nach kurzer Zeit können wir uns alle drei in die Aufzugkabine zwängen. Der Zug auf dem Bahnsteig ist auch noch da. Erleichterung. Sitzplätze sind auch noch genügend da. Wir zurren unser Räder fest und dann geht es schon los. Nanu? Heinz nimmt seinen Leder-Rucksack ab und fängt an auszupacken. Schlauch, Reifenheber, Luftpumpe. Er nimmt sein Rad und stellt es mitten im Waggon auf den Kopf. Achso, er hat einen Platten. JohanK640_20180908_092757nes und ich gucken zu. Reifen runter, Schlauch raus. Schlauch rein. Reifen drüber. Aufpumpen.  Heinz pumpt und pumpt und pumpt. Aber die Luft wird nicht mehr in seinem Reifen. Pumpe kaputt. Und meine Pumpe funktioniert auch nicht. So muss Heinz in Innichen wohl zu Fuß gehen … Inzwischen sind wir in Bruneck. Aus dem Fenster haben wir schon ein paar Stücke des Radweges gesehen.

Wir machen noch schnell ein paar Fotos, dass uns auch geglaubt wird, dass wir in Bruneck gestartet sind. 42 Kilometer liegen nun vor uns. Wir machen uns auf den Weg. Ich vorne, hinter mir Johannes. Anfangs führt der Radweg neben der Straße, dann fahren wir schön durch Wiesen und Felder bis nach St. LorenzeK640_20180908_101048n, vorbei am ehemaligen Kloster Sonnenburg der Äbtissin Verena. Ein Stück fahren wir der Gader entlang und dann wird es kurz ganz steil. Wir schieben. Durch Wälder und der Bahn entlang geht es Richtung Kiens. Jausenzeit naht. Ein hübscher Teich lädt zum Verweilen ein. Johannes klappt seine Pausenbox auf. Mhmmmm, Vollkornbrot, Käse, Obst, da kann ich mit meinem Apfel nicht mithalten. Verspeist ist alles recht schnell. Was aufheben für später? Nein, das ist wohl keine guK640_20180908_112700te Idee. Was man hat, hat man. „Erzähle mal was von der Schule!“, ist mein Wunsch. Ich werde abgeblockt: „Nö, heute wird nicht von der Schule geredet, heute ist Radeltag!“ Wo er Recht hat, hat er Recht, der Jochi. Aber etwas neugierig wäre ich schon …

Wir fahren weiter, vorbei an Kiens, wunderschön durch Maisfelder und Wiesen. Obervintl und Niedervintl ziehen vorbei. Johannes schlägt sich super. Er ist ein toll trainierter Bursche. Nicht einmal wird er lanK640_20180908_114840gsamer oder fragt um eine Pause. Die paar Zu-Fuß-Passagen, weil sich die Kette beim Schalten einige Male verklemmt, nimmt er gelassen. Vor uns taucht schon die wunderbar restaurierte Burgruine der Mühlbacher Klause auf. Nicht mehr weit und wir haben uns wieder ein Pause verdient. Wir leisten uns einen Eisbecher in Mühlbach. Lecker!

Gestärkt geht es auf die letzten Kilometer. Wir fahrenK640_20180908_120941 auf dem Radweg nach Wunsch von Johannes durch Aicha, zur Franzensfeste und am Vahrner See vorbei. Wir machen einen Abstecher zum Fischteich und rollen zu den ersten Häusern von Vahrn. Johannes hat sich hier etwas ausgedacht. Ein Stück Radweg dann links hinunter nach Neustift. Und kurz darauf verstehe ich auch warum. Wir halten bei Johannes‘ Oma. Klingeln. Hoffentlich macht da niemand einen Mittatsschlaf. Stolz erzählt Jochi von unserer Radtour. Die Oma kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir fahren die letzten beiden Kilometer, dann ist Johannes zuhause. So eine tolle Tour müssen wir unbedingt noch einmal machen. Vielleicht sogar mit Übernachtung? Das wäre doch mal was … Mal sehen …

Ein Plan reift … zeitnah zu dieser schönen Tour …K640_20180908_130302
Bei der North Cape 4000 mitzufahren – ein Traum … An die 100 Fahrer sind in diesem Jahr gestartet, darunter eine Radl-Freundin, Loretta, aus der Gegend von Vicenza. Sie ist mein großes Vorbild. Sie hat die Fahrt für einen guten Zweck gemacht. Das würde mir auch vorschweben. Kontakte mit Angelika Stampfl, Vorsitzende beim AEB, dem Arbeitskreis Eltern Behinderter, habe ich schon geknüpft. Der Verein leistet Vortreffliches und könnten eine Unterstützung gut gebrauchen.
In meinen Vorstellungen möchte ich alle Spesen selbst übernehmen. Ich würde Firmen suchen, die bereit sind, ein paar Cent pro Kilometer zum guten Zweck zu spenden. Wie viel das auf einer Strecke von etwa 4200 Kilometern wäre, kann man sich leicht ausrechnen. Und mit einer solchen Zielsetzung muss frau einfach durchkommen, also ein Anreiz mehr, die Zähne zusammen zu beißen, wenn es mal nicht so leicht geht …
Plan: vielleicht im Jahr 2020??

Leider wegen Covid-19 um ein Jahr verschoben …

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2 Kommentare

  1. Torsten

    Ein schöner Tag, den Johannes ganz bestimmt nicht mehr vergessen wird. Er wird von diesem Erlebnis genau so lange zerren, wie Du von einer besonderen Radveranstaltung. Ich bin überzeugt davon, dass Du ihm eine große Freude bereitet hast. Du hast ihm etwas gegeben, was man in der Schule normalerweise nicht lernt. „Gute Lehrerin“!

    Dein großes Vorbild heißt Loretta? Mein großes Vorbild kennst Du ja.
    Liebe Grüße

    • gabiwinck

      Danke! Ich fühle mich geehrt.

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