San Martino im Herzen der wunderbaren Pala-Gruppe – nicht nur ein Wochenende wert.

Bei unserem Aufenthalt von Freitag-Nachmittag bis Sonntag konnten wir die herrliche und teils einsame Gegend wandernd und kletternd erkunden. Anschließend an die Touren ließen wir uns im Chalet Prà delle Nasse und im Gourmet-Restaurant von der Familie Corona, Anita, Lisy, und Michele rundum verwöhnen. Die Küche, die Letzterer führt, ist spektakulär lecker.

San Martino di Castrozza ist Dank seiner etwas abgelegenen Lage nicht von Touristenmassen überschwemmt. Das macht auch den besonderen Reiz des Örtchens aus. Im Winter können Urlauber auf zahlreichen Aufstiegsanlagen die Aussicht auf die gigantischen Pala-Gipfeln genießen, im Sommer die Gegend auf zahlreichen Wanderwegen und Klettersteigen entdecken.

Hier unsere Berg-Auswahl zum Nachmachen mit kleiner Beschreibung und GPX-Daten:

  • Wanderung zum Cristo Pensante
  • Klettersteig Bolver Lugli
  • Wanderung zu den Laghi di Colbricon mit Umrundung des Colbricon

Rolle-Pass – Rifugio Segantini – Castellaz (Cristo Pensante)

Auf der Hinfahrt leicht machbar. Traumhafte Aussicht auf die hohen Gipfeln der Palagruppe (Vezzana, Cimone della Pala).

Tourenlänge: 8 km/ 400 Hm
Ausgangspunkt:  Rollepass (Gratis-Parkplätze kurz vor oder kurz hinter der Passhöhe)
Wegbeschaffenheit: Forstweg, Wanderweg
Zeit: etwa 2,5 h (mit Pause)
Ausrüstung: Klettersteigausrüstung, Helm. Je nach Wetterlage Steigeisen und Pickel, da sich im Bereich Abstiegs nicht selten alte steile Schneefelder befinden. Ende September kamen wir schneefrei durch.

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In einem halben Stündchen erreicht man das Rifugio Segantini. Der Platz bietet eine außergewöhnliche Aussicht auf die Palagruppe mit ihren Felsnadeln, die sich in den im See bei der Hütte spiegeln. Weiter geht es auf einem markierten Pfad in Richtung des schon von weitem sichtbaren Felsengipfels Castellaz. An der Basis des Felsmassivs steigen wir auf Spuren in eine Scharte hinauf (auf Skizze orange) . Ich würde jedoch empfehlen auf dem markierten Weg (blau) zu bleiben und rechts um das Massiv herum zu gehen, um dann auf breitem schön angelegtem Pfad hinauf zu wandern.

Der Gipfel mit einer Stellung aus dem Ersten Weltkrieg bietet neben der Statue des Cristo Pensante (denkender Christus) einen wunderbaren Rundumblick von den Pala-Gipfeln bis hin zu Marmolada, Rosengarten und Latemar. Auf der Westseite steigt man wieder ab. Vorbei an der Cervino-Hütte geht es wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Beschreibung auf Sentres.

Klettersteig Bolver-Lugli – Cima Vezzana

Tourenlänge: 10 km/ 1400 Hm
Ausgangspunkt:  San Martino (Gratis-Parkplätze bei der Umlaufbahn)
Wegbeschaffenheit: Klettersteig, Bergpfade
Zeit: etwa 8 h für Auf- und Abstieg

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Vorausgeschickt: Der Klettersteig Bolver-Lugli, der durch die Südwestwände des Cimone della Pala führt, hat meiner Einschätzung nach außer der Ausgesetztheit kaum Schwierigkeiten aufzuweisen , der Abstieg hat mich wesentlich mehr gefordert. Er verlangt größte Konzentration. Der Weg führt teilweise durch felsdurchsetzte Flanken und man sollte auf dem schottrigen Untergrund nicht ausrutschen. Die ersten 600 Höhenmeter bis zum Col Verde legen wir mit der Umlaufbahn zurück. Am Ende der Tour werden wir froh sein, die letzten Höhenmeter wieder gemütlich nach unten schweben zu dürfen.

Klettersteig: Eine Stunde etwa steigt man ab Col Verde durch latschendurchsetzte Grasmatten gemütlich nach Oben. Am Wandfuß legen wir die Klettersteigausrüstung an. Der Steig führt nun teils mit teils ohne Seilversicherung über einen Felsvorbau des Cimone. Dann führt der Klettersteig etwa 500 Höhenmeter spektakulär durch die steilen Felswände. Der Fels ist fest und griffig.

Der Klettersteig endet beim Biwak „Fiamme Gialle“ (3005m ü.NN). Wer zum Gipfel des Cimone möchte, muss Kletterausrüstung mithaben. Die Klettertour wird mit einem dritten Grad beschrieben.
Wir steigen kurz ab zum Travignolo-Pass und machen uns auf Cima Vezzana (3192 ü.NN) zu besteigen, es geht knapp 300 Höhenmeter (Mark. 716)zunächst über ein Schotterfeld und dann ohne größere Schwierigkeiten über den Grat zum Gipfel. Die Aussicht ist fantastisch.

Abstieg: Wer nicht die Überschreitung der Vezzana in Angriff nimmt, steigt wie wir wieder ab zum Passo Travignolo und steigt dann durch das Val dei Cantoni ab. Es wird empfohlen sich genau an die  Markierungen zu halten, da die unzähligen Steigspuren oftmals in unwegsamem Gelände enden. Konzentration ist stets gefragt, da der Pfad teils über ausgesetzte Felsstufen. Auch hier sollte man die Markierungen und Steinmännchen im Blick halten, der Weg zweigt nämlich unterwegs rechts, Richtung Rifugio Rosetta. In vielen Beschreibungen wird empfohlen Pickel und Steigeisen mitzuhaben. Im Val die Cantoni können je nach Jahreszeit noch steile Alt-Schnee-Reste oder Neuschnee den Abstieg erschweren.


Einige kurze Gegenanstiege gibt es, bis man plötzlich hoch oben vor sich das Rifugio sieht. Nun hat man die Wahl: Entweder den Anstieg zur Rosetta-Hütte nehmen und von dort mit der Seilbahn hinunter zur Umlaufbahn Col Verde oder von der Hütte auf einem spektakulär angelegten Steig hinunter wandern. Wir jedoch folgen dort, wo der Weg anzusteigen beginnt, den Begeh-Spuren rechts hinunter. In älteren Führern wird dieser Steig als Abstieg beschrieben.

Es gibt aber bei der Abzweigung kein Hinweisschild und nur noch ausgeblichene Markierungen. Der Weg wird, wie mir später gesagt wurde, nicht mehr instandgehalten, ein paar rostige Seile gibt es, diese zu nutzen ist aber äußerst schmerzhaft.  Kurz bevor unsere Abstiegsvariante auf den Steig von der Rosetta-Hütte trifft, gilt es mithilfe eines rostigen Seils über eine Felsstufe abzusteigen. Wenn ich die Tour nochmal unternehmen würde, nähme ich den kleinen Aufstieg zur Rosettahütte in Kauf, auch, weil der Abstieg von dort sehr schön angelegt wurde („Verticale“).
Beschreibung auf Sentres
Beschreibung auf Bergsteigen.com

Zu den Colbricon-Seen und Umrundung des Colbricon

Tourenlänge: 13 km/ 900 Hm
Ausgangspunkt:  Malga Rolle kurz unter dem Rollepass Rtg. Predazzo (Gratis-Parkplatz)
Wegbeschaffenheit: schön angelegte Wanderwege, im Abstieg ein Stück über eine Skipiste
Zeit: etwa 4h

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Heute geht es durch den Naturpark „Paneveggio – Pale di San Martino“. Vom Parkplatz bei der Malga Rolle etwa 20 Minuten fast eben bis zu den beiden Colbricon-Seen. In den wunderschön gelegen und glasklaren Wasserflächen spiegeln sich die umliegenden Berggipfel, ein fantastisches Schauspiel. Vom See geht es weiter zur Forcella di Colbricon und dann steigt der Weg – sehr schön angelegt- an bis auf den passo Colbricon. Von hier könnte man den Gipfel des Colbricon besteigen. In leichter Kletterei und anscheinend wird durch Steinmännchen die Route angezeigt.

Leider mussten wir durch aufkommenden Nebel auf den Gipfelsieg verzichten, entschieden uns aber zur Umrundung des Massivs. Von der Forcella Ceremana ging es wieder abwärts Richtung San Martino. Kurz nach der Punta Cés muss man etwa 1,5 km entlang einer Skipiste absteigen – weniger angenehm. Über die Forcella Colbricon geht es wieder zurück zu den Seen und weiter zum Rollepass. Möchte man noch einen Gegenanstieg, dann könnte man vom See aus auch noch die Cima Cavallazza überschreiten.