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Laaaaaang und laaaaaaaaaaaaaaangsam, so mein Motto in den letzten beiden Jahren. Was will man als „ältere Dame“ denn sonst noch …

Montigglman, 10-jähriges Jubiläum … Hmmmhmm. Soll ich? Oder soll ich nicht? Den Supersprint habe ich als ich noch jung war (so vor zwei, drei Jahren *lol*) schon ein paar Mal gefinisht. Stress pur für mich: nur 400m Schwimmen, 13 km MTB und 3 km Run. 15 Frauen am Start, alle viel jünger als ich.

Wettervoraussichten – besch…. wollte natürlich schreiben „besch…eiden“.
Einige Überlegungen … ich soll!!! In Anbetracht meines fortgeschrittenen Alters natürlich gemütlich … geht auch nicht anders mangels fehlendem Schwimm- und Lauftraining. Wie schreibt der Organisator? Jetzt ist es zu spät den fehlenden Trainingseinheiten nachzujammern …

Wie ist es doch aufregend dem Start entgegenzufiebern … Immer dasselbe, auch nach vielen Wettkämpfen immer das gleiche Lampenfieber. Gefühlt hundert Mal den Wechselplatz kontrollieren. Zum Glück bin ich nochmal hin: die Radhandschuhe stecken nicht mehr an den Lenkerenden, das Handtuch praktischerweise auf den Laufschuhen ist auch nicht mehr an seinem Ort. Gestrenge Kampfrichter!!

Briefing. Ich höre zu, aber nicht so ganz genau … kenne ich doch den Ablauf. Denkste! Bei der Schwimmaufstellung schießt es mir plötzlich in den Kopf: Wie ist das noch mit der Laufstrecke?  (ich weiß auch nicht warum, muss eine plötzliche Eingebung gewesen sein …) Ich frage nach, erhalte Auskunft, verstehe aber nicht, warum ich durch den Kanal laufen muss, der zwischen Wechselzone und Badesee liegt, der Laufausgang ist doch am anderen Ende durch ein Gatter im Zaun???? Ich stehe auf der Leitung. Fast schon müssen wir Frauen ins Wasser (10 Minuten nach den Männern), bis der Groschen fällt: die Laufrichtung war geändert worden gegenüber früheren Events.

Startschuss!

SWIM: Das Schwimmen fühlt sich gut an, ich folge meinem Rhythmus. Allerdings viele kraulende Arme sehe ich weit weit vorne. Das bedeutet laut Adam Riese. Ich bin doch etwas abgeschlagen … wer weiß, ob hinter mir überhaupt noch jemand ist?

BIKE: Aus dem Wasser torkeln. Bike suchen. Helm auf. Zumachen. Startnummer um. Socken an. Laufschuhe an. Leider war ich zu nachlässig und habe keine Schnellverschluss-Litzen eingezogen. Die Idee war … Schon höre ich den Moderator: „Und los, Gabi Winck. Da sieht man wieder mal die ERFAHRENEN Triathleten … ein Schuhlöffel!!“ Hahahaaaa. Den ironischen Unterton nehme ich mit Humor. Zefix!!! Der rechte Fuß will nicht in den Schuh … Das Schuhband ist wohl zu eng für meinen nassen Fuß … „Hopp hopp, Gabi Winck!!“, höre ich wieder. Ich „strirkle“ verzweifelt mit dem Schuhlöffel rum, keinen Millimeter geht es weiter. Gefühlte zwei Minuten vergehen, bis ich endlich mit meinem Mountainbike an der Hand aus der Wechselzone renne.
Vor lauter Stress habe ich nicht geguckt, wie viele Räder noch neben meinem hängen …
Aber warum auch. Ich bin ja hier um Spaß zu haben und nicht um mir irgendeine gute Platzierung auszurechnen … Hatte ich mir zumindest eingeredet.
Die Radstrecke.  Zwei Runden durch den Montiggler Wald. 13 km – an die 300 Höhenmeter. Rutschige Passagen über Wurzeln und nasse Steine wechseln sich mit schottrigen kurvigen Stücken ab. Richtig schnell traue ich mich nur in den Anstiegen zu fahren. Hahahaaa!! Ich überhole zwei junge Italienerinnen. Ich hatte befürchtet schrecklich zu frieren mit dem nassen Body. Aber mich packt der Ehrgeiz und ich rase durch den Wald … fühlt sich zumindest so an. Puls 500. Mindestens!!!
Und da passiert es. Beim Schalten blockiert plötzlich die Kette. Kurble vor und zurück. Mist sie steckt fest. Sekunden sind verloren!! Eine der beiden jungen Bikerinnen zieht wieder vorbei. Ich schalte zurück und zum Glück löst sich das Problem. Weiter mit Vollgas. Kurz darauf das nächste Missgeschick: Ich sause (verhalten … weil nass) einen betonierten Weg hinunter, Abzweigung scharf nach links auf einen steilen Waldweg. Und hier passiert es, mein Hinterrad schleift durch und mich wirft es vom Rad. Ich renne mit dem MTB an der Hand hechelnd hinter dem Mädchen vor mir her. Langsamer bin ich gar nicht, aber verliere sie aus den Augen, als ich wieder auf meinen Drahtesel steige.
Als ich auf die zweite Runde gehe (inzwischen haben mich auch die ersten drei Männer überholt, die zukünftigen Sieger!), ruft Christian „bravo!!“ Ich vermute, er meint das wohl mitleidig …
Die zweite Rad-Runde verläuft ohne Zwischenfälle. Übermütig rufe ich zwei männlichen Teilnehmern zu, die dasselbe Schicksal ereilt hat auf dem rutschigen Waldweg: „Dai ragazzi! Pedalare!“ Fluchen hinter mir … Da habe ich wohl am männlichen Ego gekratzt!

RUN: Ich fürchte mich schon vor dem Laufen. Wann war ich nochmal das letzte Mal in Laufschuhen unterwegs? Keine Ahnung … Der Moderator sagt was von der dritten Frau, verstehe aber nicht, wen er meint … wahrscheinlich nähert sich die dritte Frau schon dem Ziel … Boah, wie schnell die sind …
Auf der zweiten Runde überholt mich eine schnelle Läuferin, aber ich kann wirklich nicht mehr schneller. Ich schnaufe schon wie ein Dampfross. Zudem habe ich Angst auf dem unregelmäßigen Untergrund umzuknicken. Tja, so ist das halt, wenn man das Lauftraining dem Rad opfert … Ich laufe, glücklich alles überstanden zu haben, ins Ziel.

Fazit: Die dritte Frau war ich, zumindest bis zur zweiten RAdrunde, da verlor ich diesen Platz. Eine Läuferin überholte mich noch beim Laufen. War aber knapp: die absolut Zweite hat etwas 1 Minute Vorsprung. die Dritte etwa 40 Sekunden, die Vierte nur 15 Sekunden  (das waren wohl die verlorenen Sekunden von der Schuhlöffel-Episode …hahhahaaaa). Ich bin jedoch super zufrieden, hatte ich mir doch den letzten Platz ausgerechnet. Quatsch, das vielleicht nicht, aber doch eine Platzierung weiter hinten. In der Altersklasse der Frauen 51+ durfte ich als Siegerin, eine riesige Holzkiste mit Biogemüse und -obst mit nach Hause nehmen. Die Anstrengung hat sich allemal gelohnt, kann ich so doch zum Familienunterhalt beitragen (Ausrede für die besorgten Eltern: Warum machst du das denn? Was hast du denn davon?) und konnte wieder mal viele alte Bekannte wieder sehen und neue kennen lernen.
Danke, Läuferclub Bozen!!!

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