Frau + Karbon = Randonneur(in) - aber nicht nur ...

Autor: Gabi Winck (Seite 12 von 17)

80% ist mental - der Rest ist Kopfsache

Die Nacht zum Tag machen …

Edelweiß-Tour (460 km/ 3500 Hm)

Wer radelt so spät durch Nacht und Gewitter?
Es sind die Edelweiß Drahtesel-Ritter …
(frei nach Goethes Erlkönig)

Bicigrill Bike Break, Faedo – 9.00 Uhr                                                          Italiano
Ein Tross aus etwa 50 Pedalrittern setzt sich in Bewegung. Richtung Norden. Alle haben dasselbe im Sinn, nämlich sich im Kreise zu drehen: Über den Brenner-Pass nach Innsbruck, über Landeck immer dem Inn entlang zu seinen Ursprüngen im Oberinntal, durch das Dreiländereck bei Martina, Reschenpass und runterrollen durch das Vinschgau nach Meran, weiter nach Bozen und über den Kalterer See wieder nach Faedo.
Strava

karte

Hermann hat nach der 999miglia und der LEL nicht wirklich Lust sich nochmal eine Nacht um die Ohren zu schlagen und entschließt sich (nicht schweren Herzens) bis zum Brenner mitzufahren. So hängen wir uns an das buntradbeshirtete Führungsgrüppchen an. Es geht flott dahin bis kurz vor Klausen. Da zerstreut sich. Vorbei an Klausen. Hmmmhhhmm, wo sind die denn alle abgeblieben? Vermutlich in einem der Lokale in der wunderschönen Klausner Altstadt hängen geblieben – zum Holbmittogn (=Halbmittag). Wir pedalieren weiter, alleine … Nein nicht ganz ein pinkfarbenes Radshirt bleibt uns an den Fersen, Ivan, wie sich später herausstellen wird. Kurz nach Brixen, eine weibliche Stimme, Laura M., etwas ungehalten über das Stück Radweg. Wir haben es vermieden, weil der Untergrund sich nicht wirklich für zarte Rennradreifen eignet. Und schon entschwindet sie mit Enzo unseren Blicken. Sie ist ja auch – wie auf ihrem Radshirt zu lesen ist – auf dem Weg zur RAAM (=Race Across Amerika) …
Auf dem Brenner kurze Kuchen-Ess-Pause, man gönnt sich ja sonst nichts … und den ersten Stempel ins Brevet-Büchlein drücken lassen. Dann muss  ich alleine weiter. Alleine? Nein, Ivan wartet schon.
Den starken Gegenwind merkt man kaum, denn es geht kilometerlang abwärts. Kurz vor Innsbruck der steile Aufstieg nach Mutters, uns bleibt nichts erspart … Hätte man da nicht weiter unten um Innsbruck rum können? Wieder unten im Inntal hat sich der wolkenlose Nachmittagshimmel plötzlich bedrohlich zugezogen. Nach einem Verhauer sind wir endlich auf dem Inn-Radweg. Und schon fallen die ersten großen Tropfen. Über der Axamer Lizum gehen die Blitze nieder. Ist ja weit weg …!!?? Blitz und Krach! Schnell unter der Autobahnbrücke Schutz suchen. Eine Essenspause hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt. Nach einer halben Stunde ist das Ärgste vorbei. Komisch nur, dass wir schon stundenlang niemanden von der Randonneé gesehen hatten. Wo sind die denn alle? Ich schlage Ivan vor, er könne ja schon vorausfahren, er müsse nicht auf mich warten … Er gesteht mir, dass er kein GPS-Gerät habe und seinen Kumpel „verloren“. Und so geht es weiter. Ich mit Ivan im Schlepptau. Es gibt einiges zu sehen. Tiere. Eine Ringelnatter. Große Hasen schlagen Haken. Drei Gämsen. Nanu, was machen denn hier unten im Talgrund?  die  Nicht sehr weit kommen wir, dann ist es wieder duster und noch zweimal erreichen wir rechtzeitig einen Unterschlupf vor Blitz, Hagel und Sturzbächen.  Es dämmert und so heißt es Lichter an. Nun wird sich zeigen, was die Sigma Buster 2000 verspricht. 10 Stunden soll der Akku halten. Hoffentlich. Ich fahre nämlich nicht mehr mit Nabendynamo. Ob das eine gute Entscheidung war? Um die Geräte aufzuladen muss ich nun auch noch eine Powerbank mithaben. Hermann hatte mich schon tadelnd gefragt, was ich schon wieder alles Überflüssiges mitschleppte, weil mein Rad so schwer sei. Im Dunkeln überholen einen Radler der Edelweiß Tour. Nein, eine Radlerin. Olga. Endlich in Landeck beginnt die Steigung. Zum Glück auch durch das Oberinntal verläuft die Strecke immer auf einem Radweg. Es ist inzwischen fast Schlafenszeit. Die Müdigkeit kommt, hatte ich doch in der letzten Nacht bei Verena und Ivo gefeiert und wenig geschlafen. Ich beschließe für mich bei der netten Kapelle mit Bank eine kurze (Schlaf-?)Pause zu machen. Aber Fehlanzeige, vom Regen ist alles nass. Also weiter. Den Radweg entlang, auf und ab. Schwarz glänzender nasser Asphalt. Komisch, haben sie da ein Stück anders … andere Farbe, glatter … „Wusch!! Es spritzt nach allen Seiten, bis zu meinen Knien reicht die Wasserfontäne. Schuhe, Socken – alles pitschnass, zum Glück ist es nicht sehr kalt.  Ein Dörfchen. Mehrere Hotels. Haben die es gut, die Leute, die jetzt schlafen gehen dürfen. Schlafen! Das wird zu einer fixen Idee. Eine Bank. Nein, keine Sitzbank. Die hier hat einen Vorraum. Trocken. Ich erinnere mich, dass Peter W. erzählt hatte, dass er öfters in so einem Banken-Vorräumen geschlafen hat oder in Bushaltestellen-Häuschen. Könnte ich da nicht auch …? Ich bleibe wieder stehen. Das wird Ivan wohl nerven … Aber nein, geduldig ist er … bleibt ihm aber auch nichts anderes übrig. Ich ziehe mal was Warmes an, stecke meine Füße trocken besockt in Nylontüten und überlege. Nein, hier zu schlafen, da habe ich doch Hemmungen. Also weiter. Geht eh wieder. Wir kommen zur Schweizer Grenze. Man muss als Radfahrer nämlich den Umweg über das Dreiländereck nehmen, da die Reschenpass-Straße sich durch viele Galerien – für Radler gefährlich und verboten- nach Oben windet. Also rein in die Schweiz und nach 50 Metern das Land wieder verlassen. Keine Grenzkontrolle. Die Beamten sind wohl auch schon schlafen gegangen. Schlafen! Neben dem Grenzhäuschen entdecke ich eine Bank, geschützt unter einem Dach. Das wäre es! Ich überrede Ivan schon weiter zu fahren. Es sei ganz leicht. Nach Nauders und dann immer über den markierten Radweg bis zurück nach Faedo. Ich lege mich hin. Angenehm eingepackt in meine warme Jacke. Jetzt, wo ich liege, will der Schlaf nicht kommen. Es fröstelt mich doch etwas, die Bank ist hart. Ich höre Stimmen und setze mich auf.  Urs und Elena. Ich fahre weiter. Bekomme über die 10 Serpentinen wieder richtig warm. Auf dem Reschen alles zu. Stempel? Ich mache ein Foto von der Ortseinfahrt und fahre gleich weiter, rechts um den See herum. Jetzt nur noch 150 km hinunterrollen. Wieder Tiere. Kröten wenden mir ihre weißen Bäuche zu. Ein großer Fuchs mit seinem buschigen weißen Schwanz. Steil geht rolle ich abwärts bis Glurns. Müdigkeit macht sich wieder breit. Solange man treten muss, geht es, aber beim Abwärtsrollen droht bei Übermüdung der Sekundenschlaf. Sollte ich vielleicht doch nochmal …? Es ist inzwischen zwei Uhr vorbei. In Prad am Brunnen bereite ich wieder ein Schlaflager. Diesmal halte ich es aber nur an die 10 Minuten aus, wieder ohne Schlaf. Weiter.  Von Ivan keine Spur mehr. Fischteich Brugg. Leider zu. Schade. Hatte mich schon auf Pasta und Kuchen gefreut. Weiter. Und weiter gegen die Müdigkeit ankämpfen. Ich komme bis zur Radbar. Leider auch zu, aber einladende Bänke. Wieder Jacke an und ich begebe mich in die Horizontale. Einige Minuten, dann höre ich was. Was war das? Ein leises Rauschen und noch eines. Vielleicht Elena und Urs. Schnell auf und weiter, vielleicht kann ich mich da ranhängen. Nicht weit, dann sehe ich die beiden. Sie ziehen an oder aus. Ich vorbei. Endlich wird es hell am Horizont. Nach Meran sehe ich einen Radfahrer mit rot-weißer Radhose. Das wird doch nicht … Doch es ist Stefan F.. Wir quatschen etwas und die Zeit vergeht wie im Fluge. Vor Bozen muss ich abbiegen. Musseu hat sich da was Besonderes einfallen lassen. Abstempeln beim Kalterer See. Ich muss also noch über den Radweg, der auf der alten Bahntrasse verläuft. Aber irgendwer hat da den Weg wohl „aufgestellt“ oder hat das mit der Auffaltung der Alpen zu tun? Irgendwie kommt es mir hier heute steiler vor … Die letzen Kilometer auf dem Etschtal-Radweg rollen wieder so richtig. Mit Rückenwind und einem Schnitt von über 30 km/h. Beim Bicigrill in Faedo ist nichts los … Keine Radler, wie ich vermutet habe. Aber ich bin auch erst die Vierte, die angekommen ist … Jetzt erklärt sich auch, warum ich kaum mal jemanden gesehen habe auf der Tour. Übrigens, Ivan ist noch nicht da … Der wird sich doch hoffentlich nicht verfahren haben?

Danke Musseu für das Erlebnis! Danke auch Emilio P. vom Bicigrill Bike Break, dass er uns den Parkplatz zur Verfügung gestellt hat und uns so schön verpflegt hat.

lorettaVorbereitung: Loretta bei der Registrierung

K800_20170826_095101K800_20170826_134721Hermann mit Ivan im Schlepptau

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Blick Richtung Nordkette von Götzens ausK800_20170826_161609
Es braut sich was zusammenK800_20170826_164710K800_20170826_165033
Im Westen wird es hellerK800_20170826_174833_001
Die hohe Munde

mond
In dieser Nacht waren noch andere Leute auf: Das wunderbare Foto hat Petra Stenz gemacht. Danke Petra!

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Beweisfoto in ReschenK800_20170827_060654
Kurz vor 6 Uhr. Endlich wird es hellK800_20170827_081531_001
Abstecher zum Kalterer See

2017 Projekt the longest Triathlon

Nicht erschrecken … nicht ich … Ilaria Corli. Und heute früh ist mein sehr sympathischer K800_ilaria1Gast wieder losgewandert …

Ilaria Corli. Ich habe sie gestern in Stilfes abgefangen und sie bis Brixen begleitet. Wir hatten viele Stunden Zeit zu quatschen und sie erzählte mir von ihrem Rekordversuch und ihre tollen Abenteuern.

Ilaria hat nun noch etwa 350 Kilometer vor sich, dann hat sie den Rekord (Guinness) des längsten Triathlons in der Tasche.
Im Moment hält diesen die Mexikanerin Norma  Bastidas: The longest triathlon is 152.1 km swimming, 3692.2 km cycling and 1138.7 km running, and was achieved by Norma Bastidas (Mexico/Canada) from 7 March 2014 to 4 May 2014.

Ilaria ist am 4.Juni bei Ferrara gestartet, ist 210km schwimmend Richtung Süden unterwegs gewesen, hat sich dann aufs Rad geschwungen und ist 5400km durch Italien, Spanien, Frankreich bis nach Berlin geradelt, immer alleine … In Berlin ist sie dann vor etwa 1 Monat zu Fuß los und läuft/geht bis Ferrara zurück, fast1500km.

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K800_ilaria0Da ich ihr auf facebook gefolgt bin, habe ich ihr einen Schlafplatz bei uns angeboten. Von Stilfes bis Brixen habe ich sie begleitet. In etwa 10 Tagen wird sie nach etwa 3 Monaten „Reise“ (Swim/bike/run) zurück in Ferrara zu sein.

Ilaria ist 29 Jahre alt und ich finde sie ist eine ungeheuer mutige und sehr sympathische K800_ilaria7junge Frau. Im vergangenen Jahr hat sie das Trans America Bike Race gefinisht, das heißt, sie ist in 33 Tagen alleine von Amerikas Westküste zur Ostküste geradelt, 4300 Meilen (6920,179km) ohne Support. Grandiose Leistung! In den Jahren davor ist sie unter anderm alleine von Italien nach Oslo geradelt und von Italien ans Nordkap. Chapeau, Ilaria! Es war mir eine Ehre einen Tag mit dir, Ilaria, verbringen zu dürfen … Ziele gibt es genügend auf der Welt …

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Val Müstair MTB-Paradies

Mountainbiken in alpiner Umgebung, Singletrails ohne Ende, anschließend relaxen im gemütlichen Hotel Schweizerhof, fernab der Touristenmassen – wenn das kein gelungenes Ferragosto-Wochenende ist. Santa Maria im Münstertal war für uns die absolut richtige Wahl.

Eine Woche Pause nach der LEL (London Edinburgh London) und langsam kommt die Lust aufs Radfahren wieder. Diesmal aber wollten wir es gemütlicher – also mit dem Bergrad. Naja, das mit dem gemütlicher wird sich noch zeigen … Bergrad … sagt ja schon alles aus. Eine Einfahrtour und dann drei wunderschöne Runden durch die Berge des Münstertales erwarten uns. Jede der drei Touren hat ihre besonderen Highlights.
Danke auch Nicole für die tollen Tipps! (Das Hotel Schweizerhof bietet auch geführte Touren an mit Bikeguide Nicci)

Tour 1: Umbrail Pass – Bocchetta di Forcola – Lago di Cancano – Val Mora (60km/ 2000Hm)

Tour 2: Ofenpass – Alp Buffalora – Lago di Livigno- Val Mora (56km/ 1750Hm)

Tour 3: Lü – Pass Costainas – Alp Astras- Val Bella – Ofenpass – Alp Champatsch (46km/ 1650Hm)

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LEL – was nicht alles schief gehen kann

London Edinburgh London – schief gegangen ist, was nur alles schief gehen kann …
Aber vorausgeschickt: Wir sind angekommen …

resoconto in italiano

Zunächst mein Video (Dauer 15 Minuten, sorry, aber die Fahrt war laaaang)

 Ja, angekommen und zwar in der Zeit und sind happy es geschafft zu haben ohne allzu großes Leiden. Stolz und happy in Anbetracht dessen, dass von über 1500 Startern gerade mal 800 gefinisht haben, 34% haben unterwegs aufgegeben und 11% sind aus dem Zeitrahmen gefallen …

Angefangen von der Anfahrt.   Warn-Anzeige „Stop Kühlwasser nachfüllen“ – Das taten wir – jede Stunde oder alle 80km. In London Werkstatt suchen. Kühlwasser verschwindet irgendwo im Auto … doch nicht wohl in der Ölwanne?? In London Autowerkstatt suchen. Termin für Austausch der defekten Wasserpumpe Freitag nach der LEL. Zumindest etwas. Und zumindest hatte die Aufregung auch was Gutes:  Keine Aufregung vor der Langstrecke. Die Dropbags sind mir sowas von egal. Sie werden einfach abgegeben ohne 5-maliges Ein- und Auspacken, wie sonst vor einem Event. Start? Ach ja, ist ja schon bald. Egal. Hauptsache das Auto kommt in Ordnung.

Nach der Registrierung und einer ruhigen Nacht auf dem Schulhof geht es um 10:45 auch für uns los, nachdem wir schon einige andere Startgruppen verabschiedet hatten.
Das Wetter soll neben Wind noch einiges zu bieten haben. Regen. Regen. Regen.

In der etwa 30 Fahrer starken Gruppe gibt es anfangs hektische Überholmanöver. Was ist denn das? Ein Kurzstrecken-Rennen? Ich lasse mich zurück fallen, sollen die ruhig fahren.  Hügel um Hügel, Rückenwind schiebt uns ordentlich weiter. In Louth ist unser Wechselbeutel, bis dahin wollen wir und dann etwas schlafen. So um die 4-5 Stunden, das hatte ich mir vorgestellt für die erste und auch für die weiteren 4 Nächte. Drei Kontrollstellen am ersten Tag … schon am späteren Nachmittag verschwimmen Etappen und Kontrollstellen … ist alles doch so ähnlich. Wie wird das wohl am Ende sein, wenn wir uns an die 18 Etappen und die 12 Kontrollstellen (7 werden auf Hin- und Rückweg angefahren) zurückerinnern wollen …  Ich entdecken, dass mein Plan Fehler enthält, hab mich wohl verrechnet, trotzdem fahren wir am ersten Tag fast wie geplant. Verrechnen hin oder her, wir sind schneller unterwegs aufgrund des Rückenwindes. Aber dann: Die erste Etappe mit Höhenmetern. Das mit dem Schlafen ist wohl nicht … Wir dürfen nur 3 Stunden. Dann sollen die nächsten dran. Egal, ich konnte eh nicht schlafen und bin gefühlsmäßig nur so etwa ein Stündchen in das Reich der Träume abgedriftet. Weiter. Frisch auf. Wir fahren in die Morgendämmerung. Kaum hell … Mist, die Luft geht raus. Vorne. Hermann hört mein Rufen nicht. Ich mache mich allein an die Arbeit. Werkzeug raus, da die Felge vorne mit dem Nabendynamo keinen Schnellspanner hat. Im Reifen ist verdächtigerweise nichts ertastbar. Also Schlauch rein. Hermann ist zurück und hilft, ähhh nimmt mir die Arbeit ab. Ich räume auf. Weiter geht es. Die Humberbridge. Wunderbarer Sonnenaufgang über dem Humber. Dann weiter durch die Felder. Und Pfffft! Wieder platt. Hermann stochert mit dem Messer im Reifen rum. Und siehe da, ein Glassplitterchen kommt zum Vorschein. Ich erinnere mich, dass schon vor dem Start die Luft langsam ausging. War wohl ein schleichender „Patsch“. Gut. Weiter bis Pocklington. Aus dem Zeitplan sind wir längst raus. Ich hatte ihn sowieso irgendwann verloren oder liegen lassen. Nun die erste ernstzunehmende Etappe mit Höhenmetern. Landschaftlich aber wunderschön geht es auf und ab und sehr abwechslungsreich durch das Gelände des Castle Howard bis Pocklington. Hier muss ich einfügen, dass es in jeder Kontrollstelle sehr leckeres Essen gibt, meinem Geschmack nach auf jeden Fall. Allerdings brauche ich zwischendurch absolut nichts. Ich fühle mich wie ein Widerkäuer. Sodbrennen macht mir das Radler-Leben etwas schwer. Bin das schwere Essen wohl nicht gewohnt. Zwei leichtere Etappen. Nach Thirsk und dann nach Barnard Castle. Kurz nach Thirsk treffen wir Vonni und dann bricht der Schaltkabel von Hermann. Er hat nur noch einen relativ großen Gang. Zum Glück sind die etwa 50 Kilometer relativ flach. Relativ. Hermann fährt voraus. Vielleicht können ihm die Rad-Mechaniker der nächsten Kontrollstelle helfen. Barnard Castle, ein imposantes Gebäude. Verpflegung gibt es im großen Saal. Wir essen, während Hermanns Bike in guten Händen ist. Es gibt Schwierigkeiten. Nach zwei Stunden sind wir immer noch hier. Der Schaltkabel sträubt sich eingezogen zu werden. Ein Radfahrer bietet seine Hilfe an. Nichts. Muss ich jetzt alleine weiter fahren. Nach noch nicht mal der Hälfte. Gottseidank wird alles gut und wir können weiter. Die Landschaft wechselt. Es geht in die nördlichen Penninen. Und bergauf. Und es fängt das erste Mal an zu regnen. Am Ende dieser Etappe wollen wir schlafen. Diese zieht sich aber. Überhaupt nach Dunkelwerden, wie Kaugummi. Irgendwann in der Nacht sind wir dann aber da. Eine Warteschlange vor dem Nachtlager. Duschen. Essen. Anstehen. Mehr als 3 Stunden sind nicht drin. Diesmal freiwillig. Ich schlafe mehr oder weniger gut. Die Ohrstöpsel blenden die Geräusche allerdings nur mangelhaft aus. Schnarchen und weniger gebildete Geräusche lassen mich immer wieder hochfahren. Es ist schon dämmerig, als wir weiter fahren. Und bald fängt es an zu regnen. Stark. Alle Regenkleidung angezogen. Klar, bald hört es wieder auf. Die Grenze zu Schottland. Fototermin. Dann geht es durch schottisches Hügelland sehr schön weiter bis Moffat, wo ein super Frühstück auf uns wartet. Wir treffen Petra und Gernot. Dann Berge und ein ewig langes Tal. Kurzweilig, weil ich mein quasi nicht vorhandenes Englisch aufpeppe mit Corinne, die ein wenig Deutsch kann. Dann Halbzeit. Edinburgh. Die Sonne lacht vom Himmel. Ich breite meine gesamte Regenkleidung rund um mein Rad aus und stelle den Kleiderbeutel offen hin, damit auch der Rest trocken wird. Stärkung ist angesagt. Allerdings müssen wir an einer geschätzt halben Kilometer langen Schlange anstehen.
Noch schnell sonnengecremt und … Och neeeee, inzwischen hat es einen Wolkenbruch gegeben. Alle meine Sachen pitschnass. Nasser wie vor dem Trocknen. Jetzt kommen meine Frischhaltebeutel zum Einsatz. Irgendwo lässt sich noch ein Paar trockene Socken auftreiben. Besockte Füße in den Beutel und dann in die Schuhe. Patentrezept für wohlig warme Füße. Der Rest in einen Beutel oder rundherum aufgehängt. Fühle mich wie ein Landstreicher. Kurz darauf fängt es wieder an zu regnen. Sehr heftig. Wieder rein in die Regensachen, in die nassen … Aber irgendwann hat der Wettergott ein Einsehen, es hört auf zu regnen. Und die Sachen trocknen rasch, denn wir fahren im Wind, nein gegen diesen. Aha, genau, wir sind ja auf der Rückfahrt. Der Wind ist in den Bergen noch eine relativ harmlose Brise. Das soll sich am nächsten Tag aber ändern. Angesagt sind bis zu 40 … nein nicht km/h -sondern mph … Nun folgen mehrere Berge, der Wind ist da, aber noch mäßig. Schafe, Schafe, Schafe. Die nächste Kontrolle ist Innerleithen und dann geht es gleich wieder steil rauf. In Excalimuir empfangen uns die Volonteers in Schottenröcken. Cool. Und wieder gibt es so leckere Speisen, vor allem die Süßigkeiten haben es mir angetan. Sodbrennen lässt grüßen. Wieder ist eine Fahrt in der Dunkelheit angesagt. Ich fürchte mich schon davor. Aber besser fahren als stehen. Die „midges“ piesacken ganz schön im Flusstal, das wir entlang fahren. Jetzt nur keine Panne haben. In Brampton wartet wieder ein Schlaflager, es wird wieder gegen Mitternacht. Lange Ruhezeit geben wir uns nicht und so sitzen wir nach einem kleinen Frühstück bei Morgendämmerung wieder auf dem Rad. Nun alles in umgekehrter Richtung. Manchmal kann ich Bekanntes erkennen. Großer Unterschied: wir haben ganz schön kräftigen Gegenwind und das nachdem die Beine schon nicht mehr ganz frisch sind. Auch gibt es immer wieder Regenschauer und so heißt es Anziehen, Ausziehen, Anziehen und so weiter. Die Stunden verfliegen rasch und schon wieder steht eine Nacht an. Die wollten wir eigentlich in Louth verbringen, sind aber am frühen Abend noch in Pocklington. Ich bin sehr müde und würde ganz gerne ein Stündchen schlafen, aber wir entschließen uns zur Weiterfahrt, so lange werden wir für die 97 Kilometer wohl nicht brauchen … Typischer Fall von Denkste. Nach einem weiteren Platten von Hermann, dem dritten, ist unsere Moral am Tiefpunkt. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Die Fahrt nimmt kein Ende. Regen, Regen, Regen. Überflutete Straßen. Müdigkeit. Sekundenschlaf-Attacken, …  Humberbridge im Dunkeln. Dann anscheinend Wald, Wald, Wald. Etwas irrlichtert vor uns.  Spielt uns die Phantasie einen Streich?  Eine Stimme: „Hallo Gabi, ich bin der Robin“. Halluzinationen? Wer kennt mich denn da? Was will der? „Ich suche seit zwei Stunden mein Garmin-Gerät“. Hää? Rätsels Lösung: Robin aus Belgien war gestürzt und dabei hatte sich das Garmin vom Rad gelöst und hatte sich in das hohe Gras des Straßenrandes vertschüsst. Wir helfen suchen. Leider Fehlanzeige, aber doch nicht sinnlos zumindest für uns, da wir die Müdigkeit vorübergehend abschütteln können. Weiterfahrt. Wieder Lichter von vorne. Susanna und ihre Gruppe kommen entgegen. Sie hatten sich vor einer Stunde verfahren. So ein Pech. Aber nun ist es nicht mehr sehr weit. Die wohlverdiente Ruhe. Zweieinhalb Stunden Schlaf, schwer wie ein Stein. Und wieder finden wir uns auf dem Rad. Zwei Platten, meinereiner … Abgesehen von kurzen Regenschauern und immer stärker werdendem Wind geht es uns gut. Abwechslung bringt ein Eurofighter, der über uns seine Runden dreht, boah, der zieht weg. Nicht so wie wir … Und wir werden noch langsamer. Und das auf den flachsten Teilstrecken. Der Wind, manchmal eine steife Brise von Vorne, dann wieder böenartig von der Seite. Es bleibt uns nichts erspart, ein weiterer Platten, zum Glück noch auf dem Deich und nicht auf der stark befahrenen Straße nach St. Ives.  Der Wind raubt mir scheinbar jede Energie. Wie froh bin ich, in der vorletzten Kontrolle angekommen zu sein. Nach St. Ives ist es schon wieder Spätnachmittag. Eigentlich hatte meine Planung vorgesehen gehabt, dass wir gegen Abend zurück in London sein sollten, aber da sich alles nach Hinten verschoben hatte, beschlossen wir sogar, noch eine Schlafpause in der letzten Station, Great Easten, zu machen. Aber so weit waren wir noch nicht, wir hatten noch etwa 65 Kilometer vor uns. Die Überraschung aber: kaum Wind, eine wunderschöne Streckenführung über einen Radweg entlang einer Spurbus-Strecke bis nach Cambridge. Sowas hatte ich noch nie gesehen. Doppeldeckerbusse, die in einer Betonwanne fahren, witzig. Auch die Straßenübergänge bieten hier was Neues: Ampelregelung für Pferd … Cambridge erreichen wir bei Dämmerung, eine atemberaubende Kulisse an historischen Gebäuden. Unterwegs Jubel. Wer kennt mich denn da schon wieder? Zoe steht an der Strecke, sie hatte aufgegeben und sich als freiwillige Helferin gemeldet. Es wird uns nicht langweilig: ein weiterer Platten, mein fünfter. Es reicht. Mein Mann, Ausbund von Geduld reagiert leicht hysterisch. Ich krame aus der hintersten Ecke meines Gepäcks einen alten Reservereifen hervor. Über uns im Minutentakt Flugzeuge im Landeanflug. London ist wohl nicht so weit. Die letzte Kontrollstelle in einem Kindergarten. Essen, schlafen. Ich werde sanft an der Schulter gerüttelt. Über mir ein Helfer und daneben bleichgesichtig und hohläugig der nächste Anwärter auf meinen Schlafplatz. Gemütliches Frühstück. Wir haben ja noch 5 Stunden Zeit für die letzten 44 Kilometer. Als wir rausgehen kommt bei Hermann Hektik auf. Sein Reifen ist platt, unser 9. Platten!!! Weitere Pannen dürfen wir uns jetzt nicht mehr erlauben, um uns nicht in die Reihe der zahllosen DNF einzureihen. Es hatte sich schon rumgesprochen, dass etwa 34% unterwegs das Handtuch geworfen haben. Dazu kämen dann noch die, die es nicht in der Zeit schafften. Sollte uns dieses Schicksal blühen? Wir fahren in die Morgendämmerung. Die Sonne geht hinter den Kornfelder auf. Wunderbar. Verschlafene Dörfchen. Wir brausen dahin. Wouw. Ich habe aber keine Ruhe, erst als nur noch 10 Kilometer vor uns liegen. Von hier könnte ich schlimmstenfalls auch laufen. Gegen sieben sind wir dann da. Ich kann es kaum glauben. Geschafft. Hatte ich unterwegs in den schlimmsten Momenten gedacht, dass ich Freundentränen heulen würde im Ziel, jetzt bin ich einfach nur froh, dass ich dieses Wahnsinnserlebnis mit so vielen Gleichgesinnten teilen konnte und vor allem zusammen mit Hermann.
Im Ziel treffe ich viele Bekannte, Erfahrungen werden ausgetauscht, die Leiden (Schlafmangel, Kämpfen gegen den stürmischen Wind, Kampf gegen die Zeit, müde Beine? eigentlich gar nicht, …) gehen schon langsam unter und machen dem Stolz Platz.
Ich lungere noch den ganzen Tag im Zielbereich herum, denn das Auto ist ja in der Werkstatt. Uns bleibt auch nichts erspart. Dieser „Urlaub“ war Abenteuer pur – in jeder Hinsicht.
Was haben wir aus der LEL gelernt?
1. Neue Reifen aufziehen vor einem Langstrecken-Event
2. Zeitplan machen ist o.k., aber sich gewiss sein, dass der eh nur kurze Zeit gültig ist. Lieber verlieren oder irgendwo liegen lassen …
3. Schafe zählen auf dem Rad wirkt einschläfernd. Schäfchen zählen Nachts wirkt hingegen bei mir nicht …
4.Im Marschplan Reservezeit einplanen. Diese kann dann vom Schlaf abgezogen werden. Haben wir ganz richtig gemacht, da ich eigentlich 5-6h Schlaf vorgesehen hatte.
5. Sich in Schottland nicht so schnell für die Regenhose entscheiden, es hört eh bald wieder auf zu regnen, außer man zieht sie nicht an.
und und und, ich könnte noch vieles nennen, wenn es mir nur einfiele …
Spaß beiseite. Wir haben, denke ich, viel richtig gemacht und deshalb überwiegt der Genuss das Leiden. LEL 2021????

Hier der Bericht von Wolfgang …, der, nachdem er in Barnard Castle schon mit dem Gedanken der Aufgabe gespielt und „ausgecheckt“ hatte,  nach 12h Pause wieder eingestiegen ist und nach und nach den Rückstand wieder aufgeholt hat  … krass!

Hier der Bericht von Heiner „Die Episode mit den Schuhen“ – köstlich!!!
Auch er war mit Pannen gesegnet … so viel Pech kann man glaub ich doch nicht auf sich vereinen …heinermilan

Wie viel Pech … lest hier Heiners gesamten Bericht über die LEL …

Ironman Germany 2017

Zunächst das Video …

Zwei Tage danach … Die fiesen Gedanken beim Laufen sind vergessen …
Beim Laufen? Rückschau:  bin verletzungsbedingt (Entzündung am Sesambein des rechten Fußes) nahezu komplett ohne Lauftraining gestartet (… oder gelten 40 km verteilt auf ein paar Monate als Training??). Wenig vernünftig … aber ist bis auf die fiesen Gedanken gut gegangen.
Swim: Aufregung pur vor dem Rennen – wie immer … Den Rolling-Start und das wp_swimSchwimmen gut überlebt (1:13h).
Bike: Voller Motivation ging ich auf die Strecke. Aber die erste Krise kam schon beim ersten Kilometerschild: erst 40 Kilometer!! Ich war doch schon ewig unterwegs …? Und dann geht es andauernd auf und ab und scharfe Kurven, durch Dörfer durch, … da kann man doch kein Tempo aufbauen … Ein kurzer Blick auf die Uhr … erstaunlich, ich hatte einen 30er Schnitt. Ein Zwischenfall (ich passiere einen Krankenwagen, auf dem Boden ein bewusstloser Radfahrer …)  gibt mir zu denken, nur nicht übertreiben, das ist es nicht wert. Die zweite Runde war nur noch toll: ich wusste, was auf mich zukommt, die Beine fühlten sich noch sehr gut an, ich kam durch jedes Dorf nur noch einmal durch … Auf der Kopfsteinpflaster-Passage „The hell“ verlor ich zum Glück nichts … und konnte ein kurzes Schwätzchen mit Frank? Matthias? machen, der gerne nach Natz-Schabs auswandern würde, wenn er nicht Beamter wäre. Immer wieder Wasserflaschen wechseln zum trinken und vor allem über den Kopf zu leeren, sagen wir mal vom Hals abwärts wegen des Helms. Gibt auch Zuschauer in den Dörfern mit Wasserschläuchen. Aber das war etwas vertrackt: Wenn ich den Kopf abwendete, dass sie mir nicht aufs Visier spritzen, dann meinten sie, dass ich garnicht nass werden will. Mist aber auch!!! Dann wieder der Heartbreak Hill ist sowieso ein Stimmungsnest pur, die Zuschauer schreien einen sozusagen den Berg hoch. Gänsehautfeeling. Und dann nur noch 15 Kilometer abwärts in die Wechselzone. Die Gedanken fahren Achterbahn. Werde ich nach 5:46h Radfahren und der Verletzungsgeschichte noch laufen können? Wenn ja, wie weit?
Run: Ich starte mit Dialogen im Kopf … Wer diskutiert überhaupt da oben? Gabi, du wp_runspinnst! Nö, ich versuche es halt mal. Wenn es nicht geht, kann ich ja jederzeit aufhören. Falls es im Fuß ziept, dann gebe ich auf. Auf jeden Fall laufe ich nicht gerade sehr motiviert los. Auf den ersten Metern sehe ich aus den Augenwinkeln eine Frauen-Startnummer 55-60. Die entfernt sich flott. Ingrid hatte mich schon auf der Bike-Strecke überholt. Wer weiß, wie viele AK-Damen schon vor mir sind… Egal, Hauptsache durch. Bringt jetzt eh nichts sich Gedanken darüber zu machen, wenn du nicht mal weißt, ob du durchkommst!! Gabi, du wolltest das unbedingt durchboxen … Jetzt bringt es nichts zu raunzen! Die ersten Kilometer, sprich die ersten 10 Kilometer gehen gut, ich fühle mich recht frisch, überhole Ingrid und in meinem Kopf laufen ständig Hochrechnungen ab:  Nach Erhalt des ersten Bändchens sind es nur noch 3 Km und drei Runden zum Ziel. Nach der zweiten Runde habe ich schon die Hälfte, dann kommt die dritte, in der sicher der Mann mit dem Hammer wartet, oder steht der nicht immer bei Kilometer 30 rum??? Wenn ich die dritte Runde hinter mir habe, dann kann ich noch eine Runde genießen, denn ich muss dann ja nicht nochmal durch … ABER ich bin grad erst am Eisernen Steg  und habe erst die Hälfte der ersten Runde rum, das wären dann ein Achtel der ganzen Strecke. Hilfeeee! Hermann steht plötzlich am Steckenrand: „Läufst du nicht etwas zu schnell?“ Wie? Ich doch nicht. Ich setze nur grad einen Fuß vor den anderen ohne zu denken, was noch vor mir liegt (wer’s glaubt …). Also lieber einen Gang zurückschalten, sind ja noch 35km vor mir. Ich laufe einfach von Versorgungstation zur nächsten. Essen kann ich zwar nichts, ab und zu ein Gel hatte ich mir vorgenommen, aber mich graust es nach zwei schon … also nur noch Wasser, innerlich und noch viel mehr äußerliche Anwendung, auch Eis gibt es. Ich nehme mir vor, ab der dritten Runde etwas Cola … Dann stolz das grüne erste Bändchen zu bekomen. Jetzt ist es unterhaltsam zu gucken, was für Bändchen die Laufenden und Gehenden haben, die man überholt. Die zweite Runde komot. Die dritte auch, ein paarmal ansatzweise ein Krampf in irgendeinem Zeh. Dann geht es auf die letzte Mainrunde. So wie ich mir das vorgestellt hatte ist es natürlich nicht. Genuss? Keine Spur. Und stressig wird sie auch noch werden: Hermann rief mir zu, ich sei auf Podest-Platz-Kurs, nämlich zweite Dame meiner Altersklasse. Mein Vorhaben, die vierte Runde ebenso gemütlich zu absolvieren (Ausrede – der Fuß … der aber absolut keine Probleme machte) war also passé. An den beiden Wendepunkten schaute ich angestrengt, ob nicht eine AK-Frau nachkäme … schauten aber alle alt aus … haha. Ich musste also durchhalten, etwas schneller laufen, denn überholen lassen – ist nicht … hoffentlich. Aber irgendwann dann das letzte (rote) Bändchen und nur noch knapp 3 Kilometer. Wahnsinn. Dann geht es ab in die Zielgerade. Ich habe es geschafft!!!! Kaum zu glauben!! Und ich hatte es auch geschafft, meinen 2. Platz zu halten. Einfach nur glücklich. Ich wp_siegerefreute mich auf eine Umarmung von meiner besserer Hälfte, muss dann aber noch eine halbe Stunde hinter dem  Ziel warten, weil er mich nicht findet und ich ihn nicht … aber das ist ja immer so … wir verlieren uns fast auf jeder Ausfahrt mindestens einmal … aber das ist eine andere Geschichte … Irgendwann dann bin ich im Athletes Garden. Herrliche Dusche, super Massage, Hunger habe ich keinen…

Um 22 Uhr wird noch der letzte Teilnehmer ins Ziel gejubelt, dann das ersehnte Bett.

Fazit:
total 11:39:08
swim: 01:13:50   🙂
bike: 05:46:19    🙂
run: 04:27:36     🙁

dolomiten_artikel

Detail am Rande:
Durch den Rennausgang scheine ich im AWA – Programm auf Platz 79 von 939 Athletinnen in meiner AK auf … Mit der Wertung bekomme ich beim nächsten IM-Rennen eine bronzefarbene Bademütze und habe einige Annehmlichkeiten …
Man lernt nie aus … hab mich schon gewundert, warum einige Frauen und Männer eine goldene, silberne oder bronzefarbene Badekappe hatten …
awa

999 Miglia – Rom Matera Rom

Meine bessere Hälfte ohne mich unterwegs … 1600km/ 20.000Hm …
bei der ersten 999 Miglia di Roma e del sud …
Mio marito in giro … senza di me (purtroppo …)
Toll gemacht!!! Ich wäre allerdings sooo gerne mitgefahren, so habe ich beim Filmschneiden mitgelebt …

Hermann bei Südtirol Heute, am 23.08.2017 – Urlaub auf dem Rad

Südtiroler des Tages bei Südtirol 1:

Caldonazzo-passo Vezzena-Monterovere

Wunderschöne Radrunde in der Valsugana, getrübt von einer Umleitung aus traurigem Anlass.

125,0 km/ 2066 Hm/5:55:50h;  GPX download  strava
caldonazzo

Traumwetter angesagt. Nichts wie los. Mal im Radführer „Trentino sud in bici da corsa“ von Jörg Holzapfel geblättert. Wir wollen mal was anderes … nicht immer nur von der Haustür aus … Umgebung des Caldonazzosee wär doch mal was. Wir einigen uns auf die Tour Nr. 05:
Auftakt. Der Radweg durch die Valsugana an sich schon schön. Gut 30 km rollen wir flott dahin. Wir sehen bei Grigno hoch oben an den steilen bewaldeten und felsdurchsetzten Hängen  eine Straße. Wir werden doch wohl nicht da hoch müssen? 20 Kehren lang schraubt sich das für den normalen Auto-Verkehr gesperrte schmale Bergsträßchen in moderater Steigung hinauf auf das Altipiano di Marcesina. Atemberaubende Ausblicke, manchmal geht es hinter den Leitplanken hunderte Meter senkrecht über Felswände nach unten. Von der Hochebene geht es kupiert weiter bis nach Foza und hinnter nach Asiago, wo vor Wochen der Giro d’Italia vorbeikam. Von Asiago hatten wir nach einer kleinen Kaffeepause noch einen Aufstieg zum Passo Vezzena vor uns. Aber wir kamen keine drei Kilometer weit. Straßensperre aus traurigem Anlass. Ein tödlicher Motorradunfall zwang uns abzufahren nach Roana, um nach einem kleinen Umweg wieder auf besagte Straße zu stoßen. Inzwischen hatten wir Anschluss an eine vierköpfige Radgruppe gefunden, die Bestürzung über den Zwischenfall ist groß. Gemeinsam setzten wir den Weg fort. Natürlich mussten wir beiden Damen auf dem Pass auf die Herren warten … Nach einer Cola-Stärkung ging es dann nur noch abwärts. Den Abzweig zum Kaiserjägerweg, der strada storica Monterovere, haben wir natürlich 20170611_164344verpasst und mussten nochmal ein paar Kilometer zurück. Aber das hat sich unbedingt gelohnt: Die Straße verläuft äußerst steil durch die Felswände, immer den Blick auf den Caldonazzo- und Levicosee im Blick.
Caldonazzosee, wir kommen sicher wieder, vielleicht einmal ein paar Tage, denn noch viele schöne Touren warten dort auf uns.

Ausgangspunkt: Caldonazzo, Parkmöglichkeiten leicht zu finden
Länge der Tour: Tagestour
Streckenverlauf: Zunächst von Caldonazzo westwärts, man stößt bald auf den Radweg, der flach durch die Valsugana führt. Nach etwa 30 km, auf der Höhe von Grigno, beginnt der Aufstieg zum Rif. Barricata auf dem Altipiano Marcesina, 11 km ohne Verkehr bis zum Rifugio Barricata, dann weiter über das Plateau und hinunter nach Foza und Asiago. Von dort noch ein gemütlicher Aufstieg zum Passo Vezzena und rasante Abfahrt über den Kaiserjägerweg nach Caldonazzo. 20170611_10512320170611_10544620170611_11215920170611_11502220170611_11574420170611_12502520170611_13290820170611_16335920170611_163715_00120170611_16391820170611_16394520170611_16394920170611_16415920170611_164344

Jetzt hab ich Rücken … oder Nicki im Land der Langstrecken

Randonneé delle Dolomiti di Brenta (211km/ 2400Hm)
Flug über die Strecke:

brent
Gastbericht von Nicki:
Irgendwann im Februar hab ich mir überlegt, ich könnte Gabi mal in Brixen besuchen. Gesagt getan und mal nachgefragt, ob ich Pfingsten kommen darf. Nach der positiven Rückmeldung stand der Plan fünf Tage Brixen in der ersten Pfingstferienwoche.

Was hier auf mich zu kommt war allerdings damals noch unklar, meine Vorstellung war ein bisschen wandern, schwimmen und radeln. Hierzu muss man sagen meine 20170603_084931Komfortzone bei Streckenlängen liegt beim Radeln bei 100 km, längste Distanz bisher waren 140km.

Dann drei Wochen vor der Reise kommt die erste Anfrage von Gabi: „Kannst du Mountainbiken? Da ist ein MTB-Event …“, von mir kam dazu nur eine klare Absage, weil ich dabei definitiv im Krankenhaus gelandet wäre, da MTB -Fahren für mich gleichzusetzen ist mit auf mindestens zwei Meter breiten Waldwegen rumzurollen. Eine Woche später neuer Versuch von Gabi: „Randonneé delle dolomiti di Brenta (211km/2500Hm)??“. Mein Mann meinte nur: „Super! Ist bestimmt toll und ein super Training. Die Höhenmeter merkst du gar nicht auf der Strecke, da rollst du einfach mit“. Meine Begeisterung hielt sich eher in Grenzen bei der Vorstellung 200 km irgendwie zu versuchen hinter irgendwem herzuhecheln. Gabi hat mich dann beruhigt und mir versichert, es sei kein Rennen, sondern alles ganz locker und es gehe nur ums Ankommen.

Also hab ich mich breitschlagen lassen und stand am Samstag, dem 3. Juni mit neuem Rad in Arco am Start. Schon ging es los. Das Tempo war zu meiner Überraschung wirklich moderat und es ging über hübsche Radwege an Weinreben und einer schönen Landschaft vorbei.

Nach etwa 15 km ging es dann erstmal berghoch, jetzt muss man erwähnen ich bin echt nicht Nairo Quintana, also kleiner Gang und im Schneckentempo gefühlt ewig, realistisch etwas zwei Kilometer, hoch. Dann ging es erstmal flach weiter und dann 20170603_091056schon wieder hoch bis wir in irgendeinem Dorf (Stenico) angehalten haben, um ein Ortschild zu fotografieren, was der erste Beweis war, dass wir tatsächlich da waren. Für mich war der Weg dorthin schon ein langer Anstieg, aber Gabi meinte nur der sei kurz und der lange nach Madonna di Campiglio käme erst noch …

Mir grauste es langsam bei der Vorstellung noch mehr berghoch zu müssen, aber hilft ja nichts, jetzt war ich dabei und Aufgeben gibt es nicht. Also weiter erstmal bergrunter. Auf dem Weg bis zum nächsten Kontrollpunkt wurde es lustig, Gabi ist uns zweimal verloren gegangen, einmal hatte sie ihre Stempelkarte verloren und danach hatte sie sich für den Weg über die Straße, wo sie den Kontrollpunkt vermutete entschieden, Hermann mit mir am Hinterrad hingegen hatte den Radweg gewählt. Nach einem Telefonat und der Erkenntnis den Kontrollpunkt verpasst zu haben sind Hermann und ich dann weiter bis wir Gabi wieder gefunden hatten.

Dann fing die Steigung Richtung Madonna di Campiglio an,  10km nur berghoch mit durchschnittlich 7 % Steigung (AAAAHH!!!!). Zu erwähnen ist hierbei erstens deutsche Touristen (ausgenommen meiner Wenigkeit) sind Idioten: Auf dem ersten Kilometer ist so ein Irrer mit 20 cm Abstand an mir vorbei, wohingegen die meisten Italiener echt Abstand halten, danke!!  Zweitens: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, also hab ich brav Kilometer gezählt während ich hinter Gabi her bin, Hermann war schon vor gefahren. Bei km Fünf von 10 dann der Schock!!! Gabi : „Es sind nur noch 10km hoch.“

Och nööö, ich bin von 5 km ausgegangen und hatte mich gefreut, jetzt muss ich noch auf einen Pass hoch. Als wir dann in Madonna die Campiglio angelagt waren, die nächste tolle Idee von Gabi: „Lass uns den Tunnel nehmen!“  Also sind wir ohne Licht am Rad Tunnel gefahren, wobei Gabi dann irgendwann feststellte, der wäre ganz schön lang …  Knapp zwei Kilometer, um genau zu sein. Ich glaub die waren die schnellsten am ganzen Berg. Ich bin gestrampelt wie blöd. Was Adrenalin nicht alles aus einem rausholt. Als das Drama dann zu Ende war, das nächste … „Wo ist Hermann bloß?“ Der tauchte dann aber an der Passhöhe wieder auf, wo es dann Limo und Kuchen gab. Den hatte ich mir nach ca. 72 km mit 1700 Hm aber auch verdient.nicki_brunnen

Nächstes Ziel war dann die Eisdiele in Cles, die wir nach einer schönen Abfahrt und einem welligen Radweg in schöner Natur durch das Val di Sole dann auch ohne Personenverluste erreichten. Hier gab es neben einem Stempel Eis und die Gewissheit, dass mein Hintern weh tut, ich etwa die Hälfte erstampelt und noch 100 km weiter müsste. Unter normalen Umständen hätte ich meine Radtour jetzt schon fertig und würde mich auf meine Couch zum Mittagsschlaf begeben, aber nichts da … das Rad ruft. Meine Beine sind schwer und ich hab langsam keine Lust mehr -mein Hauptproblem. Im nächsten Dorf nochmal Radflaschen füllen und ein Gel rein, damit ich irgendwie durchhalte. Bis Trient ging es dann erstmal lange bergab und schließlich durchs Tal mit viel Gegenwind flach dahin. Hier hieß es wieder mal aufpassen, um niemanden zu verlieren darum zwischendurch immer mal umdrehen und schauen. Bilanz: Gabi zweimal außer Sicht, Hermann einmal.

In Tento Süd wäre eigentlich der nächste Kontrollpunkt beim Bicigrill gewesen, wenn man und frauen nicht die falsche Flussseite genommen hätten. Naja auch egal, nimmt man halt die nächste Rad-Bar, wo es dann erfreulicherweise Cola , Eis, Orangensaft, Granita und was zu Essen gab. Radfahren vermindert anscheinend die Gehirnzellen, was vielleicht erkären kann, warum Gabi einen tiefen Schluck aus dem Bierglas eines Gastes nahm … Oder vielleicht die mildere Deutung, dass sie glaubte, das Glas gehöre ihrer besseren Hälfte?  Noch etwa 30 km trennten mich vom Ziel und mein Rücken beschwerte sich auch langsam, um es mit den Worten von Horst Schlemmer zu sagen „ Isch han Rücken“. Jedenfalls sind wir dann weiter, um Hermann dann kurz vorm Ziel ein weiteres Mal zu verlieren. Aber kurz vor Torbole holte er uns wieder ein, dann nur noch bis nach Riva runterrollen, wo der arme Hermann erstmal an dem Zielkiosk vorbei ist, weil er uns nicht abbiegen gesehen hat. So durfte er noch 5 km extra dranhängen.

Fazit über 200 km Radtour überstanden, bei schönem Wetter und toller Strecke, aber ich gebe zu ich war ganz schön platt, aber auch mächtig stolz, das geschafft zu haben und die Pizza zum Abendessen hab ich mir echt verdient gehabt.

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Strava

Arco-Sarche-Stenico-Pinzolo-Madonna di Campiglio-Cles-Trient-Rovereto-Mori-Riva

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